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Christoph Eschenbach

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Christoph Eschenbach: Siemens Musikpreis für Christoph Eschenbach

Er wird in der Musikwelt gleichermaßen geschätzt als Pianist wie als Dirigent und Pädagoge: Jetzt erhält Christoph Eschenbach den mit 250 000 Euro dotierten Siemens Musikpreis 2015.

Die Musik hat ihm das Leben gerettet: Christoph Eschenbachs Mutter starb bei der Geburt 1940 in Breslau, der Vater kurz darauf an der Front. In dem mecklenburgischen Flüchtlingslager, in das sich die Großmutter mit dem Enkel retten konnte, brach eine Typhus-Epidemie aus, die der Sechsjährige als Einziger überlebte. Eine Cousine der Mutter nahm sich des Knaben an, ihr Klavierspiel gab dem über allzu viel Leid Verstummten Trost. Nach sechs Monaten begann er wieder zu sprechen – und äußerte den Wunsch, ebenfalls das Piano erlernen zu dürfen.

Für ein Leben im Dienst der Tonkunst erhält Christoph Eschenbach jetzt den Siemens Musikpreis 2015. Damit werden seine Verdienste als Klaviervirtuose ebenso gewürdigt wie die als Dirigent und Pädagoge. Neben seiner schnell in Gang kommenden Solistenkarriere lässt sich Christoph Eschenbach ab 1959 auch als Orchesterleiter ausbilden. Herbert von Karajan und George Szell werden seine Mentoren, wobei vor allem Letzterer mit seinem detailversessenen Probenstil zum Vorbild für Eschenbachs eigenes Arbeitsethos wurde. Seine Interessengebiete sind weit gefasst, die Beschäftigung mit der Romantik ist ihm ebenso wichtig wie die mit zeitgenössischer Musik.

Viele Chefpositionen hat Christoph Eschenbach seit 1978 innegehabt, in Zürich und Houston, beim NDR Sinfonieorchester, in Philadelphia sowie beim Orchestre de Paris. Seit 2010 ist er music director des National Symphony Orchestra Washington. Wobei er sich stets bemühte, nicht als autoritärer, sondern als kollegialer Maestro aufzutreten. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn auch mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, bei dem er im Mai wieder gastieren wird, kurz bevor er am 31.5. in München den mit 250 000 Euro dotieren Siemens Musikpreis entgegennimmt.

Insgesamt vergibt die private, in der Schweiz beheimatete, unternehmensunabhängige Stiftung pro Jahr drei Millionen Euro an Preisgeldern. Ende Februar werden die nächsten Preisträger bekannt gegeben: drei junge Komponisten, die Förderprämien erhalten. F. H.

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