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Soll im November auch auf Deutsch erscheinen: Das Cover der englischsprachigen Ausgabe des Buches.

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Geschichte im Comic: Lebenszeichen aus der Prinsengracht

Sie haben die Anschläge vom 11. September im Comic behandelt und die Biografie Che Guevaras gezeichnet. Nun erzählen die Amerikaner Ernie Colón und Sid Jacobson das Leben der Anne Frank als Graphic Novel.

Die Lebensgeschichte des jüdischen Mädchens Anne Frank erscheint nun auch als Comic. Die Anne-Frank-Stiftung reagiere auf veränderte Lesegewohnheiten bei Kindern und Jugendlichen und biete die weltbekannte Geschichte des Mädchens in moderner Form an, erklärte Stiftungsdirektor Hans Westra am Montag. Gedacht sei die Comic-Ausgabe für ein großes Publikum von etwa 14 Jahren an.

Das 160 Seiten umfassende Comic-Buch der Amerikaner Ernie Colón (Zeichnungen) und Sid Jacobson (Text) erscheint zunächst am kommenden Freitag auf Niederländisch. Es wird später wie das Tagebuch der Anne Frank weltweit in zahlreichen Sprachen veröffentlicht. Die deutsche Ausgabe „Anne Frank: Die Comic-Biografie“ ist für den 1. November im Carlsen-Verlag angekündigt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Colón und Jacobson ein zeitgeschichtliches Thema im Comic behandeln: Die beiden haben 2006 den offiziellen Untersuchungsbericht über die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA als Bildgeschichte gestaltetet. 2008 folgte das Comic-Buch „After 9/11: America's War on Terror“, gefolgt von der gezeichneten Biografie Che Guevaras.

Annes gerettete Aufzeichnungen bilden die Grundlage des Comics

Zum Anlass der Veröffentlichung nahmen die Herausgeber das 50. Gründungsjubiläum des Anne-Frank-Museums in der Amsterdamer Prinsengracht 263, das Ende April im Beisein der niederländischen Königin Beatrix begangen wurde. In der Prinsengracht hatten sich die aus Deutschland nach Holland geflohene Familie Frank und weitere deutsche Juden seit 1942 vor den Nazis versteckt. 1944 wurden sie verraten und am 4. August verhaftet.

Die beiden Helferinnen der Familie, Miep Gies und Bep Voskuijl, retteten damals Annes Aufzeichnungen, die nun auch dem Comic zugrunde liegen, unter Lebensgefahr vor dem Zugriff der Nazis. Das Mädchen starb im März 1945 im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus. Von den acht „Untergetauchten“ überlebte allein Otto Frank. Er veröffentlichte später die Aufzeichnungen seiner Tochter unter dem Titel „Das Hinterhaus“.

Das Interesse an der Geschichte Anne Franks sei 50 Jahre nach der Eröffnung des Museums größer denn je, sagte Westra. Jedes Jahr kämen mehr als eine Million Besucher. Obwohl der Zweite Weltkrieg 65 Jahre zurückliegt, beschäftigen sich nach Erkenntnissen der Stiftung vor allem junge Menschen in aller Welt mit Anne Frank und ihrem Schicksal. Das Museum kommt diesem Interesse auch durch ein umfangreiches Online-Angebot nach. (dpa)

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