zum Hauptinhalt
278390_0_d09c9bc6.jpg

© dpa

Comickunst in Belgien: Ein Museum für Hergé

In der Nähe von Brüssel widmet sich jetzt ein Museum dem Leben und Lebenswerk des Tim-und-Struppi-Erfinders. Die Vorbereitungen haben zehn Jahre gedauert.

Ein gutes Vierteljahrhundert nach seinem Tod bekommt der bekannteste belgische Comic-Künstler Hergé („Tim und Struppi“) in seinem Heimatland ein Museum. Der französische Stararchitekt Christian de Portzamparc entwarf das flache weiße Haus in Louvain-la-Neuve vor den Toren Brüssels, das vom 2. Juni an für die Öffentlichkeit geöffnet sein wird. „Wir erwarten bis zu 200 000 Besucher pro Jahr“, schätzt Museumsdirektor Laurent de Froberville. Das Museum zeigt in acht Räumen auf rund 2000 Quadratmetern Originalseiten von Comicalben, Zeichnungen, Werbeplakate und persönliche Gegenstände von Georges Rémi alias Hergé (1907 bis 1983). Um die empfindlichen Originale nicht zu sehr zu strapazieren, werden sie von Zeit zu Zeit ausgetauscht. Foto- und Filmaufnahmen sind strikt verboten. „Es kann sein, dass ein Besucher beim zweiten Mal andere Ausstellungsstücke sieht“, sagt der niederländische Comic-Zeichner Joost Swarte. Ihm sei es darauf angekommen, bei der Konzeption des Museums auch weniger bekannte Comic-Figuren aus der Feder Hergés vorzustellen - wie Quick und Flupke, zwei Jungen aus Brüssel.

Die Vorbereitungsarbeiten dauerten gut zehn Jahre. Die Witwe des Künstlers, Fanny Rodwell, habe die Kosten für das Museum von 17 Millionen Euro komplett getragen, sagt de Froberville.

278406_0_2f602d73.jpg
Moderner Klassiker. Das Museum vor den Toren Brüssels.

© Promo

„Es hat keine öffentlichen Subventionen gegeben.“ Rodwell und ihrem zweiten Ehemann Nick Rodwell wird in Belgien mitunter vorgeworfen, das Erbe Hergés zu strikt zu verwalten. „Wir haben uns dafür entschieden, schöne Sachen zu machen, keine Kleinigkeiten!“, rechtfertigte sich Fanny Rodwell einmal in der französischen Tageszeitung „Le Monde“. „Ein noch lebender Hergé hätte auch Qualität bevorzugt.“

„Qualität“ - das ist auch das Motto des Museums, das im Süden Brüssels entstand, weil Fanny Rodwell in der Hauptstadt kein geeignetes Grundstück fand. Dezent beleuchtete Vitrinen, sparsames Mobiliar, ein lichtüberflutetes Atrium. Das dürfte eher erwachsene Comic-Liebhaber ansprechen als Kinder. Die Erben wollen Hergé als einen gebildeten und humanistisch eingestellten Künstler zeigen. „Er war ein Perfektionist, er wollte das beste Szenario machen“, meint de Froberville. dpa

Mehr Infos unter www.museeherge.com.

Christian Böhmer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false