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Schwarzer Humor: Einer von Steins Cartoons.

© www.ulistein.de

Cartoons: Ein Leben für die Pointe

Plüschmäuse, Bücher, Postkarten: Statistisch gesehen besitzt jeder Deutsche mindestens ein Uli-Stein-Produkt. Jetzt wird der Cartoonist 65.

Kartoffelnasige Menschen oder Tiere mit putzigem Gesicht haben ihn bekannt gemacht. Uli Stein, der mit richtigem Namen Ulrich Steinfurth heißt, gilt als erfolgreichster Cartoonist Deutschlands. Am zweiten Weihnachtstag feiert Stein, der in der Wedemark bei Hannover lebt, seinen 65. Geburtstag.

Eigentlich kann er mit Weihnachten nicht so viel anfangen, „aber es ist ein wunderbares Cartoonthema, weil da soviel passiert“, sagt Stein. „Geschenke, Wunschzettel, Weihnachtsmarkt, dann brennt der Baum, die Gans muss in den Ofen und die bucklige Verwandtschaft kommt angelaufen, es ist doch ein ergiebiges Thema für mich.“ Dabei geht nichts ohne einen aufgeräumten Schreibtisch. So kann sich Stein, als dessen Markenzeichen bitterböser Humor gilt, auf neue Ideen konzentrieren. Das Spektrum der oft rabenschwarzen Cartoons reicht vom Ehe-Wahnsinn über Autos und Computer bis zu Handwerkern - und natürlich Haustieren. Dabei existieren mehr Cartoons über Hunde, Katzen und Pinguine als über die freche Maus, die ihn berühmt gemacht hat.

„Du, ich muss jetzt Schluss machen!“

Stein denkt szenisch und überlegt: „Was könnte in einem Restaurant Komisches passieren? Wo könnte der Ober reintreten? Oder da will jemand sein Leben beenden - wie könnte der das anstellen?“ Zum Beispiel mit dem Strick um den Hals auf einem Hocker stehend und am Telefon sagt er: „Du, ich muss jetzt Schluss machen!“ So hat er ganze Bücher gefüllt über Hunde, Katzen oder über Kinder, „obwohl ich selbst keine habe“.

Alle Ideen und Skizzen entstehen mit Bleistift auf Karo-Papier. „Kariertes Papier sieht nicht so leer aus, man muss die Karos nur noch füllen. Kleine Karos bitte, kleinkariert - vielleicht bin ich auch nicht anders“, sagt Stein.

Fast wäre er Lehrer geworden: Uli Stein und Hündin "Emma".
Fast wäre er Lehrer geworden: Uli Stein und Hündin "Emma".

© dpa

Angefangen hat alles vor mehr als 30 Jahren. Damals war der Zeichner Journalist, wäre fast Lehrer geworden. Doch er entschied, lieber Comics zu zeichnen. „Mein Problem war, ich konnte nicht zeichnen. Anfangs habe ich Comics nur mit Köpfen und viel Text gezeichnet, später habe ich mich an die weiteren Proportionen rangetraut.“ Sein Verleger Gerd Koch entdeckte das Zeichentalent und gab bei ihm Entwürfe für eine Postkartenserie in Auftrag. „Cartoonkarten gab es auf dem deutschen Markt nicht“, sagt Koch. Bis heute wurden mehr als 80 Millionen Karten und elf Millionen Uli-Stein-Bücher verkauft.

An den Ruhestand denkt Stein noch nicht. So pflegt er täglich seinen Blog „ulistein.de“. Zur Adventszeit hat er einen ungewöhnlichen Fußballkalender für den guten Zweck gestaltet. „Ich habe mit Ehrfurcht die ausgelatschten Fußballschuhe der Kicker von Hannover 96 fotografiert, von Schlaudraff bis Ya Konan und habe sie so geblitzt wie eine Edelhandtasche“. Niemand schaue auf die Schuhe der Spieler. „Dabei sind die genauso wichtig wie der Pinsel eines Malers“, sagt Stein. (dpa)

Uli Steins Website findet sich hier: www.ulistein.de.

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