zum Hauptinhalt

Wegweisend: 100 Jahre Ballet Russes werden gefeiert

1909 wurde das Ensemble Ballets Russes gegründet, das als Keimzelle für den modernen Tanz gilt. Das Jubiläum der legendären Kompagnie wird in vielen Städten Europas mit Aufführungen, Festivals und Ausstellungen gefeiert.

In Hamburg präsentiert die Kunsthalle gemeinsam mit der Stiftung des Hamburger Ballettchefs John Neumeier die Ausstellung "Tanz der Farben. Nijinskys Auge und die Abstraktion" (19. Mai bis 16. August). Neumeiers Ballett "Nijinsky" ist in der Hansestadt am 19. Mai in einer Gala-Aufführung zu sehen. Am 28. Juni eröffnet ein dreiteiliger Abend die Hamburger Balletttage. Dabei wird als Uraufführung Neumeiers Fassung von Michail Fokins "Le Pavillon d'Armide" gezeigt, in dem Waslaw Nijinsky 1909 in Paris Furore machte.

Monaco steht fast das ganze Jahr im Zeichen des Ballett-Jubiläums: Es gibt mehrere Ausstellungen zum Thema die Ballets Russes und ihr Gründer Sergej Djagilew zu sehen. Bei einem Festival sind Choreographen mit ihren Versionen von Ballets Russes-Klassikern zu erleben, und junge Kompanien befassen sich mit dem Erbe der einstigen Erneuerer der Tanzkunst.

Die Moskauer Tretjakow-Galerie plant eine große Ausstellung über die Ballets Russes. Das Nationalballett in Amsterdam feiert im Juni ein Festival zum Jubiläum. Die Pariser Oper bietet von November bis Ende April 2010 eine Ausstellung unter dem Titel "Konvergenzen" und in Stockholm präsentiert das Dansmuseet "Ballets Russes in Paris 1909 - 2009" noch bis Januar. In München ist im Deutschen Theatermuseum bis Ende Mai die Schau "Schwäne und Vögel" zu sehen, das Bayerische Staatsballett hatte den Ballets Russes mehrere Vorstellungen und Vorträge gewidmet.

So fing alles an

Mit der Gründung der Kompanie Ballets Russes wird auch der moderne Tanz geboren. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem russischen Ballettimpresario Sergej Djagilew ins Leben gerufen, der dem Westen die russische Kultur näherbringen wollte. Zwischen 1909 und 1929 trat die Truppe unter anderem in Paris, Wien, Berlin und New York auf, wo sie enthusiastisch gefeiert wurde. Unter der Leitung Djagilews arbeiteten bedeutende Tänzer, Choreographen, Komponisten, Maler und Schriftsteller zusammen. Sie schufen so ein Gesamtkunstwerk und setzten neue Maßstäbe für das Ballett. Die oft exotisch-erotischen Balletthandlungen und die sinnlich-aufwendigen Kostüme erlangten damals regelrechten Kultstatus, lösten aber auch Skandale aus.

Zu den Stars der Kompanie zählte der wegen seines Könnens als "achtes Weltwunder" gefeierte Tänzer und Choreograph Waslaw Nijinsky. Für innovative Choreographien sorgten unter anderem Michail Fokin, George Balanchine und die Nijinsky-Schwester Bronislava. Die Musik stammte etwa von Igor Strawinsky ("Der Feuervogel", "Petruschka"). Kostüme und Bühnenbilder wurden zum Beispiel von Léon Bakst gestaltet. Auch Künstler wie Pablo Picasso inspirierten die Kompanie. Die Ära der Ballets Russes unter Djagilew endete nach dem Tod des Impresarios im Jahr 1929. (sp/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false