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Christa-Wolf-Lesung: "Ich glaube an Irdisches"

Die Schriftstellerin Christa Wolf bleibt "trotz aller Bedenken" optimistisch. "Ich habe ziemliche Bedenken, was die Zukunft betrifft", meinte die 77-jährige Autorin am Freitagabend bei einer Lesung in Berlin.

Berlin - "Ich glaube aber weiter an Irdisches, und noch optimistischer oder positiver kann ich damit nicht sein", sagte Wolf in einer Diskussion nach ihrer Lesung in der Berliner Dependance des Suhrkamp Verlages.

Die Schriftstellerin ("Der geteilte Himmel"), die wieder an einem neuen Roman arbeitet, las aus ihrem jüngsten Sammelband mit Reden und Essays mit dem Titel "Der Worte Adernetz" (edition suhrkamp). Dort würdigt sie ihre literarischen Vorbilder wie Anna Seghers, Heinrich Böll oder Nelly Sachs und setzt sich mit ihren Werken auseinander. Alle in ihrem Band gewürdigten Schriftsteller hätten gegen die Barbarei geschrieben, betonte Wolf. In ihrem Vorwort mit der Überschrift "Kenntlich werden" klingen allerdings auch resignative Züge der Autorin an, auch was ihr Alter betrifft.

So spricht sie von "diesem 21. Jahrhundert, in das ich wider Erwarten noch hineingeraten bin, ohne recht heimisch in ihm zu werden". Manchmal überkomme sie auch das Gefühl, "einer überholten, aussterbenden Art anzugehören, deren Erfahrungen nicht mehr gebraucht werden". Dabei könne sie aus drei Gesellschaftsordnungen Erinnerungen beisteuern, "Erinnerungen an "normales" Leben, Abwege, Irrtümer, Konflikte, Glücksmomente und Verzweiflungen, an Zusammenbrüche, Einsichten, Lernprozesse, an beharrliche Hoffnungen, an anstrengende und lustvolle Bemühungen um Veränderung". (tso/dpa)

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