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Hybris, Heldentum und Hoffnung: Eine Seite aus dem Buch und das Covermotiv.

© Splitter

„Ein Frühling in Tschernobyl“ von Emmanuel Lepage: Strahlende Vergangenheit

Mit Mundschutz und Plastikhandschuhen saß Emmanuel Lepage in Tschernobyl und zeichnete. Es war ein Flirt mit der Gefahr und einen Reise zu sich selbst, die der französische Künstler in dem Buch „Ein Frühling in Tschernobyl“  festgehalten hat.

In überwiegend schwarz-weißen Bildern, die im Vergleich zu seinem Reiseband in die Antarktis geradezu kleinteilig wirken, hat Lepage Gedanken über menschliche Hybris, Heldentum und Hoffnung eingefangen. Er erzählt, wie er den Gau damals im Jahre 1986 erlebte und wie er sich 22 Jahre später zu der Reise entschloss. Es geht um Zweifel, Vorurteile und zwischenzeitliche körperliche Gebrechen.

Dass die Beobachtungen sehr subjektiv gefärbt sind, daraus macht der Autor keinen Hehl: „Ich werde nicht mehr nur die Welt betrachten, sondern 'eingebunden' sein, ein Aktivist eben!“, hat er seinem Buch als Programm vorangestellt.

Das Ergebnis ist gelegentlich schwer selbstreferenziell, bietet aber gerade aus diesem Grund einen interessanten Einblick in das Selbstverständnis und die Motivation, die Künstler zur Arbeit treibt. Über die gelegentlichen Anflüge von Kitsch schaut man da gerne hinweg.

Emmanuel Lepage: „Ein Frühling in Tschernobyl“, Splitter, 168 Seiten, 29,80 €

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