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Volles Programm. Tausende neue Comics sind im vergangenen Jahr erschienen, hier ein Bild vom Fumetto-Festival 2017.

© Lars von Törne

Update

Jahresrückblick: Die besten Comics 2017 - die Leser-Favoriten

Was waren im vergangenen Jahr Ihre Comic-Favoriten? Hier die gesammelten Antworten unserer Leserinnen und Leser.

So viele gute Comics, so wenig Zeit: Um den Lesern der Tagesspiegel-Comicseiten die Auswahl zu erleichtern, was die Lektüre lohnt, veranstalten wir auch in diesem Jahr wieder eine doppelte Kür der besten Titel.
Zum einen wählt auch in diesem Jahr wieder eine Fachjury aus Comic-Journalist/innen und Fachhändler/innen ihre Favoriten der vergangenen zwölf Monate. Hier, hier und hier gibt's die ersten Top-5-Listen unserer Jurymitglieder.

Zum anderen waren wieder unsere Leserinnen und Leser gefragt. Wir wollten von Ihnen wissen: Was war für Sie der beste Comic des vergangenen Jahres? Und warum? Hier eine aktualisierte Auswahl der Leser-Empfehlungen zum aktuellen Comic-Jahrgang. Unsere Buchverlosung ist beendet, die Gewinner werden per Post benachrichtigt.

Vielleicht aus Nostalgiegründen oder einfach nur aus Spaß an der Hommage von europäischen Comickünstlern an das Entenhausen-Universum, dieses Jahr hat es mir besonders das Hardcover-Album „Mickey's Craziest Adventures“ angetan. Lewis Trondheim und Nicolas Keramidas konstruieren hierbei ein abstruses Abenteuer für Donald Duck und Mickey Maus, indem immer wieder fehlende Seiten der Phantasie des Lesers freien Lauf lassen. Die beiden Künstler beteuern nämlich eingangs, dass es sich bei dem Album um einen Flohmarktfund handelt und deshalb leider nicht die komplette Geschichte aus den 60er Jahren erhalten ist. Mit diesem Kunstgriff legen die beiden Künstler ein großartiges Werk von Individualität und Kurzweiligkeit ab. Beim diesjährigen Comicfestival in München gelang es mir obendrein eine Signatur von Keramidas abzustauben, deshalb ist mir mein Exemplar doppelt so wertvoll.
Stephan Thuswaldner

Für mich ist der beste Comic 2017 "Demon Mind Game" von David Füleki. Erschienen bei Tokyopop in der beeindruckenden Auswahl eigenproduzierter Shonen Attack Manga. Demon Mind Game ist unter den bisherigen vier Eigenproduktionen der beste Titel und vielleicht auch der beste Manga, der generell in Deutschland entstanden ist. Technisch lange auf internationalem Niveau, aber auch inhaltlich herausstechend und anders als alles andere, was ich bisher gelesen habe. In einer postapokalyptischen Welt treffen wir auf eine erfrischend zivilisierte und charismatische Dämonengesellschaft, die sich in einen riesigen Monsterkadaver Wohnungen gebaut haben. Aber auch Verliese, die regelmäßig von menschlichen Abenteurern aufgesucht werden, um sich mit den dämonischen Dungeon-Monstern zu messen. Das allein könnte schon ein ausreichend interessanter Ansatz sein, aber da fängt Demon Mind Game erst an, denn Held Nio verwickelt seine Gegner in die namensgebenden Mind Games, wenn er auf den Kopf geschlagen wird. Was sich dann entspinnt, sind schlau konstruierte Kämpfe in mentalen Welten ohne feste Regeln. Wer den Kampf gewinnt, kann dem Gegner eine Fähigkeit stehlen. Nio nutzt diese seltene Gabe, um einen ganz eigenen und immer wieder überraschenden Plan zu verfolgen. Band 1 von hoffentlich vielen folgenden Bänden bietet so viele großartige Momente und Figuren, dass man mit Aufzählen gar nicht erst anfangen braucht. Die Mind Games allein könnten den Titel locker tragen, aber man bekommt so viel mehr. Und ein gratis Lesezeichen gibt es auch noch. ^^
Sarah Krumscheid

Mein Favorit: "Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein". Mich fasziniert die Lebensgeschichte und Offenheit von Ulli Lust.
Markus Danwerth

Meine Lieblings-Comics des Jahres:
1. Shi - Die Bilder von Jose Homs sind detailreich gezeichnet, realistisch und teils spektakulär. Außerdem zeigt er eine unglaubliche Perspektivenvielfalt. Einfach nur phantastisch. Die Geschichte von Zidrou ist packend und spannend. Toll finde ich auch, dass drei weibliche Heldinnen im London des 19. Jahrhunderts agieren. Ich freu mich auf die kommenden Bände.
2. Irokesen - Die Geschichte von Prugnes ist zwar nicht ganz so stark, dafür brilliert er mit beeindruckenden und wunderschönen Aquarellbildern.
3. Rick Master (Gesamtausgabe) - Rick Master ist halt ein Held meiner Kindheit.
Frank Angermund

Mein Favorit dieses Jahr war ganz klar der Comic "Der Sommer ihres Lebens" von Thomas von Steinaecker, erschienen im September bei Reprodukt. Für mich ist diese Geschichte eine über die Vergänglichkeit des Lebens, welche mich persönlich sehr berührt hat und mir zum einen half, einige meiner älteren Familienmitglieder zu verstehen, mit denen ich kein gutes Verhältnis habe, und zum anderen auf melancholische Weise mein eigenes Altern, grade im Bezug darauf, dass ich Vater zweier noch kleiner Söhne bin und mir darüber bewusst sein muss, dass ich Verpasstes nie nachholen werde können. 
Platz 2, weniger emotional, für mich aber vielleicht der gesellschaftlich wichtigste Comic des Jahres: "Der Ursprung der Welt" von Liv Strömquist aus dem Avant-Verlag. Grade Männer sollten sich nicht vor diesem Werk scheuen, besonders unter Berücksichtigung der Zeichen der Zeit (#MeToo - Bewegung)
Jens Boigk

Platz 1: Die Leichtigkeit - bewegend, mutig, schön. Ich mag Aquarell, und mich hat die Künstlerin bei ihrer Präsentation außerordentlich berührt.
Platz 2: Unerschrocken - superphantasievoll.
Julia Heyn

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Volles Programm. Tausende neue Comics sind im vergangenen Jahr erschienen, hier ein Bild vom Fumetto-Festival 2017.
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© Lars von Törne

Der beste Comic 2017 ist für mich ohne jeden Zweifel die kleine, aber feine Din A-5-Produktion "Als ich nicht gefunden hab, was ich suchte, habe ich diesen Band gekauft!" von Rudolph Perez. Umfassend und tiefgründig präsentiert Perez Erlebnisse aus dem (Arbeits-)Leben eines Comiczeichners, wie wir Leser sie uns nie vorstellen konnten. Das Ergebnis ist das witzigste Buch dieser Saison. Unbedingt prämieren! 
Georg K. Berres

Für mich ist Comic des Jahres tatsächlich ein Web-Comic. Eigentlich konnte ich dieser Art von Veröffentlichung nie etwas abgewinnen. "Stay Still Stay Silent" der Finnin Minna Sundberg überzeugt aber wegen Artwork und Storytelling auch in der täglichen digitalen Veröffentlichung. Seit 2013 erzählt die Künstlerin ihre postapokalyptische Geschichte der anderen Art: Die Menschheit ist durch eine globale Pandemie größtenteils dahingerafft, die restliche Population lebt in Skandinavien  und besinnt sich hier auf die Mythologie ihrer Länder. Einige Jahre nach der Katastrophe macht sich ein gemischtes Team mit Mitglieder_innen aus Schweden, Norwegen, Island und Finnland auf den Weg in die nun unbekannte, von Monstern bevölkerte Welt. Minna Sundberg Geschichte besticht durch eine ruhige Erzählweise, fein ausgearbeitete Charaktere, Detailreichtum und wunderbaren, fast holzschnittartigen Landschaftszeichungen. Einzig das Zeichnen von Gesichtern gelingt Sundberg nur bedingt - die Charaktere sind nicht immer auseinander zu halten. Gerade läuft auf Kickstarter eine Kampagne, um den zweiten Band des Web-Comics auch in den Fingern zu halten können. Band Eins wurde vor ein paar Jahren gekickstartet, ist bei der aktuellen Kampagne aber ebenfalls zu bekommen.
Mikula Schiffer

Wir von der Comic Radio Show finden, Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl ist der beste Comic des Jahres 2017. Dieser Band bietet sehr herzlichen Humor zu allerlei Alltagsproblemen, vermutlich gerade für Teenager ein schönes Weihnachtsgeschenk, weil es dazu ermutigt, seinen eigenen Weg zu gehen. Die Leute, die euch heute in der Schule hänseln, seht ihr später vermutlich nie wieder, aber die Tipps, die euch Daniela Schreiter hier mitgibt, können euch ein Leben lang aufrichten – das macht eine Superheldin aus, sie ist immer für einen da und tut Gutes. 
Und die Redaktion hat noch einen heißen Favoriten: Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein. Ein Pageturner, wie man es im Deutschen sprachlich so unschön nennt, ist dieses spannende Buch geworden! Ulli Lust ist eine hervorragende Erzählerin, die eine universelle und relevante, eine aktuelle und zugleich zeitlose Geschichte erzählt über Liebe, Eifersucht und Selbstbehauptung. Zeichnerisch ist alles so polarisierend wie immer: wirklich nicht jede Seite schreit danach gerahmt an der Wand zu hängen, wenn man sonst mehr auf Jim Lee, Moebius oder Jack Kirby steht, aber es gibt sie doch immer wieder die detaillierten, schönen Zeichnungen. Das Wichtigste aber, zumal bei einem Comic: Lusts Bilder funktionieren als Sequenz, der Erzählfluss ist geschmeidig, durchdacht und funktioniert ganz wunderbar und beeindruckend. Ein intensives Leseerlebnis.
Markus Gruber (www.comicradioshow.com)

Hier sind meine 3 Comics des Jahres:
Lian (Lisa Santrau): Mechanical Princess 2 (Neon Comic, Eigenverlag). Mobidic: Der Bärenkönig (Popcom), Mizuho Kusanagi: Yona - Prinzessin der Morgendämmerung, Band 8 (Tokyopop). Diese Manga und Comics haben mich dieses Jahr sehr beeindruckt durch ihre Zeichnungen und die Erzählweise. Man wird Stück für Stück in eine fremde Welt gezogen, doch man kann sich leicht darin zurechtfinden und darauf einlassen.
Michaela Kutschera

Dieses Jahr gab es viele tolle Bücher zu entdecken angefangen bei "Motor Girl" aus der Feder von Terry Moore, über "Guerillas" von Brahm Revel (was Inhaltlich übrigens mehr zu bieten hat als die Cover vermuten lässt) , zu "Maggy Garrisson" von Lewis Trondheim & Stéphane Oiry und das ist nur eine kleine Auswahl. Aber richtig begeistert, vielleicht auch mit ein Prise Stolz, weil Made In Germay, hat mich der Alltagsphilosoph Flix mit seinem Buch  “Glückskind: Der Anfang einer wunderbaren Freundschaft”, er tritt damit in große Fußstapfen und befindet sich dennoch in ausgezeichneter Gesellschaft. Mit scharfer Beobachtungsgabe, viel Wortwitz und einem perfekten Strich, bringt er große Themen, ganz leicht verpackt, aufs Papier und begeistert damit Jung und Alt!
Daniel Rätsch (www.comicreview.de)

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Volles Programm. Tausende neue Comics sind im vergangenen Jahr erschienen, hier ein Bild vom Fumetto-Festival 2017.
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© Lars von Törne

„Der nasse Fisch“ von Arne Jysch ist für mich der beste Comic 2017. Neben einer unterhaltsamen Geschichte gibt‘s auch was auf die Augen. Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen üben einen besonderen Reiz aus, die Anordnung gewährleistet einen reibungslosen Lesefluss, Text und Zeichnung sind in Harmonie. Ich würde mich über eine Fortsetzung freuen.
Andrea Ebers

Für mich ist "Das Hochhaus" der Berliner Künstlerin Katharina Greve nochmal einer der besten Comics des Jahres. Der als Webcomic bereits abgeschlossene Strip (www.das-hochhaus.de) ist bereits toll. Jetzt gibt's ihn auch als Buch und Buchrolle - und das macht wieder ein ganz anderes Lesevergnügen. Man kann auf Papier nochmal ganz anders schöne Details entdecken. Die Hochhaus-Story als Rollbuch ist ein absolutes Schmuckstück. 
Martin Schneider

Natürlich "Birgit" von Max Baitinger, weil er wie bei "Röhner" schon visuell erzählt und nicht nur Bilder zu 'nem Text kreiert.
Jeff Chi

Ich hätte vier Favoriten für 2017:
"Brodecks Bericht" von Manu Larcenet bei Reprodukt. Ich liebe diesen Comickünstler! In der Reihe "Blast" hat er mich überwältigt und in seiner Interpretation des Romans von P. Claudel sind für mich vor allem die Natur- und Tierdarstellungen ein Augenschmaus! M. Larcenet sollte in  keiner Comicsammlung fehlen.
"The Goon Universum" von Eric Powell bei Cross Cult macht immer gute Laune. Eric Powell ist ein Meister in seinem Genre um Zombies, Hexen und Monster und sein Strich ist einzigartig. Ich danke ihm dafür, dass seine Bilder auch noch zu großen Teilen handcoloriert sind - fernab von totgetuschter Computertechnik - so bleiben seine Comics lebendig trotz größtenteils toter Darsteller.
"Das schräge Mädchen" von Schuiten & Peeters bei Schreiber & Leser ist diesmal eine Kombination aus gezeichneten Abschnitten im Wechsel mit fotografierten Panels. Meine Augenweide sind die gezeichneten Bilder - jedes für sich grafisch brillant mit großartigen Schraffuren, Perspektiven und Architekturdarstellungen! Die surrealen Kulissen und Darsteller tun ihr Weiteres zu einem runden Comicgenuss dazu.
"Wunderland" von Tom Tirabosco im Avant-verlag ist für mich nennenswert, da ich seinen ganz speziellen Zeichenstil als Bereicherung für die Comicszene ansehe!
Katharina Kierzek

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© Lars von Törne

Ich möchte hiermit einen Online Comic nominieren: "Nigunegu" von Oliver Mielke und Hannes Radke. Die Comedy um einen Nerd und den netten Schwiegermuttertraum von nebenan, die Nachhilfe von einem Love Guru in Liebesdingen bekommen, ist einfach nur unterhaltsam, amüsant und sehr liebenswert. Die Charaktere sind interessant und ich freue mich jede Woche auf die neueste Seite und hoffe, dass die zwei Schöpfer sich nächstes Jahr ihren Traum erfüllen, und meinen Lieblingscomic drucken lassen. 
Christine Garbe

Für mich ist "Demon Mind Game" von David Füleki der Comic des Jahres. Kein anderer deutscher Zeichner versteht sich so gut auf Action-Manga wie "Def", und gerade sein neuestes Werk braucht sich vor den japanischen Meistern nicht zu verstecken. In "Demon Mind Game" schafft er eine spannende Welt, deren vielfältige Charaktere alle ihre eigene Geschichte haben. Hoffentlich lässt die Fortsetzung nicht lange auf sich warten!
Tell

Ich möchte Ihnen gerne den Onlinecomic "Trigger Warning" von Michael Wild vorstellen. Dieser kann auf Tapas gefunden werden und handelt von der 24 Jährigen Comiczeichnerin die in humorvollen Comicstrips ihr Leben präsentiert. Das Besondere in ihren Leben ist nicht nur das sie eine sprechende und rauchende Katze besitzt, sondern dass ihr jüngeres Ich in ihre Zeit geholt wird und erschrocken auf ihr Leben reagiert. In bizarren Situationen werden die alte und die neue Anita gezogen und machen Lust auf mehr. Schön ist der Umgang mit einfachen, lustig gestalteten Charakteren vom Zeichner und sein eigener schräger und manchmal auch dumpfer Humor. Für mich klar ein Anwärter für einen der besten Comics des Jahres.
Marie-Luise Schneider

Der beste Comic 2018? Flix‘ „Glückskind“! Flix präsentiert darin die vertraute Mischung aus warmherzigen Humor und verletzlicher Melancholie, die ihn für seine Leser unverwechselbar macht. In „Glückskind“ haben wir es mit der kleinen, altklugen Josi zu tun, die sich mit dem dreibeinigen Waschbär Rocco anfreundet, den ihr alleinerziehender Vater Phil Glück aus Angst vor Krankheiten und Verletzungen nicht im Haus haben will. Kein Wunder, stellt sich doch heraus, dass Josis Mutter nicht mehr lebt und Phil wohl nichts mehr schreckt, als auch seine Tochter zu verlieren. Doch natürlich setzt sich Josi durch, und wir Leser erleben mit, wie sie und Rocco ihren Vater ständig an seine Grenzen bringen – an denen er oft verzweifelt, über die er aber auch immer wieder hinauswächst. Der Comic macht darüber hinaus dank seiner Aufmachung glücklich. Schon in der Vorgänger-Serie „Schöne Töchter“ hat Flix aufs Beste bewiesen, wie einfallsreich er es versteht, seine Geschichten in wechselnden Seitenlayouts zu erzählen. In „Glückskind“ entscheidet er sich zwar für ein Comicstrip-typischeres Raster. Seine Gestaltungsvielfalt lässt trotzdem keine Wünsche offen. Dies fängt damit an, dass Phils flirrendes Naturell schon darin deutlich wird, dass er vielfach mit skizziertem Strich gezeichnet wird, während Josi, Rocco und ihre Umgebung in präzisen Linien ausgeführt sind. Und es hört noch längst nicht mit so schönen Ideen auf, Phils Erschöpfung beim Joggen mit einem niedrigen Akku-Symbol oder seine morgendliche Belebung nach einer Tasse Kaffee (typisch Flix!) mit einer Hupe darzustellen. In einem Satz: Flix‘ Comicstrip „Glückskind“ ist ein Glücksfall.
Thomas Kleinebrink

Im aktuellen Jahr gab es wieder haufenweise tolle Veröffentlichungen, die erwähnenswert wären... doch zwei Comics/Graphic Novels haben es mir besonders angetan :
Thilo Krapp hat es mit seiner, sich dicht an H.G. Wells' Original-Vorlage haltenden Graphic Novel "Der Krieg der Welten" geschafft, dem Leser das viktorianische London so nah zu bringen wie nur möglich. Mit detailverliebten, akribisch recherchierten Zeichnungen in Sepia-Farben lässt sich die Erde besonders eindrucksvoll zerbröseln, und der angemessen gestaltete Hardcover-Band kommt ebenso prachtvoll daher wie Wells' Werk und Krapps Adaption.
Im bewegenden Mystery-Drama "Der Unterwasser-Schweißer" von Jeff Lemire bleibt wahrlich kein Auge trocken... und das nicht nur, weil die Handlung uns teilweise unter die Wasseroberfläche verschlägt. Nein, die rührende Vater/Sohn-Geschichte um Verlust, Zweifel und Einsamkeit regt zum Nachdenken an und geht ans Herz. Lemires markante Zeichnungen und die großartig erzählte Geschichte lassen uns tief "eintauchen" in die Welt seines Unterwasser-Schweißers Jack Joseph. Absolut bewegend.
Marcel Scharrenbroich

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Volles Programm. Tausende neue Comics sind im vergangenen Jahr erschienen, hier ein Bild vom Fumetto-Festival 2017.
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© Lars von Törne

Für mich war der beste Comic des Jahres "Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl" von Daniela Schreiter, weil dieser Comic einfach wahnsinnig humorvoll, informativ und gut zu lesen ist. Man merkt, dass die Autorin mit Herz und Seele in ihrem Comic drinsteckt.
Elisa Braune

Als besten Comic des Jahres 2017 möchte ich hiermit die Reihe "TARZAN - die kompletten Russ Manning-Strips" vom Bocola-Verlag empfehlen. In diesem Jahr erschienen sechs Bände, zwei weitere werden im kommenden Jahr nachgelegt. Alle bisherigen deutschsprachigen Druckversionen der Tages- und Sonntagsstreifen des amerikanischen Künstlers Russell George Manning (sie wurden bspw. vom Bildschriftenverlag, Williams-Verlag u. Norbert Hethke-Verlag reproduziert) stehen qualitativ weit hinter der aktuellen Publikation zurück (sowohl bei Aufmachung/Layout/Repro als auch Übersetzung). Ich gehe gar soweit, die bibliophilen Sammelbände der Bonner Herausgeber als mustergültige Werkausgabe zu bezeichnen.
Ralf Leismann

Erzählerische Ambition, detailbesessene Zeichnungen und Buchgestaltung - 2017 erschien kein schönerer Comic als "Nick Cave" von Reinhard Kleist im Carlsen-Verlag. In Zusammenhang mit dem ergänzenden Artbook das Comicereignis des Jahres 2017. 
Und Manu Larcenet zeigt in seiner Adaption "Brodecks Bericht" erneut konkurrenzlos gut allen anderen Graphic-Novel-Autoren, wie ein Buch aussehen kann, wenn man einen Roman perfekt in Bildern erzählt.
Michael Lauterbach

Hier sind meine drei Comics des des Jahres:
Ralf König: „Herbst in der Hose“. Er hat es mal wieder getan: Ein unangenehmes Thema, über das nicht gern gesprochen wird, zu einer guten, anrührenden, manchmal auch lustigen Geschichte verarbeitet. Der beste König seit „Super Paradise“.
Catherine Meurisse: „Die Leichtigkeit“: Catherine Meurisses Comic über ihr Überleben des Attentats auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" und dessen Verarbeitung ist in jeder Hinsicht gelungen. Ein sehr persönliches Meisterwerk!
Neuausgabe von Hugo Pratt: Corto Maltese: Der “Schreiber und Leser Verlag” bringt weiter die Komplettausgabe von "Corto Maltese" heraus. Direkte Übersetzungen aus dem Italienischen und jeweils eine Farb-und eine SW-Ausgabe mit viel Zusatzmaterial, so wird man diesem Klassiker der Europäischen Comics gerecht.  Dazu gibt es sogar eine gelungene Fortsetzung von Juan Díaz Canales und Rubén Pellejero in der gleichen Aufmachung. Gerade ist der neue Band „Äquatoria“ herausgekommen.
Bodo Haß

Mein Comic des Jahres 2017 ist "Esters Tagebücher" von Riad Sattouf: Die Nacherzählung von Anekdoten aus dem Leben einer 10-Jährigen hält die kindliche Perspektive konsequent ein. Sattoufs Zeichenstil passt perfekt dazu.  Ein toller Humor, der manchmal zynisch wirkt, aber nie die Personen bloßstellt!
Bertolt Kuhn

Der beste Comic des Jahres ist in meinen Augen „Glückskind“ von Flix. Flix schafft es mit diesem Comic in kleinen warmherzigen Geschichten die Beziehung zwischen einem Vater und seiner Tochter tief und rührend darzustellen.
Andreas Fanroth

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© Lars von Törne

Dieses Jahr ist mein persönlicher Favorit "A Silent Voice" von Yoshitoki Oima bei Egmont Manga. Die Serie existiert seit Juli 2016 und beschreibt einen Alltag, den viele wohl aus Bequemlichkeit ignorieren und vergessen: Die Geschichte eines taubstummen Mädchens und einen Jungen, der ihr das Leben erschwert hat. Realistische Alltagssituationen sind tatsächlich ein sehr schönes Thema für Comics, man kann in seinem eigenen Tempo die Probleme und Lösungen ergründen ohne ein Erzähltempo wie in Filmen, Serien oder Dokumentationen gebunden zu sein.
Patrick Schygulla

Mein Favorit: "Spirou und Fantasio Spezial 23 - Das Licht von Borneo". Eine großartige Weiterentwicklung eines Klassikers. Die Geschichte selbst erzählt von der Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur. Sowohl Zeichnerisch als auch vom Geist her eine aktuelle Geschichte, die (wie schon mein Comic des Jahres 2016 "Der Mann, der Lucky Luke erschoss") zeigt, dass man keine keine Angst davor haben sollte, einen Klassiker zu entwickeln. Schönes Grüße an die Asterixe, die ja noch immer mehr kopieren als neues zu entwickeln. 
Kristian Holler

Dieses Jahr ist es nicht einfach. Von Marvel Gab die beiden Iron-Man-Serien, geschrieben von Brian Michael Bendis, einmal mit Riri Williams (Zeichner Stefano Caselli) als Iron Heart und einmal mit Doom als neuer Iron Man (Zeichner Alex Maleev), die beide sehr gut geschrieben sind. Zudem hat Bendis auch mit "Jessica Jones" (Zeichner Michael Gaydos) und den "Defenders" (Zeichner David Marquez) zwei weitere sehr gute Serien abgeliefert.
Wie jedes Jahr gehört "Saga" von Brian K. Vaughan und Fiona Staples zu den ganz großen Geschichten die Emotionen und Action extrem gut kombinieren und dazu noch Themen auf eine Art und Weise anschneiden die so nur im Comic möglich ist.
Dann gab es noch "Karnak: Der Makel in Allen Dingen" von Warren Ellis, Gerardo Zaffino und Roland Boschi. Der nihilistische Magister der Weisheit auf der Suche nach einem vermissten Jungen mit außergewöhnlichen Kräften hat mich vollends überzeugt.
Ganz großer Favorit ist zudem für mich die deutsche Produktion "Tracht Man" aus dem Hause Plem Plem Productions. Der abgedrehte bayrische Superheld aus der Feder von Chris Kloiber macht einfach einen Riesenspaß!
Stefan Immel (nerdenthum.de)

Der beste Comic ist aus meiner Sicht "Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl" von Daniela Schreiter. Ich stehe sicher auch nicht alleine mit meiner Meinung da, denn ich habe von vielen Betroffenen, Angehörigen und Interessierten ausschließlich Gutes zu diesem Comic gehört. Ich selbst bin Autistin und habe mich früher oft sehr allein gefühlt mit meinen Problemen und Eigenarten. Erst durch zahlreiche Biografien und den Kontakt zu anderen Betroffenen fand ich allmählich einen Weg aus der Einsamkeit. Das Besondere am Comic von Daniela Schreiter ist nun aber, dass sie nicht einfach nur eine Biografie niedergeschrieben hat, sondern ihre Erlebnisse malt, skizziert und durch zahlreiche bunte Bilder darstellt. So wird das Thema Autismus noch greifbarer, noch vorstellbarer, noch bunter. Und vor allem öffnet es Menschen eine Tür zum Thema, die keine Bücher lesen (können). Der Comic von Daniela Schreiter eignet sich für Jung und Alt. Ich begrüße das sehr, denn so können auch junge Autist/innen darin blättern und sich wiederfinden. Aber auch Angehörige und Interessierte erleben das Thema Autismus durch den Comic ganz neu, finden anhand der Bilder und kurzen Texte einen Zugang. Es liegt mir daher sehr am Herzen diesen Comic vorzuschlagen. Hätte es ihn in meiner Kindheit und Jugend gegeben, wäre ich sehr froh darum gewesen und hätte mich vielleicht schon früher nicht mehr so einsam gefühlt.
Sarinijha

Den Preis für den besten Comic des Jahres solltet Ihr für den Comic Strip verleihen, der in der großen Tradition der Peanuts und Calvin und Hobbes steht: "Glückskind" von Flix! Dieser Comic-Strip ist ein Wunder an Herzenswärme, Fantasie und Lebensfreude. Auf den Punkt erzählt und grafisch über jeden Zweifel erhaben. Ganz große Kunst und nun endlich auch in Buchform erhältlich. Der Comic des Jahres, wenn nicht sogar der Comic des Jahrzehnts.
Jörg Dechandt

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