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Kultur: Bühne des Todes

KLASSIK

Die Norddeutsche Philharmonie Rostock präsentiert sich in Berlin mit einer Paukistin, deren mitreißender Einsatz einen Sonderapplaus verdient hätte. Denn stets tritt sie mit ihrem Schlaginstrument als Interpretin hervor, ob bei sanften Triolen oder markant donnerndem Fortissimo. Die Philharmonie Rostock ist das Theaterorchester der Hansestadt, und sie begegnet im Konzerthaus der agilen Berliner Singakademie , um mit ihr das Deutsche Requiem von Brahms aufzuführen. Das Orchester ist ganz zugespitzte Aufmerksamkeit, flexibel, wie ein Theaterorchester im Idealfall sein kann, wenn es auf dem Podium gefordert wird.

In dem Konzert, das Achim Zimmermann rhythmusbetont dirigiert, tritt zu den geistlichen Geheimnissen der Partitur, den Seligpreisungen und der Trauer mit ihrem Ineinander von Süße und Starrheit, dominierend ein theatralisches Element. Die „lieblichen Wohnungen“ werden fein akzentuiert. Aber der große Vorhang geht auf, wenn die Schlusskadenz triumphiert: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ Das ist legitimes musikalisches Theater und auch der Chor an dieser Stelle auf einem Höhepunkt seines Engagements. Verglichen mit Christian Thielemanns genialer Interpretation vor einem Jahr hat der Abend andere Qualitäten: Spontaneität und Mut. Bei den klar intonierenden Solisten Jörg Hempel und Anna Korondi steht die Sopranistin für das musikalisch Schöne.

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