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Kultur: Charlie, wir haben ein Problem

Bei der Einreise nach Frankreich hat CIA-Agent Charlie Wax ein Problem: Der Zoll beanstandet die Energy-Drinks. Wax zetert, schimpft und beleidigt die Beamten, bis er von seinem Partner James Reese durch den Zoll geschleust wird.

Bei der Einreise nach Frankreich hat CIA-Agent Charlie Wax ein Problem: Der Zoll beanstandet die Energy-Drinks. Wax zetert, schimpft und beleidigt die Beamten, bis er von seinem Partner James Reese durch den Zoll geschleust wird. Die Fracht wird als Diplomaten-Post gekennzeichnet, und damit ist der einzige Einwand entkräftet, den die französische Staatsgewalt gegen das Tun der US-Agenten in „From Paris With Love“ von Pierre Morel hat. Ab jetzt lösen Wax und Reese jedes Problem – in erster Linie geht es um Terrorbekämpfung – mit der Waffe. Die Behörden scheint das nicht zu stören.

Wax und Reese sind typische Film-Buddies. Reese, gespielt von Jonathan Rhys Meyers, trägt schicke Anzüge, hat eine hübsche Freundin, spricht mehrere Sprachen und spielt am liebsten Schach. Wax (John Travolta) ist ein Raubein mit Glatze, Ziegenbart und reichlich Metall im Gesicht und an der Kleidung. Er ist natürlich der Sympathieträger, der Unorthodoxe mit den Spleens, der Erfolg hat, weil er sich nicht an die Regeln hält. Beim ersten Abendessen bricht Wax eine furiose Schießerei vom Zaun, während Reese nicht weiß, wie ihm geschieht. Bisher hat er nur Wanzen gelegt. Doch er lernt schnell. Der Rest ist Body-Count.

Ernst nehmen darf man Action-Komödien nicht, vor allem, wenn sie so routiniert gemacht sind wie hier. Die Dialoge haben Witz, die Pistolen bellen druckvoll. Fensterschreiben bersten, die Explosionen sind gewaltig, die Verfolgungsjagd hat Tempo. Hier wird ein einfaches Legitimationsprinzip für eine gewaltige Anzahl an Toten penetrant durchgezogen: Wer chinesisch aussieht, muss sterben.

Produzent Luc Besson hat alles sicher marktgerecht konzipiert. Bereits 2008 ist dem Duo Besson/Moirel mit dem reaktionären Thriller „96 Stunden“ ein großer Erfolg an den Kinokassen gelungen. Ein Vater kämpft darin gegen einen Mädchenhändlerring. Getötet wird, wer aus Osteuropa stammt. „96 Stunden“ war trocken, gewalttätig und humorlos. Doch einen persönlichen Antrieb hatte der Mann immerhin noch. Karl Hafner

In 14 Kinos, OV Cinestar Sony-Center

Karl HafnerD

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