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Asterix bei den Tätowierten: Das neue Cover wurde am Mittwoch enthüllt.

© 2013 Les Éditions Albert René

Update

Asterix und Obelix: Die spinnen, die Schotten!

Am 24. Oktober erscheint der erste Asterix-und-Obelix-Band ohne den legendären Zeichner Uderzo. Jetzt wurde das Cover des Albums präsentiert. Was halten Sie davon? Diskutieren Sie mit!

Am 24. Oktober kommt zeitgleich in 23 Ländern ein neues Asterix-Abenteuer heraus: „Asterix bei den Pikten“. Es ist das erste Album, das nicht von Albert Uderzo verfasst wurde. Der 86-Jährige Zeichner und Asterix-Miterfinder hat seine Nachfolger ausgewählt: Jean-Yves Ferri und Didier Conrad haben ein Jahr lang an dem 35. Band gearbeitet.

Der Erscheinungstermin wird seit Monaten mit einer Werbekampagne vorbereitet, um maximale Spannung zu erzeugen. Dazu gehört die feierliche Enthüllung des Albumcovers: An diesem Mittwoch wurde es bei einer Pressekonferenz in Paris erstmals präsentiert - siehe nebenstehendes Bild.

Bezüglich des Inhalts herrscht jedoch strengste Geheimhaltung. Buchhändler müssen dem Asterix-Verlag mit einer Selbstverpflichtungserklärung garantieren, vor dem Erstverkaufstag Stillschweigen über den Inhalt des Bandes zu bewahren. „Sollte die Buchhandlung gegen die Regelungen verstoßen, so hat sie an den Verlag eine Vertragsstrafe in Höhe von 5100 Euro pro Exemplar zu zahlen“, heißt es in dem Dokument, das Händler unterschreiben müssen, um den neuen Asterix-Band rechtzeitig zum Erstverkaufstag geliefert zu bekommen. Das ist auch bei anderen Titeln mit großer öffentlicher Aufmerksamkeit - zum Beispiel bei „Harry Potter“ - inzwischen üblich, berichten Buchhändler.

Die Abenteuerreise führt die gallischen Helden Asterix und Obelix nach Schottland diesmal zum Stamm der Pikten. Der Name bedeute soviel wie „die Bemalten“ und sei auf die Tätowierungen des Volkes zurückzuführen, erklärte der Verlag. Ob Asterix einen Whisky trinkt, ob Idefix dem Ungeheuer Loch Ness begegnet und viele Schottenröcke zu sehen sein werden, bleibt offen. Denn das Geheimnis um die Geschichte wird auch in dem Fanheft, das vorab erschienen ist, nicht gelüftet. Lediglich die Frage, ob Obelix der schottischen Tradition des Baumweitwurfs frönt, ist dank des jetzt veröffentlichten Titelbildes beantwortet.

Miterfinder René Goscinny starb 1977

An dem grundlegenden Konzept der Serie soll sich nach dem Willen von Uderzo nicht viel verändern. Doch wird der Generationswechsel kaum zu übersehen sein, zumal die neuen Autoren selbst auf eine lange Comic-Vergangenheit zurückblicken. Jean-Yves Ferri wurde 1959 im Südosten von Frankreich geboren. Er hat die Polizeiserie „Aimé Lacapelle“ erfunden und schrieb das Storyboard für die von Manu Larcenet gezeichneten Serien „Die Rückkehr aufs Land“ sowie „Le sens de la vis“.

Ferri ist Sprachkünstler: Er spricht fließend Okzitanisch, das vor allem im Süden Frankreichs verbreitet ist, und mag Wortspiele und Ironie. 2005 wurde er mit dem „Großen Preis des Schwarzen Humors“ ausgezeichnet. Seine Begabung wird der Asterix-Serie sicher gut tun. Denn Uderzo war zwar ein begnadeter Zeichner, doch konnte er nie so gut erzählen wie Miterfinder René Goscinny, der 1977 mit nur 51 Jahren starb. Nach seinem Tod hatte Uderzo den Comic allein übernommen.

Ursprünglich sollte Frédéric Mébarki die neuen Asterix-Bände zeichnen. Doch entschied sich der Verlag schließlich für Didier Conrad. Der 53-Jährige arbeitete für die Comicserie „Spirou“, zeichnete die Abenteuerserie „RAJ“ sowie die jüngst gestartete Reihe „Marsu Kids“, einen Ableger der „Marsupilami“-Serie. Seit 1996 lebt er in Hollywood, um endlich bei den „ganz Großen“ mitmischen zu können, wie er in einem Filmporträt erzählt - denn: „Wo kann man sonst an einem Comicprojekt arbeiten, das hundert Millionen Dollar kostet?“.

Sprachkünstler: Der neue Autor Jean-Yves Ferri.
Sprachkünstler: Der neue Autor Jean-Yves Ferri.

© 2013 Les Éditions Albert René

Für das neue Projekt hat Conrad die alten Asterix-Alben seiner Jugend aus dem Regal gezogen: „Das Album auf der einen Seite, das Script auf der anderen, habe ich versucht, den Figuren so viel Leben wie möglich einzuhauchen“, erzählt er. Für die Dauer des Projektes habe er sich in Klausur begeben und eine strenge Diät auferlegt - auch im wörtlichen Sinn: In neun Monaten nahm er 19 Kilogramm ab. Immerhin entstanden in dieser Zeit 44 Seiten.

„Man muss die Geschichte vom Ende her denken“

Conrad hat sein Bestes getan, um seinen Zeichenstil mit Uderzos Handschrift verschmelzen zu lassen. Doch selbst wenn er etliche Vorzeichnungen macht und sich mit vielen kleinen Strichen den Motiven annähert, sind die Zeichnungen der Massenszenen, die derzeit im Internet kursieren, unübersichtlicher. Die Figuren wirken grobschlächtiger und glatter als früher, die Kolorierung ist kräftiger und flächiger. Offenbar hat die industrielle Produktion in den Hollywood-Studios bei Conrad tiefe Spuren hinterlassen.

Annäherung an Uderzo: Zeichner Didier Conrad.
Annäherung an Uderzo: Zeichner Didier Conrad.

© 2013 Les Éditions Albert René

Albert Uderzo wird das nicht mehr ändern können - auch wenn sich der 86-Jährige regelmäßig mit dem neuen Duo getroffen und penibel auf Fehler aufmerksam gemacht: hier ein fehlender weißer Fleck im Auge von Asterix, dort eine falsche Zahl der Streifen auf Obelix' Hose. Er kennt die Figuren schließlich seit mehr als 50 Jahren: 1959 erschien der erste Asterix-Comic, Uderzo zeichnete, Goscinny schrieb die Geschichten. Seither wurden die Alben in mehr als 111 Sprachen übersetzt und mehr als 325 Millionen Mal verkauft. Für Uderzo kann es jetzt nur noch „loslassen“ heißen.

Für Conrad und Ferri dürfte die Spannung bis zum Erscheinungstermin noch weiter steigen. Ferri nimmt es gelassen. Er ist überzeugt, dass er den Zaubertrank für sich gefunden hat: „Man muss die Geschichte vom Ende her denken“, verriet er in einem „Making-of“-Film. Tatsächlich wird es am Ende wohl sein wie immer: Asterix und Obelix sitzen am Bankett und vertilgen ein Wildschwein. Schmatz! (epd/lvt)

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