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Batman

© promo

Batman-Forscher im Interview: "Sein Tod ist nicht von Dauer"

Fans müssen nicht trauern: Batman-Forscher Lars Banhold erklärt im Interview, warum das Ableben des dunklen Ritters nicht das Ende sein kann - und wer in der Zwischenzeit dessen Statthalter wird.

Batman wird in diesem Jahr 70 und ist im Kino dank "the Dark Knight" so erfolgreich wie nie. In der Comic-Serie "Final Crisis" ist er dagegen gerade gestorben. Was ist passiert?

"Final Crisis" ist ein großes Comic-Event mit allen Helden des DC-Verlags. Der Tod mindestens eines Helden ist dabei als verkaufsförderndes Element in der Regel fest eingeplant. Die Formel heißt: Je bekannter der Held, umso besser verkauft sich der Comic.

Anders als bei Superman und Captain America hat Batmans Tod in den US-Medien keinen großen Wirbel veranstaltet.

Die Medien kennen das Spielchen mit diesen Publicity-Stunts langsam. Vor allem wissen sie auch, dass spätestens in zwei Jahren wieder alles beim Alten ist und Batmans Tod nicht von Dauer sein wird.

Batman wird während der Abwesenheit seines Alter Egos, dem Milliardär Bruce Wayne, wohl vorübergehend von einer anderen Figur verkörpert werden. Steht der Nachfolger schon fest?

Es wird nach Batmans Tod eine weitere Reihe namens "Battle for the Cowl" geben. Darin werden sich Batmans Sidekicks, die drei Robins, wahrscheinlich ihre eigenen Batman-Kostüme anziehen und darum streiten, Nachfolger von Batman zu werden.

Sie schreiben, Batman sei ein Soziopath. Die "Batman R.I.P."-Serie, mit der die Ereignisse, die zu Batmans Tod führen, ins Rollen kommen, scheint das mehr denn je zu bestätigen. Sind die Leser diesen depressiven Batman nicht allmählich leid?

Eigentlich hat sich das gerade wieder ein bisschen gelockert. Gerade in "R.I.P." sieht man sehr schön, wie die düstere Seite Batmans ironisch gebrochen wird. Manchmal wird das so übersteigert, dass es - durchaus freiwillig - lustig wird.

Im Kino zeigt sich, dass das Publikum die Grundvariante mit klassischen Gegenspielern wie dem Joker gerne mag. Warum muss Batman trotzdem immer wieder neu erfunden werden?

Batman Joker
Der Teufel, wahrscheinlich. Heath Ledger als Joker ist der eigentliche Held des Films. -

© Warner Bros.

Es gab in den letzten 20 Jahren sechs große Batman-Filme, aber jeden Monat mindestens die doppelte Anzahl an Batman-Comics. Da muss man grundsätzlich immer etwas Neues machen, um nicht immer die gleiche Geschichte zu erzählen. Auf der anderen Seite erzählt "The Dark Knight" genau wie der Batman-Film von 1989 die gleiche Elementarsequenz: Der Joker stiftet Chaos und Batman hält ihn auf. Gleichzeitig könnten die Filme nicht unterschiedlicher sein.

Während "The Dark Knight" auch Laien gut verstehen können, sind die Comics sehr kompliziert geworden. Einsteiger können der Handlung, die sich oft auf verschiedene Serien verteilt und über Monate hinzieht, kaum noch folgen. Sind Superheldencomics nur noch etwas für Hardcore-Fans?

Die Verlage versuchen da die Waage zu halten, doch oft scheitert das. Im Moment ist es tatsächlich unglaublich schwer, in die Comics hinein zu finden. Es gibt da immer den Zwiespalt: Einerseits sollen neue Leser jederzeit einsteigen können, andererseits erwarten die alten Leser Geschichten, die aufeinander aufbauen, wie bei einer Seifenoper. Dann wird es schnell sehr kompliziert.

Wie stehen Sie persönlich zu der Entwicklung der Superhelden-Comics mit diesen ausufernden Crossover-Geschichten?

Ich lese das mal ganz gerne. Aber im Grunde sind mir die klassischen Batman-Geschichten lieber.

Welchen Batman-Comic würden Sie Einsteigern empfehlen?

"Batman: Year One" von Frank Miller eignet sich ganz hervorragend für Einsteiger. Ein Meilenstein der US-Comics auch in künstlerischer Hinsicht. Vielleicht im Hinblick auf den Film auch "The Killing Joke" von Alan Moore und "The Long Halloween" von Jeph Loeb.

Ein letztes Gebet für Batman: Was wären Ihre Wünsche für den dunklen Ritter?

Gute Autoren und tolle Filme.


 
Das Gespräch führte Bertram Küster

Lars Banhold, 26,  studierte in Bochum Vergleichende Literaturwissenschaften und Geschichte. Seine Bachelor-Arbeit widmete er Batman, dem populärsten Superhelden der DC Comics. Als "Batman - Konstruktion eines Helden" erschien seine Studie in der Comicforschungsreihe Yellow des noch jungen Christian A. Bachmann Verlags.

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