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Maskenmänner: Batmans Gegenspieler ist diesmal der Söldner Bane (Tom Hardy).

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Comicverfilmung: Die letzte Schlacht

Nur wenige Comicverfilmungen wurden von den Fans mit so großer Spannung erwartet wie „The Dark Knight Rises“, der am 26. Juli ins Kino kommt. Hier eine erste Rezension des Finales der Batman-Trilogie - mit Spoiler-Warnung!

Ein gealterter, ein fragiler, ein kranker Superheld: Verletzlich und zerrissen war Bruce Wayne, der als Waise aufgewachsene Milliardär, auch in den ersten beiden Teilen von Christopher Nolans Batman-Zyklus („Batman Begins“ und „The Dark Knight“). In „The Dark Knight Rises“ aber, mit dem der britisch-amerikanische Regisseur („Inception“) die Trilogie nun beendet, kann sich Wayne alias Batman zunächst kaum auf den Beinen halten: keine Knorpel mehr in den Knien, acht Jahre lang hat er sich in seinem Anwesen versteckt. Nolan erzählt uns von Batmans finalem Auftritt: Diesmal, so scheint es, ist Gotham City dem Untergang geweiht. Christian Bale ist erneut als Batman zu sehen, wieder mit dabei sind auch Morgan Freeman, Gary Oldman, Michael Caine.

„The Dark Knight Rises“, für den in Pittsburgh, New York und L.A. genauso gedreht wurde wie in Indien, England und Schottland, beginnt mit einer atemberaubenden, toll inszenierten Flugzeugentführung. Schon lernen wir Bane (Tom Hardy) kennen und fürchten - den grausamen neuen Widersacher von Batman. Bane kontrolliert Gothams Unterwelt, die Abwasserkanäle dieser so sehr an New York erinnernden Metropole. Emotionen versteckt er hinter einer maulkorbartigen Maske. Mit einem Fusionsreaktor als Bombe droht er, Gotham in Schutt und Asche zu legen. Einhalt kann ihm nur einer bieten: der dunkle Ritter Batman. Der aber muss erst wieder zu Kräften kommen nach seiner langen Auszeit.

Bane ist ein grandioser Fiesling. Und eine Art Revolutionsführer: Die „Unterdrückten“ möchte er befreien, Gotham City „den Menschen“ zurückgeben. Ein Hauch von Occupy weht über die Leinwand. Hardy macht seine Sache gut, auch wenn ein Großteil seiner Mimik hinter der Maske versteckt bleibt. Den 2008 verstorbenen Heath Ledger, der im Vorgänger „The Dark Knight“ als Joker so grandios aufspielte, kann Tom Hardy aber nicht ersetzen. Christian Bale hingegen ist erneut stark in der komplexen Doppelrolle Wayne/Batman. Anne Hathaway („Brokeback Mountain“) gibt die gelenkige und sexy Catwoman - 20 Jahre nach Michelle Pfeiffer in Tim Burtons „Batmans Rückkehr“. Etwas blass bleibt dafür Marion Cotillard („Inception“) als reiche Philanthropin.

Abschiedsvorstellung: Christian Bale spielt zum letzten Mal die Rolle des dunklen Rächers.
Abschiedsvorstellung: Christian Bale spielt zum letzten Mal die Rolle des dunklen Rächers.

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„The Dark Knight Rises“ ist mit über 160 Minuten Filmlänge noch länger als seine Vorläufer. Langweilig wird es nie, eine halbe Stunde weniger hätte es aber auch getan. Nolan indes belohnt einen immer wieder mit spektakulären, teils markerschütternden Sequenzen: Etwa, wenn sich mitten in einem Football-Stadion während eines Spiels plötzlich die Erde auftut. Erst gibt mit lieblicher Stimme ein Knabe die amerikanische Hymne zum Besten, Sekunden später ist das ganze Stadion mit Angst erfüllt. Mit Momenten wie diesen unterstreicht Nolan (Jahrgang 1970), dass man ihn zu Recht zu den besten zeitgenössischen Regisseuren zählt.

Tatsächlich schließt sich mit „The Dark Knight Rises“ ein Kreis: Geschickt flicht Nolan Bezüge ein zum ersten Teil der Reihe, „Batman Begins“. Damals war Bruce Wayne als Kind in einen Brunnen gestürzt - ein Trauma, mit dem er Zeit seines Lebens ringt - diesmal muss sich Wayne aus einer tiefen Mine befreien. Kameramann Wally Pfister (Oscar prämiert für „Inception“) findet dazu ähnliche Bilder wie im ersten Teil. Auch das innige Verhältnis zu Butler Alfred (erneut grandios: Michael Caine) wird wieder aufgegriffen: Dass dieser stets mehr war für Wayne als nur ein Diener, unterstreicht Nolan mit so kurzen wie bewegenden Szenen.

„Marvel's The Avengers“ zeigte unlängst, wie man spektakuläre Schauwerte mit pointierten und lustigen Dialogen kurzschließt. „The Amazing Spider-Man“, dass sich Action und Psychologisierung in einer Comic-Adaption nicht ausschließen. „The Dark Knight Rises“ aber führt in seiner düsteren Anmutung und seiner Tiefgründigkeit vor Augen, dass noch weit mehr möglich ist abseits all der bunten, oftmals oberflächlichen Helden-Werke made in Hollywood. Wie sein Vorgänger setzt auch „The Dark Knight Rises“ Maßstäbe. Nolan beschließt seine Trilogie mit einem fulminanten Schlussakkord. (dpa)

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