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Allein unter Männern: Eine Szene aus dem Buch.

© Splitter

Geschichte im Comic: Die französische Revolutionärin

Sie mischte sich in die Politik der Männer ein und bezahlte dafür mit dem Leben: Eine Graphic Novel ehrt die Frauenrechtlerin Olympe de Gouges.

Schon wie sich die Heldin dieser dokumentarischen Graphic Novel ihren Namen gab, war ein selbstbewusster Akt der Befreiung aus kleinbürgerlichen Verhältnissen. Aus Marie Gouze, der unehelichen Tochter einer Wäscherin, wurde Olympe de Gouges eine der ersten Frauenrechtlerinnen Frankreichs.

Der voluminöse Comic über ihr Leben von Zeichnerin Catel Muller und Autor José-Louis Bocquet, der jetzt auf Deutsch erschienen ist, deckt ein halbes Jahrhundert ab und ist im gleichen nüchtern schwarz-weißen Stil gehalten wie das Künstlerinnenporträt "Kiki de Montparnasse" vom selben Autorenteam.

War dort die Protagonistin vor allem durch ihre Bekanntschaft mit berühmten Zeitgenossen interessant, ist Olympe de Gouges eine Frau, die durch eigenständiges kulturelles und politisches Handeln gesellschaftliche Veränderungen anstrebte - zum Teil mit Erfolg. Und das in einer Zeit, in der dies für Frauen sehr ungewöhnlich war.

Zeichnerisch eher konventionell, entwickelt sich die Spannung über die Geschichte, die erzählt wird.

Vorkämpferin: Olympe de Gouges auf dem Buchcover.
Vorkämpferin: Olympe de Gouges auf dem Buchcover.

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Olympe starb 1793 durch die Guillotine; ihre Verhaftung folgte auf ihren Vorschlag, eine Volksbefragung zu drei möglichen Regierungsformen ("drei Urnen") durchzuführen, darunter neben der Republik auch die Monarchie. Dies machte sie verdächtig, obwohl sie keinen Grund für Sympathie gegenüber der Monarchie hatte.

Sie wurde aber auch als Frauenrechtlerin angefeindet, denn ihre "Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin" forderte die männerdominierte Französische Revolution grundsätzlich heraus.

José-Louis Bocquet und Catel Muller: "Die Frau ist frei geboren - Olympe de Gouges", Splitter, 480 Seiten, 36,80 Euro. Eine Leseprobe gibt es auf der Website des Verlages.

Thomas Greven

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