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Kultur: Chefetage

Es ist die Welt, in der hohe Millionenbeträge als Peanuts gelten, der Monsterabfindungen, der Selbstbedienungsmentalität. Unzählige satirische Glossen hat der Schweizer Martin Suter über den merkwürdigen Kosmos des höheren Managements geschrieben, meist in der Zürcher „Weltwoche“.

Es ist die Welt, in der hohe Millionenbeträge als Peanuts gelten, der Monsterabfindungen, der Selbstbedienungsmentalität. Unzählige satirische Glossen hat der Schweizer Martin Suter über den merkwürdigen Kosmos des höheren Managements geschrieben, meist in der Zürcher „Weltwoche“. Nun liegt erneut eine Auswahl von 76 Glossen aus der Zeit zwischen 2001 und 2003 vor. Lauter feine Miniaturen, kaum mehr als zwei Seiten meist, spielerisch und leicht hingeworfen. Und pfundschwer draufgehauen.

Was Suter im Tonfall der augenzwinkernden Arglosigkeit vorführt, ist schlimmer, als man ohnehin ahnte: eine Männerwelt voller Idiotien, Peinlichkeiten, Eitelkeiten. Vor allem aber geht es in den Chefetagen um Angst, ja, sie scheint die entscheidende Triebkraft des Business-Dschungels zu sein. Angst zu versagen, Angst vor dem Karriereknick, Angst vor dem nächsthöheren Chef, Angst vor dem Konkurrenten, Angst vor der Frau zu Hause. Schwer neurotische Kreaturen bevölkern den Planeten der oberen Zehntausend. Das ist so lächerlich wie erschreckend. Weil zu befürchten steht, dass es nicht Karikatur ist, sondern Wirklichkeit.

Dieses Buch bestellen Martin Suter: Huber spannt aus und andere Geschichten aus der Business Class. Diogenes Verlag, Zürich. 182 Seiten, 18,90 €.

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