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Wildes Abenteuer: Eine Seite aus Maximilian Hillerzeders Buch "Als ich mal auf hoher See verschollen war".

© Kwimbi

Maximilian Hillerzeder: „Daraus entwickeln sich noch spannende Dinge“

Wie steht's um den deutschen Independent-Comic? Wir haben Comic-Macher befragt - hier die Antworten von Maximilian Hillerzeder (hillerkiller.com), dessen Buch „Als ich mal auf hoher See verschollen war“ kürzlich erschienen ist.

Tagesspiegel: Stimmt die Beobachtung, dass es gerade in diesem Sommer besonders viele bemerkenswerte Neuerscheinungen von deutschen Zeichner/innen gibt, die man bislang meist nur aus dem Internet kannte? Und wie ist diese Welle zu erklären?
Maximilian Hillerzeder: Diese Welle baut sich schon seit ein, zwei Jahren auf, hat aber beim Comic-Salon Erlangen, auch durch die Präsenz der "Comicsolidarity", ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Ich denke, der wachsende Output hängt sehr stark mit der wachsenden Vernetzung und dem Austausch der Webcomic-Szene untereinander zusammen. Man motiviert sich gegenseitig, startet gemeinsame Projekte, trifft sich zum 24-Stunden-Comic-Tag etc. Dadurch entsteht automatisch mehr, als wenn man nur für sich alleine arbeitet.

Wie unterscheidet sich aus Zeichner-Sicht eine Print- von einer Internetveröffentlichung? Ist das Internet für Zeichner wie Dich quasi der Ort zum Warmlaufen - und Print dann das eigentliche Ziel, oder sind das für Dich zwei gleichwertige, parallel nebeneinander existierende Verbreitungsformen Deiner Arbeit?
Beide Verbreitungsformen haben ihre Reize. Der Hauptunterschied liegt wohl in der Geschwindigkeit, in der man Ergebnisse sehen kann. Man meldet sich irgendwo an, lädt eine Zeichnung hoch und schon hat man im weitesten Sinne etwas veröffentlicht und bekommt Reaktionen/Kritik, ohne dass einem jemand reinreden kann. Das Internet ist deswegen tatsächlich eine tolle Möglichkeit, sich erst einmal auszuprobieren, welche Arbeitsweisen einem selbst liegen und was bei den Lesern ankommt. Es gibt Zeichner, die haben teilweise zwei oder drei verschiedene Blogs, auf denen sie unterschiedliche Serien oder Stile laufen haben.

Trotzdem sehe ich darin aber mehr als bloß ein Warmlaufen für Printprodukte, schon allein wegen der unendlichen Präsentationsmöglichkeiten (ganz vorne mit dabei natürlich Animation) und dem direkteren Kontakt mit Lesern bildet der Blog eine ganz eigene Welt. Sein Werk in gedruckter Form in Händen zu halten ist aber auch immer wieder etwas besonderes und sehr praktisch, wenn man, wie ich, wahnsinnig gerne auf Comicmessen signiert und seine Heftchen mit anderen Zeichnern tauscht. Ich würde es daher nicht als Ziel sondern eher als Erweiterung bezeichnen.

Was sind für Dich persönlich die interessantesten aktuellen Trends im Bereich deutsche Independent-Comics?
Die schon erwähnte Comicsolidarity ist ein richtig ambitioniertes Projekt der guten Eve Jay, mit dem Ziel, den deutschen Webcomiczeichnern eine Plattform zu geben und die Szene noch mehr zu pushen. Ich denke,
daraus werden sich noch einige spannende Dinge entwickeln.

Maximilian Hillerzeders Blog findet sich hier. Gedruckt erschien von ihm unter anderem kürzlich die Erzählung "Als ich mal auf hoher See verschollen war".

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