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Vom Hilfseinsatz zum Krieg: Eine Szene aus dem Buch.

© Illustration: Jysch/Carlsen

Interview: Winken und Lächeln

Der Berliner Zeichner Arne Jysch hat mit seiner Graphic Novel „Wave and Smile“ den Bundeswehreinsatz in Afghanistan zum Thema einer Graphic Novel gemacht. Jetzt gibt es einen ersten Einblick in das Projekt.

Im Tagesspiegel-Interview schildert der 38-jährige Berliner, wie es dazu kam, wie er sich das Thema erschlossen hat – und was er von der zunehmend umstrittenen Mission hält.

Tagesspiegel: Arne, hast Du eigentlich gedient?

Arne Jysch: Nee. Das ist ja der Witz bei der Sache. Ich habe damals 1992 bei der Musterung sehr  schlecht abgeschnitten. Und ich kam aus einem Freundeskreis von Verweigerern. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, bei der Bundeswehr in der Kaserne zu sitzen.

Umso überraschender, dass Du Dich zwei Jahre Deines Lebens mit der aktuellen Arbeit der Bundeswehr beschäftigt hast.

Ja. Aber es geht in meiner Graphic Novel „Wave and Smile“ eben nicht nur um das Militärische. Sondern um die Absurdität dieser Situation, in der ein Hilfseinsatz zum Krieg geworden ist. Als ich auf der Suche nach einem Stoff für meine erste eigene Graphic Novel war, habe ich mich gefragt, was mich selbst als Leser interessieren würde. Entscheidend für die Idee war die Häufung der Nachrichten über Anschläge auf die Bundeswehr seit 2008, die schleichende Verwicklung der Bundeswehr in einen Krieg, der ab 2010 auch so genannt werden durfte und ein Gespräch mit einem Deutsch-Afghanen, bei dem ich gemerkt habe, dass ich eigentlich gar keine Ahnung von dem Einsatz hatte. So ergab sich für mich ein spannendes, aktuelles Thema mit genug Relevanz, um sich zwei Jahre damit zu beschäftigen. Mich hat dabei auch interessiert, wie stark sich die Bundeswehr verändert hat, seitdem ich bei der Musterung war. Damals ging es um Einsätze mit Sandsäcken bei Hochwasser, heute sind unsere Soldaten mit modernster Ausrüstung mitten im Krieg.

Deine Beschreibung des Bundeswehralltags in Kundus lebt davon, dass Beziehungen der Soldaten zu einander, ihre Kameradschaft aber auch ihre Ängste vor der ständig präsenten Lebensgefahr anschaulich vermittelt werden  - wie hast Du Dir das Thema und vor allem die Alltagsperspektive der Soldaten erarbeitet?

Ich habe viele Bücher gelesen, von denen einige während der Zeit meiner Recherche erschienen sind. Zum Beispiel haben mir die Bücher des ehemaligen Soldaten Achim Wohlgethan, der 2002 in Afghanistan war, sehr beim Einstieg in das Thema geholfen. Außerdem hat mir das Buch der Bundeswehrärztin Heike Groos, „Ein schöner Tag zum Sterben“, sehr geholfen, in welchem sie ihrer Erfahrungen dort sehr detailreich beschrieben hat.

Hast Du auch Menschen, die in Afghanistan im Einsatz waren, persönlich befragt?

Vom Film zum Comic: Arne Jysch in seinem Berliner Atelier.
Vom Film zum Comic: Arne Jysch in seinem Berliner Atelier.

© Lars von Törne

 Ja, ich habe Kontakt zu der Journalistin Julia Weigelt aufgenommen, deren Schilderungen mir vor allem sehr geholfen haben, die weibliche Perspektive der Reporterin in meiner Geschichte zu bereichern. Wir haben uns vorletztes Jahr getroffen, sie hat mir viele Anekdoten erzählt und ihre eigenen Fotos von ihrem Truppenbesuch gezeigt. Außerdem habe ich einen Oberstleutnant der Bundeswehr beim Einsatzführungskommando in Potsdam getroffen, der mir ebenfalls viel erzählt und Fotos gezeigt hat. Beider Erfahrungsberichte habe ich mit anderen Schilderungen kombiniert und so mein Handlungsgerüst, das ich bis dahin hatte, mit glaubwürdigen Details und Episoden angereichert.

Was war bei diesen Treffen am überraschendsten?

Die Kooperationsbereitschaft der Bundeswehr. Damit hätte ich nicht gerechnet, wie schnell und unkompliziert die mir geholfen haben. Und dass es keine Vorbehalte gab, dass es ein Comic ist, den ich mache. Da hat die Entwicklung zur Graphic Novel hin auch in diesem Fall dazu beigetragen, dass der Comic als Medium für ernstzunehmende Themen anerkannt wird. Das merkte ich auch bei der Kontaktaufnahme mit der Bundeswehr, als dort gleich der Animationsfilm „Waltz with Bashir“ als Beispiel für die Aufarbeitung von Kriegserlebnissen angesprochen wurde.

Was hat Dich bewogen, nach Storyboards für Spielfilme, Werbespots und eigenen Kurzfilmen so ein ernstes Thema wie den Afghanistan-Einsatz aufzugreifen?

Ich arbeite seit zehn Jahren als Storyboarder für Kinofilme, Fernsehfilme und Werbung. Nach einem ins Stocken geratenem anderem Filmprojekt, bei dem ich Regie führen sollte, habe ich mir gesagt, Ich bin doch Zeichner, mir gefällt die Entwicklung zur Graphic Novel hin, zum seriösen Comic mit ernsthaften Themen. Die nächste Idee präsentiere ich sowohl Filmproduktionen als auch Comicverlagen. Deshalb habe ich eine Zusammenfassung der Handlung und der Figuren mit kleinen visuellern Entwürfen nicht nur an verschiedene Filmproduktionsgesellschaften sondern auch zu Carlsen geschickt. Als von den Produktionen nur Absagen kamen, war ich sehr  froh, dass Carlsen das Buch realisieren wollte.

Was sind im Vergleich zum Medium Film die Vorteile des Mediums Comic – und was sind die Nachteile?

Der erste Vorteil ist für mich, dass endlich die Zeichnung mal kein Übergangsmedium ist, wie eine Storyboardskizze, kein Wegwerfprodukt, sondern dass die Zeichnungen erhalten bleiben und von jedem gesehen werden können. Ansonsten war es sehr spannend, die Unterschiede während der Arbeit zu entdecken. Anfangs sind mir einige Fehler unterlaufen, weil ich in der ersten Fassung noch sehr filmisch gedacht habe und quasi Kameraeinstellungen gezeichnet habe, die ganz anders funktionieren als Comic-Panels. Mit der Zeit habe ich mich dann davon befreit und zum Beispiel Panelformate viel abwechslungsreicher gestaltet und weniger Bilder für einzelne Szenen benutzt. Es gibt ja zum Beispiel kein „Schuss-Gegenschuss“, und die Bilder bleiben auf den Seiten  noch im Blickfeld, sie verschwinden nicht nach ein paar Sekunden wie beim Film.  Dennoch sind einzelne Szenen immer noch sehr filmisch – vielleicht ist das auch etwas, das mein Buch von anderen Comics unterscheidet.

Die Handlung ist an zwei Soldaten und einer Fotoreporterin festgemacht, die in eine existenzielle Notsituation geraten  – wie weit hast Du die zentralen Figuren auf Grundlage Deiner Gespräche mit Afghanistan-Veteranen entwickelt?

Die Figuren standen schon vor Beginn der Recherchen fest. Die Grundidee war eine klassische Dreiecksgeschichte, zwei Männer und eine Frau, die in einen Konflikt verwickelt werden. Dazu kamen dann diverse Nebenfiguren, die für unterschiedliche Sichtweisen des Konflikts stehen und so gestaltet sind, dass sie auch optisch sehr leicht zu unterscheiden sind. Das sind alles Figuren, die an reale Menschen angelehnt sind, aber eben sehr verdichtet,  konzentriert und vereinfacht.

Auf Truppenbesuch: Eine Reporterin ist eine der Hauptfiguren der Geschichte.
Auf Truppenbesuch: Eine Reporterin ist eine der Hauptfiguren der Geschichte.

© Illustration: Jysch/Carlsen

 Du hast vor allem aus Rücksichtnahme auf Deine Familie auf eine eigene Erkundungsreise nach Afghanistan verzichtet – war das ein Manko bei der Arbeit?

Nein, eigentlich nicht.. Ich habe das auch mit einem Afghanen besprochen, der meinte, ich müsste unbedingt mal mit nach Kabul kommen, um dort zu recherchieren. Aber meine Geschichte spielt nicht in Kabul sondern auf dem Lande. Dort prallen die Welten der westlichen High-Tech-Soldaten und der Bauern aufeinander. Da spielen die Stammesunterschiede eine wichtige Rolle, und die Taliban haben ihre Unterschlüpfe. In jene Gegenden kommt man als westlicher Besucher nur schwer hin, um zu recherchieren. Und es wäre fast unmöglich, bei einer Reise, als Fremder, die unterschiedlichen Perspektiven aller Beteiligten dort wirklich zu erleben. Dennoch fehlen mir natürlich die direkten Sinneseindrücke wie die Gerüche. Aber das versuche ich auszugleichen durch die Erfahrungen und Beobachtungen der Leute, die ich getroffen habe und deren Berichte ich gelesen habe.

 Welche anderen Werke waren neben den Tatsachenberichten für Dich als Inspiration wichtig?

 Das Kriegsdrama „The Hurt Locker“ von Kathryn Bigelow war sehr inspirierend, vor allem weil er mit einigen dramaturgischen Regeln bricht und sich dadurch ein realistischeres Gefühl einstellte. Und ich bin nach wie vor ein großer Fan von „Apocalypse Now“. Der Film hat besonders die zweite Hälfte des Comics inspiriert, wenn die Hauptfigur in einer Privatmission zurück nach Afghanistan geht, um dort undercover seinen verschollenen Kameraden zu suchen  und dafür schließlich die Taliban trifft. Diese Treffen ist wiederum von einem Buch des Autors James Fergusson inspiriert, „A Million Bullets – The Real Story of the British Army in Afghanistan“.

Du hast zeichnerisch für „Wave and Smile“ einen realistisch wirkenden, klaren Bleistiftstrich gewählt, der an US-amerikanische Comic-Hefte erinnert, und dazu eine sehr kunstvolle Aquarell-Kolorierung, die eher europäisch wirkt – wie kam es zu dieser künstlerischen Entscheidung?

Ich habe den Zeichenstil sehr an meinen Storyboard-Stil angelehnt – allein deshalb weil ich wusste, ich muss 200 Seiten oder mehr schaffen und wollte deshalb lieber in einer Technik arbeiten mit der ich Routine habe. Die Farben habe ich so gewählt, dass sie die erdige, staubige Atmosphäre einfangen. Da passt die Aquarell-Kolorierung mit Wasserrändern und sichtbaren Farbpigmenten sehr gut, Die Kolorierung wirkt unfertig manchmal sehr grob. Ich finde, das vermittelt genau das Gefühl der Region, in der die Handlung angesiedelt ist.

Bemerkenswert ist, wie viele exakte recherchierte Einzelheiten es in Deiner Erzählung gibt, von den Details der Panzerfahrzeuge, Helikopter und Waffen bis zu militärischen Abkürzungen wie „RPGs“, „TPZ“ – wie hast Du dir das als Nicht-Militärexperte erarbeitet?

Ich habe einfach sehr viel zum Thema gelesen. Gerade Veröffentlichungen, die für Soldaten gedacht sind, strotzen vor solchen Begriffen. Und die Begriffe, über die ich mich als Laie am stärksten gewundert habe, habe ich dann besonders gerne in meinem Buch benutzt. Den Helikopter, der eine wichtige Rolle in der Erzählung spielt, habe ich mir übrigens als Modellbausatz gebaut, um ihn räumlich aus jeder Perspektive zeichnen zu können, genau so wie einen Fuchs-Panzer.

Der Titel „Wave and Smile“ steht für die guten Vorsätze, mit denen die Bundeswehr und andere Nato-Truppen  einst nach Afghanistan gingen, um Herzen der Bevölkerung zu gewinnen. Zehn Jahre später herrscht Ernüchterung, zwei Drittel der Deutschen glauben nicht an einen Erfolg der Mission, auch die Afghanen sind wenig zuversichtlich – war der Einsatz aus Deiner Sicht sinnvoll und sollte er fortgesetzt werden?

Das ist die schwierigste Frage bei dem Thema. „Wave and Smile“ stand ja auf Schildern an der Ausfahrt von ISAF-Camps, den Lagern der Nato-Soldaten. Es sollte die Soldaten daran erinnern, dass sie der einheimischen Bevölkerung immer freundlich begegnen. Aber diese Schilder gibt es schon lange nicht mehr, weil sich die Situation ja seit den ersten Jahren sehr geändert hat. Auf alten Aufnahmen kann man die Deutschen sehen, wie sie manchmal sogar ohne Bewaffnung unterwegs waren. Heute bewegen sie nur noch bis an die Zähne bewaffnet und in geschlossenen Kolonnen außerhalb ihrer Lager. Da fragt man sich: Wie wollen die denn da noch Schulen bauen und den Kontakt zur Bevölkerung pflegen?

Freund und Feind: Eine Seite aus dem Buch.
Freund und Feind: Eine Seite aus dem Buch.

© Illustration: Jysch/Carlsen

Diese Distanz zwischen Bundeswehr und Einheimischen, die eine vertrauensvolle Kooperation kaum möglich macht, spürt man ja auch in Deinem Buch sehr deutlich. Deswegen  noch mal die Frage: Hat sich der Bundeswehreinsatz gelohnt?

 Ich war anfangs eher für den Einsatz. Im Laufe der Arbeit an dem Comic habe ich mich aber so viel mit der konkreten Situation beschäftigt, dass ich jetzt zwischen zwei Positionen hin- und hergerissen bin: Zum einen die Position, dass der Einsatz von Anfang an falsch war und man nur dagegen sein kann. Und zum anderen die Erkenntnis, dass man eine ewige Präsenz der Nato-Truppen hinnehmen müsste, um Terroristen und ihre Unterstützer dauerhaft in Schach zu halten. Aber wenn man sich dann wieder anschaut, dass inzwischen mehr Zivilisten während der ISAF-Mission umgekommen sind als während der Diktatur der Taliban, dann frage ich mich wieder: Was hat das wirklich für die Menschen gebracht?

Eine verfahrene Situation.

 Ja, so verfahren, dass ich da keine endgültige Aussage treffen möchte.

Du lässt an einer Stelle Deine Hauptfigur Hauptmann Menger sagen: Wir können uns ja nicht mal selbst schützen, wie sollen wir da unseren Auftrag ausführen. An anderer Stelle wird von Afghanen die „German Attitude“ kritisiert, nach der die Bundeswehr weder auf das Töten noch auf eigene Opfer eingestellt sei  – war die deutsche Afghanistan-Mission von Anfang an halbherzig und daher zum Scheitern verurteilt?

Das ist zumindest eine Sichtweise, die ich auch in meinem Buch wiedergebe, als Position der Figur Rocker. Der sagt: Wenn, dann richtig. Sprich: Man hätte gleich von Anfang an zugeben sollen, dass das nicht nur ein reiner Hilfseinsatz ist, sondern dass man auf Terroristenjagd ist und die Bundeswehr hätte daher gleich mit mehr Personal reingehen müssen, um die Taliban dauerhaft zu vertreiben. Aber wie gesagt: Ich verstehe zugleich auch die Kritiker, die das ganz anders sehen.

 Deine Soldaten erscheinen als normale Menschen, die den Afghanen helfen wollen, dabei aber auch die Begrenztheit ihrer Möglichkeiten erleben und am Sinn des Einsatzes zweifeln. Wie kam es, dass Deine Soldaten im Vergleich zum Beispiel mit US-amerikanischen Kriegs-Comics so menschlich und ausgewogen daherkommen?

Es war mir sehr wichtig deutlich zu machen, dass deutsche Soldaten ganz oft eben einfach auch Nachbarn und normale Menschen wie Du und ich sind. Leute, die aus unserer Welt kommen. Und da interessiert es mich eben besonders zu beschreiben, wie diese Menschen darauf reagieren, wenn sie sich plötzlich mit ihren guten Vorsätzen und ihrer manchmal hinderlichen, typisch deutschen bürokratischen Organisationsstruktur in so einer extremen, oft aussichtslosen Ausnahmesituation wiederfinden.

Auch Deine Afghanen entziehen sich einer eindeutigen Festschreibung von Gut und Böse, Du lässt einen CIA-gestützten Warlord auftreten, der einerseits viele Menschen auf dem Gewissen hat und andererseits den Deutschen aus einer lebensbedrohlichen Lage hilft – wie hast Du Figuren wie diese entwickelt?

Das sind alles Mischungen aus verschiedenen realen Figuren, was den Charakter aber auch das Aussehen angeht. Dieser Milizenführer hat die Narbe eines Menschen, der als Mudschaheddin gekämpft hat, dazu habe ich ihm das Amt eines anderen realen Menschen gegeben. Und das Ganze spielt in einem Ort, den es wirklich gibt, der aber in meinem Buch aus Elementen unterschiedlicher Orte zusammengefasst wurde. Es ist eine Art erfundenes Afghanistan auf Basis der Realität, um möglichst viele der Konflikte und Widersprüche  der Situation in meiner Erzählung unterzubringen.

Kriegsdrama: Das Cover von "Wave and Smile".
Kriegsdrama: Das Cover von "Wave and Smile".

© Carlsen

Es heißt, das erste Opfer des Krieges sei die Wahrheit – wie weit kann man als Autor überhaupt die Kriegsrealität in Afghanistan wahrheitsgetreu und authentisch wiedergeben?

 Man kann es versuchen. Aber ich denke, nur über die Lektüre unterschiedlichster Quellen bekommt man wirklich ein halbwegs realistisches Bild. Ich habe zumindest meine Sichtweise so gut und so authentisch dargestellt, wie es mir möglich schien.

Während Du Deine Graphic Novel erarbeitet hast, nahmen Mitglieder der Bundesregierung erstmals das Wort „Krieg“ für den Afghanistan-Einsatz in den Mund, was Du auch einige Deiner Soldaten fordern lässt – hilft das denjenigen, die dort ihr Leben aufs Spiel setzen?

 Ich denke, es hilft vor allem psychologisch. Die Soldaten dort sind täglich unter Beschuss, graben Schützengräben, beklagen gefallene Kameraden. Da kann es helfen, wenn man als Soldat zu Hause nicht mehr ganz so viel erklären muss, was man da erlebt hat und dass es eben ein echter Krieg mit den damit verbundenen manchmal traumatischen Konsequenzen ist.

Was ist Deine Erwartung für Afghanistans Zukunft nach dem bevorstehenden Abzug der Bundeswehr und der anderen Nato-Staaten?

Ich befürchte, es wird wieder einen Bürgerkrieg geben zwischen den Nordallianzlern, die vor allem Tadschiken und Usbeken sind auf der einen, und den Taliban mit ihren mehrheitlich paschtunischen Unterstützern auf der anderen Seite. Es ist doch klar: Die Taliban haben da so lange gekämpft, die werden mit allen Mitteln versuchen, die Macht zurückzubekommen. Ohne ausländische Hilfe werden Präsident Karsai und seine Leute wohl kaum eine Chance gegen die Aufständischen haben. Nach dem Rückzug der westlichen Truppen droht das Desaster noch größer zu werden.

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