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Berliner Bühnen: Sparen ist Gold

Staatssekretär Andreas Schmitz lässt die beiden Sorgenkinder Deutsche Oper und Friedrichstadtpalast im Licht einer glücklichen Zukunft erstrahlen.

Ein diplomatisches Kabinettstückchen lieferte Staatssekretär André Schmitz am Montag im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses ab. Bei der Diskussion über die wirtschaftliche Entwicklung der Bühnen und Orchester im Haushaltsjahr 2008 gelang es ihm, die beiden größten Sorgenkinder sowohl diesseits als auch jenseits des Brandenburger Tores im gleißenden Licht einer glücklichen Zukunft erstrahlen zu lassen. Den Friedrichstadtpalast, am 27. April vor 25 Jahren als Renommierobjekt der DDR eröffnet, in den letzten Jahren aber in finanzielle Schieflage geraten, sieht Schmitz auf bestem Wege zurück zu einem ausgeglichenen Haushalt ab 2010: „Der Ball ist im Tor.“ Die durchschnittliche Auslastung von 65 Prozent für 2008 spiegele nicht die Realität wider, da die Revue „Glanzlichter“ in den ersten Monaten zumeist nur halb voll war, während die im Herbst herausgekommene Show „Qi“ den Saal allabendlich zu 85 Prozent fülle, sodass im ersten Quartal 2009 bereits eine Million Euro Mehreinnahmen zu verzeichnen war.

„Lobenswert“ findet der Staatssekretär auch die Entwicklung an der Deutschen Oper: Das Charlottenburger Musiktheater habe 2008 nämlich nicht nur 54 000 Besucher mehr angelockt als in der Saison davor, sondern nach Brandmeldungen Anfang des Jahres inzwischen auch einen ausgeglichenen Wirtschaftsplan für 2009 vorgelegt. Allerdings um den Preis, dass weniger Vorstellungen angeboten werden können als ursprünglich geplant. Die SPD-Abgeordnete Annette Fugmann-Heesing wunderte sich allerdings über starke Schwankungen bei den Abschreibungen des Hauses 2007 respektive 2008 und verlangte Auskunft darüber, ob hier überproportional viele missglückte Inszenierungen hätten verschrottet werden müssen. André Schmitz wusste hier wie auch in manch anderer Detailfrage keine Antwort und musste die Parlamentarier vertrösten: Seine Verwaltung werden das „nachreichen“.

Im Übrigen wurde deutlich, dass viele Berliner Kulturinstitutionen derzeit bei sich selber Geld borgen müssen: Sie brauchen Rücklagen auf, die eigentlich für Notzeiten gedacht sind, um ihren Etat ausgleichen zu können. Das trifft beispielsweise das Berliner Ensemble (1,5 Millionen Euro Defizit 2008) sowie die Rundfunkorchester und -chöre GmbH (zwei Millionen Euro Defizit). Die Staatsoper erwirtschaftete vergangenes Jahr zwar einen Überschuss von 2,5 Millionen Euro, weiß aber jetzt schon, dass sie sich damit während des Exils im Schillertheater subventionieren muss. Frederik Hanssen

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