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Zeit des Zweifels: Eine Szene vor dem inzwischen abgerissenen Palast der Republik.

© Illustration: Aus dem besprochenen Buch

Kunstcomic: Schlaflos in Berlin

Verena Postweiler und Dieter Jüdt beeindrucken in der Episodenerzählung „Das große Rauschen“ mit feinen Miniaturen über das Großstadtleben.

Welche Spuren hinterlassen wir? Was wurde aus den Menschen, die uns einst wichtig waren? Liegt der schönste Tag unseres Lebens vielleicht schon hinter uns? Es sind große Fragen, die die Lektüre von Verena Postweilers und Dieter Jüdts Band mit illustrierten Kurzgeschichten provoziert. „Das große Rauschen“ lautet der Titel ihres Kunstcomic-Buchs, in dem Berlin die Kulisse für prägnante, mit filigranem Strich illustrierte Momentaufnahmen abgibt.

Eisfischer in Weißensee, Fensterputzer am Forum-Hotel am Alex, das Nachtleben im E-Werk oder die Suche nach Herzchakren auf der Kastanienallee: Der kantige Strich des Illustrators Dieter Jüdt mit Schmuckfarben fügt kongenial zusätzliche Dimensionen zu Verena Postweilers fein beobachteten Miniaturen hinzu.

Die Autorin, die eigentlich studierte Grafikdesignerin ist, weiß vom Alleinsein in der Großstadt und den Fragen nach dem Sinn des Lebens ebenso pointiert zu  erzählen wissen wie von einem Sommerregen, der Berlin wie nasser Hund riechen lässt. Ein herausragendes Buch, das man nach der ersten Lektüre wieder und wieder zur Hand nimmt.

Verena Postweiler und Dieter Jüdt: Das große Rauschen, Verlag J. Frank, 68 Seiten, 39,90 Euro. Eine Leseprobe gibt es unter diesem Link.

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