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© Illustration: Heuvel/Promo

Comics statt Lehrbücher: Der Holocaust als Bildgeschichte

In einem Modellprojekt hat das Anne-Frank-Zentrum getestet, ob ein Comic-Album dazu taugt, Schülern die Geschichte des Massenmords an den europäischen Juden zu vermitteln. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor

Zwei von drei Jugendlichen, so ergab vor einigen Jahren eine Emnid-Umfrage, wissen nicht, wofür der Begriff „Holocaust“ steht. Unter Hauptschülern kennt sogar nur einer von zehn Befragten zwischen 14 und 18 Jahren den Begriff für den Völkermord an den europäischen Juden. Das ist der Hintergrund für ein ambitioniertes Modellprojekt des Berliner Anne- Frank-Zentrums. Anfang dieses Jahres verteilte es im Auftrag des Anne-Frank- Hauses Amsterdam ein Comic an Schulen in Berlin und Nordrhein-Westfalen, in dem die Themen Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und Holocaust für Jugendliche aufbereitet werden.

In der Comic-Erzählung „Die Suche“ schildern der Zeichner Eric Heuvel und die Autoren Ruud van der Rol und Lies Schippers, was die fiktive jüdische Familie Hecht in der NS-Zeit erlebt. Die Ergebnisse der Pilotphase, an der mehr als 450 Schüler aus 18 Klassen teilnahmen, wurden kürzlich auf einer Fachtagung vorgestellt. Die Stärken des Buches, so die Bilanz, liegen darin, dass Schüler sich dem Medium Comic offen und neugierig näherten, und sich mit den jugendlichen Hauptfiguren identifizierten. Kritisch beurteilten die Schüler, dass die Bildfolgen im Stil der Ligne Claire („Tim und Struppi“) zu brav und „kindisch“ gezeichnet seien. Die Anne-Frank-Stiftung will die Anregungen verarbeiten und das Projekt auf weitere Schulen ausweiten. lvt

Mehr Informationen im Internet: www.annefrank.de

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