zum Hauptinhalt

Comeback: Yusuf Islam alias Cat Stevens meldet sich zurück

Die Geschichte von der Wiederauferstehung kommt unerwartet. Vor allem für den Hauptbeteiligten. Der Mann, der vor 28 Jahren sein Leben als Popstar Cat Stevens beendete, zum muslimischen Glauben konvertierte und sich fortan Yusuf Islam nannte, ist zurück.

Berlin - Eines schönen Morgens fand er eine Gitarre auf dem Sofa. Und obwohl er selbst seit langen Jahren keine Gitarren mehr besitzt, fing er erst an zu klimpern, dann zu spielen. Und so folgte ein Akkord auf den anderen, bis das Unglaubliche geschah: Ein Album war fertig. "An other Cup" kommt am Freitag in die Läden.

Der Weg, den Yusuf Islam zurückgelegt hat, war lang und gewunden. Unzufrieden in der Rolle des Popstars, experimentierte er nach Erfolgen wie "Lady D'Arbanville" oder "Morning has broken" mit dem Buddhismus und dem Hinduismus. Nachdem ihm diese Glaubensrichtungen nicht die ersehnte Erleuchtung brachten, versteifte er sich auf Numerologie und Horoskope. Das Ergebnis: immer noch keine Erleuchtung, aber deutlich ruhigere Musik als in seiner wenig erfolgreichen Frühphase. Die Welt liebte den Weltabgewandten: Bis er 1978 sein Album "Back to Earth" veröffentlichte, konnte Cat Stevens Charterfolge für sich verbuchen.

Dann kam der endgültige Rückzug aus dem Showgeschäft. Den Koran hatte er bereits gelesen, wusste mit der Glaubensschrift aber nicht so recht etwas anzufangen. Bis er einer selbsterzählten Legende nach fast beim Baden im Meer ertrunken wäre: "Ich befand mich im Ozean, recht weit draußen, und plötzlich konnte ich nicht mehr weiterschwimmen", sagt Yusuf Islam. "In meiner Not rief ich, 'Gott, wenn du mich jetzt rettest, dann werde ich mich den Rest meines Lebens für dich stark machen!' Eine günstige Welle transportierte mich postwendend zum Strand zurück, und seit jenem Tag bin ich der festen Überzeugung, dass es eine höhere Gewalt gibt, die über Leben und Tod entscheidet."

Lobbyarbeiter für den muslimischen Glauben

Yusuf Islam blieb seinem Versprechen treu. Er beendete seine Showbiz-Karriere und wurde zu einem Lobbyarbeiter des muslimischen Glaubens, warb in den Medien für den Koran und wirkte in den muslimischen Gemeinden Londons. Damit machte er sich nicht nur Freunde: Man hielt ihn für verschroben und sagte ihm nach, er habe aus religiösen Motiven heraus den Mordaufruf von Ayatollah Khomeini gegen den Schriftsteller Salman Rushdie ("Die satanischen Verse") gebilligt.

Dass Yusuf Islam noch einmal als Musiker in Erscheinung treten würde, galt als ausgeschlossen. Bis sein Sohn eine Gitarre ins Haus holte. Da erinnerte sich Yusuf Islam: "Im Koran gibt es nicht eine Passage, die das Musizieren untersagt." Und so griff er beherzt in die Saiten. "An other Cup" klingt fast so, als wäre nichts passiert: Von der synthiestreicherverhangenen Animals-Coverversion "Don't let me be misunderstood" einmal abgesehen, lebt das Album von dem soliden Spiel auf der Akustikgitarre und der charakteristischen Gesangsstimme.

Die Texte behandeln in der Regel spirituelle Themen. Trotzdem macht Yusuf Islam keinen dogmatischen Eindruck. "Die Muslime", so hofft er, "können in mir etwas über die westliche Gesellschaft lernen, und der Westen kann durch mich den Islam verstehen lernen." (Von Boris Fust, ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false