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Sterben und sterben lassen: Eine Doppelseite aus dem besprochenen Buch.

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„Die sechste Waffe“ von Cullen Bunn und Brian Hurtt: Zombies im Wilden Westen

Showdown der Antihelden: In der Weird-Western-Saga „Die sechste Waffe“ verbinden Cullen Bunn und Brian Hurtt Genre-Elemente mit einer gehörigen Prise Fantastik und Horror zu einer unterhaltsamen Mischung.

Heutzutage gibt es in den USA nicht mehr allzu viele Westerncomics. Viel mehr gelten die raue Wild-West-Mythologie und das staubige Grenzland der Revolverhelden aus den ehemaligen Kolonien als fester, ziemlich wichtiger Bestandteil der Comic-Kultur im alten Europa. Doch auch in den Staaten weiß man noch immer, wie gute Western gemacht werden. Das beweisen Autor Cullen Bunn und Zeichner Brian Hurtt seit 2010 in ihrer erfolgreichen Creator-Owned-Westerncomic-Serie „Die sechste Waffe“, die im Original bei Oni Press veröffentlicht wird und so weit weg von einer Charlier/Giraud- oder einer Greg/Hermann-Kopie weg ist, wie es nur geht.

Die angekündigte Fernseh-Adaption von „The Sixth Gun“ entpuppte sich zwar als Rohrkrepierer und wurde letztlich doch nicht realisiert (der niemals ausgestrahlte Pilot, den NBC bestellt hat, bloß um das Projekt dann doch wie ein Pferd mit gebrochenem Bein in den Badlands zu erschießen, wurde lediglich in George R. R. Martins Kino in Santa Fe gezeigt). Dafür gibt es in den USA inzwischen schon mehr als ein Comic-Spin-Off – und jetzt erscheint die Serie endlich auch auf Deutsch. Der All Verlag bringt das Western-Highlight als Hardcover mit Schutzumschlag auf den Markt.

Blam, Pow, Crash: Eine Seite aus dem besprochenen Buch.
Blam, Pow, Crash: Eine Seite aus dem besprochenen Buch.

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Antihelden und Untote

Schon der erste deutschsprachige Band macht deutlich, dass es in „Die sechste Waffe“ nicht nur spannendes Western-Abenteuer gibt, sondern viel mehr eine große Weird-Western-Saga aus der Zeit kurz nach dem Sezessionskrieg, dem amerikanischen Bürgerkrieg zwischen dem Süden und dem Norden also. Denn an der Jagd nach den sechs alten, mächtig-magischen Revolvern, denen die Serie ihren Namen verdankt, beteiligen sich neben diversen Antihelden wie der Glücksspieler Drake Sinclair zudem Zombies, Golems, Mumien und anderes – und natürlich der fiese untote, hexerische Konföderierten-General Hume und seine Schergen. Im Auftaktband „Kalte tote Finger“ flattert überdies noch der Donnervogel vorbei, und darüber hinaus spielt ein alter Geheimbund eine nicht unerhebliche Rolle.

Atmosphärischer Genre-Mix

Die übernatürlichen und gruseligen Elemente des atmosphärischen Genre-Mixes aus Western und der Fantastik – insbesondere des Horrors – überzeugen dabei genauso wie die Zeichnungen von Brian Hurtt, der einen ganz eigenen Stil hat. Sein gelungenes Artwork, das kein Stück nach US-Comic-Mainstream aussieht, verstärkt den selbstbewussten, eigenständigen Eindruck von „Die sechste Waffe“, das trotz aller Marvel-Engagements noch immer Cullen Bunns beste Arbeit als Comic-Autor ist - und zwar mit Abstand.

Cullen Bunn / Brian Hurtt: Die sechste Waffe, Band 1: Kalte tote Finger, All-Verlag, 176 Seiten, 19,80 Euro, Leseprobe auf der Website des Verlages

Anzahlung: Das Cover des ersten Sammelbandes auf Deutsch.
Anzahlung: Das Cover des ersten Sammelbandes auf Deutsch.

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