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"Infinity Head"

© dpa

Cologne Fine Art: Hinter Glas

Klassische Moderne, deutsches Informel, aber auch Zeitgenössisches: Die Kunstmesse Cologne Fine Art präsentierte sich dieses Jahr bodenständig und überwiegend national.

Bodenständig und weitgehend national zeigt sich die Cologne Fine Art (Cofa) in diesem Jahr. 22 Neuzugänge im 97 Teilnehmer umfassenden Kernsegment bezeugen den Wandel der bis 1970 zurückreichenden Messe: Es gibt ebenso antike apulische Vasen musealer Qualität beim Freiburger Neuteilnehmer Günter Puhze für 140 000 Euro wie hipstertaugliche Spazierstöcke unter 1000 Euro bei Basedau aus Hamburg.

Das Angebot an Möbeln nimmt ab, dennoch bietet etwa das Traditionsunternehmen Schmitz-Avila nach wie vor Meisterwerke verschiedener Epochen. Darunter bestes deutsches Rokoko mit einer auf 1740 datierten Potsdamer Pfeilerkommode, die sich bis zu ihrer Restituierung in der Sammlung auf Schloss Pillnitz befand (58 000 Euro). Ein neues Sammlungsgebiet eröffnet die in Düsseldorf ansässig Galerie Simonis mit arabischen Schrifttafeln aus der südlichen Sahelzone für 500 bis 2600 Euro.

Die klassische Moderne taucht vielfältig mit schönen Beispielen auf wie ein frühes Hinterglasbild Heinrich Campendonks von 1922 mit liegendem Akt bei Von Vertes aus Zürich (345 000 Euro). Das deutsche Informel ist mit Fred Thieler zu dessen 100. Geburtstag bei Samuelis Baumgarte (Bielefeld) und Marianne Hennemann (Königswinter) prominent vertreten. Und wer auf kompetente Neubewertungen vertraut, sollte Norbert Kricke bei Dierking aus Zürich unbedingt seine Aufmerksamkeit schenken.

Eröffnung in angenehmer Atmosphäre

Die erst 2015 eingeführte Abteilung Cofa Contemporary verzeichnet 37 regional verankerte Galerien und wird von 16 spannenden Projekträumen der vitalen Kölner Szene begleitet. Solopräsentationen prägen hier das Bild. Philipp von Rosen aus Köln bespielt mit dem in Berlin lebenden Künstler Ignacio Uriarte seine Koje. Gisela Clement präsentiert mutig eine sperrige Installation von Martin Pfeiffle, dessen Sitzwelle „Onda“ zum Verbleiben einlädt.

Anna Klinkhammer fokussiert auf die spannende Malerei Ali Altins (900– 8000 Euro), während Nagel Draxler mit Linoldrucken des Berliners Thomas Kilpper begeistert (bis 14 000 Euro). Cosar HMT irritiert die Sehgewohnheiten mit Stefan Sehlers subtilen Hinterglasmalereien (bis 20 000 Euro), Conrads kombiniert das eben erst aus dem Haus am Waldsee verabschiedete Werk Sven Drühls mit Bildern von Blaise Drummond. Van Horn verbindet delikate Malerei und Plastiken von Lukas Schmengers mit Jens Ullrichs suggestiven Collagen. Auch Werner Klein überzeugt mit den interkulturell verorteten Readymades von Rozbeh Asmani. Vera Lossaus parasitäre Pflanzen und kosmische Überlegungen von Julia Bünnagel bot Rupert Pfab eine Bühne, die den Vergleich mit der Art Cologne nicht zu scheuen braucht.

Einige Vorjahresteilnehmer wie Schönwald oder Sies + Höke fehlten. Aber die Eröffnung verlief in angenehmer Atmosphäre, war nicht nur vom lokalen Publikum gut besucht, und eine Reihe von Galeristen berichten von ersten guten Verkäufen.

Cologne Fine Art, www.colognefineart.de

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