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Was zählt, ist die innere Größe. Eine Seite aus dem Ant-Man-Sonderband 1.

© Panini

Ant-Man: Großer Held, ganz klein

Am Donnerstag kommt Ant-Man im Kino ganz groß raus. Als Comicfigur gibt es den Helden allerdings schon seit 1962 - wir stellen die wichtigsten Neuerscheinungen mit der Figur vor.

Aus großer Kraft folgt große Verantwortung, das wissen wir dank Spider-Man. Auch bei den Avengers definiert sich viel über die Größe, wie etwa Iron Mans 93 Etagen hoher Stark-Tower, Thors mächtige Oberarme oder Hulks Körpergröße – im Helden-Geschäft ist Super einfach ein gewisser Standard. Doch etabliert sich hier die Elite wirklich einzig durchs Enorme? Nein, denn im riesigen Marvel-Universum können auch die Kleinen ganz groß rauskommen: Bestes Beispiel dafür ist „Ant-Man“, der nun nicht mehr nur im Comic, sondern ab Donnerstag auch auf der Kinoleinwand auftritt.

Der Ameisenmann blieb dem einen oder anderen bisher womöglich verborgen, findige Fans kennen ihn jedoch schon seit längerem. Immerhin erdachten die Marvel-Allväter Stan Lee und Jack Kirby bereits 1962 die Comicfigur Dr. Henry „Hank“ Pym, der als brillanter Wissenschaftler subatomare Teilchen mit erstaunlichen Eigenschaften entdeckte. Diese nach ihm benannten Pym-Partikel verliehen dem Forscher die Fähigkeit, sich auf Ameisengröße schrumpfen oder auf über 30 Meter anwachsen lassen zu können. Außerdem entwickelte er einen kybernetischen Helm, der es ihm ermöglicht, mit Ameisen zu kommunizieren.

Comic-Klassiker in bester Marvel-Manier

Klingt also nach filmreifer Science Fiction, das dachten sich sicher auch die Marvel Studios, denn nach nunmehr 53 Jahren scheint die technische Gelegenheit günstig, Ant-Mans unglaublichen Super-Minikräfte glaubwürdig auf die 3D-Kinoleinwand zu zaubern. Auch in der Kinoversion kommt Hank Pym vor und wird darin von keinem geringerem als von Hollywood-Veteran Michael Douglas gespielt. Allerdings schlüpft dieser nicht mehr persönlich in den roten-schwarzen Overall mit Astronautenrennfahrer-ähnlichem Wunderhelm, über den die Pym Partikel verabreicht werden. Stattdessen entpuppt sich der Ex-Knacki und Elektronik-Experte Scott Lang – im Film gemimt von Paul Rudd – als würdiger Helden-Nachfolger, der Pym als zweiten Ant-Man ablöst.

Vorlage für diesen Generationswechsel ist ein Comic von 1979, in dem der Autor David Michelinie sowie die Zeichner John Byrne und Bob Layton die Geschichte hinter Scott Lang erzählen: einem verzweifelten Vater, der die Ant-Man-Technologie nur stiehlt, um damit eine entführte Kardiochirurgin für seine herzkranke Tochter befreien zu können – dieser Comic-Klassiker in bester Marvel-Manier ist ein echtes Zuckerstück für jeden Ameisen- und Superheldenfan. Auf Deutsch erscheint der Nachdruck zusammen mit den ersten drei dialogstarken Kapiteln der aktuellen US-amerikanischen Comicserie im Sammelband „Ant-Man 1“ bei Panini.

In einem Comic ist der Held auch in Berlin zu Besuch

Der Verlag veröffentlicht passend zum Kinostart auch noch andere Comicbände mit dem kleinen großen Mann: Im „Ant-Man Megaband“ trifft Scott auf den Antihelden und dritten Ant-Man Eric O’Grady. Dessen Abenteuer richten sich allerdings durch verwobene Comic-Handlungsstränge und einen saftigen Buchpreis vielmehr an eingefleischte Fans als an Gelegenheitsleser.

Wer sich hingegen mehr nach Comicauftritten mit Hank Pym als erstem Herrn der Ameisen sehnt, wird ebenfalls fündig: „Ant-Man: Season One“ schildert eine schön kolorierte moderne Entstehungsgeschichte des Helden, eignet sich jedoch durch blutige Gewaltszenen und einen gewissen Ekelfaktor wegen überdimensionaler Insekten nicht unbedingt für jüngere Comicfans.  

Geschrumpfter Held: Das Cover des Ant-Man-Sonderbandes 1.
Geschrumpfter Held: Das Cover des Ant-Man-Sonderbandes 1.

© Panini

Besonders gelungen sowohl für Comic- als auch Filmfreunde ist „Ant-Man: Die offizielle Vorgeschichte zum Film“. Im schlichten Heftformat lassen Autor Will Corona Pilgrim und Zeichner Miguel Sepulveda den jungen Dr. Pym aus dem Filmuniversum als Superhelden debütieren – und schicken ihn zu Zeiten des geteilten Berlins an die Bernauer Straße und in den Todesstreifen an der Mauer. Das actionsreiche Prequel überzeugt storytechnisch wie gestalterisch und stimmt gekonnt auf den Kinofilm ein. 

Und da schließt sich auch der Kreis zu den anfangs erwähnten Comic-Größen: Denn das Forschungsunternehmen „OsCorp“ im Film lässt starke Bezüge zum guten alten Spider-Man erahnen – der übrigens gerade jung und neu gecastet wurde, um dann im Mai 2016 höchstwahrscheinlich wie Ant-Man im Film „Captain America: Civil War“ auf andere Superhelden-Kollegen zu treffen.  Egal wie klein der Einzelne also auch sein mag – im Team ist er Teil einer riesengroßen Ameisen- pardon… Superhelden-Familie.

Leonard Hillmann

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