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© Illustration: Brian Wood/Ryan Kelly

Leseraktion: "Großes Kino in Comicform"

UPDATE Wir haben unsere Leser gefragt, welches der beste Comic ist, den sie in letzter Zeit gelesen haben. Hier eine Auswahl der Antworten.

Der beste Comic, den ich in den letzten Jahren gelesen habe, war eindeutig die „The Walking Dead“-Reihe (Cross-Cult-Verlag). Beinahe unnachahmlich wird erzählt, was eine zusammenbrechende Zivilisation mit den Menschen macht. Im Angesicht der Gefahr verwandeln sich manche in Helden, andere (buchstäblich) in Monster. Das, was Romero mit seinen „Living Dead“-Filmen anreißt, wird hier sehr schön weiter geführt. Episches und großes Kino in Comicform.
Renatus Töpke

Drei Comics (besser wohl: Graphic Novels) habe ich in den vergangenen Monaten gelesen, die allesamt von hoher Qualität waren. Anlass für meine Comicleseaktion war meine Begeisterung über die Verfilmung der „Watchmen“, die (vielleicht noch vor den beiden letzten Batmans, deren literarische Vorbilder ich bei Gelegenheit auch noch lesen muss) die beste Comic-Verfilmung der letzten Jahre war. Hier meine Tipps:
Watchmen (Panini-Verlag): Den Watchmen-Comic, den ich vor einiger Zeit schon einmal gelesen hatte, fand ich wiederum sehr eindrucksvoll. Der Detailreichtum, die düstere Grundstimmung, die geschickt verwobenen Handlungsstränge (die Piratengeschichte): ein Klassiker. Das mäandernde Ende allerdings – die Insel-Monster-Verschwörung – gefiel mir aber wie schon beim ersten Mal nicht so recht (da fand ich das straffere Filmende in der Tat besser).
Persepolis (auf Deutsch bei Edition Moderne): Auch hier bin ich über die Verfilmung zum Comic gekommen. Gänzlich anders angelegt, die Zeichnungen „naiver“, aber trotzdem (gerade deshalb?) von eindrucksvoller Klarheit. Die Verschränkung der privaten Geschichte (aus Sicht eines Kindes bzw. einer jungen Frau) mit der politischen Geschichte des Landes ist sehr berührend. Die Konflikte werden nicht beschönigt, kein Politkitsch, keine Klischeeperser!
From Hell (auf Deutsch bei Cross Cult): Schließlich kannte ich auch hier zunächst den Film, weshalb ich überrascht war, wie weit sich dieser (im Gegensatz zu den beiden anderen Beispielen) doch von der Vorlage entfernt.

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Mörderisch. Alan Moores und und Eddie Campbells Klassiker "From Hell" erschien kürzlich in einer neuen Auflage bei Cross Cult (604 Seiten, 49,80 Euro).

© Illustration: Promo

Wiederum ein völlig anderer Stil, sehr karg in schwarz/weiß. Dieser Comic ist nicht nur eine detailreiche Rekonstruktion der Ereignisse (wahrscheinlich besser als die meisten Sachbücher zum Thema) und eine Aufarbeitung der wirren Jack-the-Ripper-Rezeptionsgeschichte, sondern vor allem ein großer Diskurs über Gut und Böse. Die Geschichte der Verbrechen wird eingebettet in das zeitliche und politische Umfeld, bis hin zu den architekturgeschichtlichen Exkursen.
So gesehen: Drei Klassiker, die hervorragend geeignet sein sollten, um auch Verächtern des Genres zu beweisen, dass die Graphic Novels sich hinter dem „klassischen“ literarischen Roman nicht zu verstecken brauchen. Die drei Bücher sind so verschieden, dass man sie eigentlich nicht vergleichen kann, aber wenn ich mich spontan für einen entscheiden soll, dann in der oben skizzierten Reihenfolge, d.h., the winner is: From Hell.
Georg Bucher

Mein Tipp: „Sandman“ von Neil Gaiman, von Panini hochwertig gedruckt und immer wieder und einfach nur toll und für jeden was dabei: bitterböse, unheimlich, lustig, intelligent und voller großartiger Ideen (in Text und Bild)! Freue mich jetzt schon auf die letzten Bände!
Linda Heyden


Ich habe in diesem Jahr die Apocalypse Suite - The Umbrella Academy - von Gabriel Ba und Gerald Way (Cross Cult) genossen. Nach einigen Jahren Comicabstinenz war das ein wunderbarer Wiedereinstieg. Die schrille Story um ein Killerorchester und eine Truppe außergewöhnlicher Kinder sowie einen Millionär, der die Kinder adoptiert hat, fesselt sofort. Die Umsetzung ist grandios, die Zeichnungen sind phänomenal. Es sprudelt nur so von lauter verrückten Ideen. Das hat mich, natürlich nicht ganz genau aber doch ziemlich, an die Watchmen erinnert. Hier steckt noch großes Potential und vielleicht habe ich da einen neuen Alan Moore entdeckt.
Hans-Joachim Hattwich

Mein Tipp: Stray Bullets von David Lapham. Nachdem in den Vorankündigungen des Egmont Ehapa Verlages über eine bevorstehende Neuauflage von Stray Bullets berichtet wurde, besorgte ich mir einige der alten Hefte aus dem Schwarzen Turm Verlag beim Händler meines Vertrauens.

Selten wurde das Thema Gewalt und deren gesellschaftliche Auswirkungen so ausführlich und konsequent zu Papier gebracht wie in den verschachtelten Geschichten von David Lapham. Die meisten Handlungsstränge spielen in unterschiedlichen Zeitebenen und beleuchten einen Großteil der unzähligen Charaktere aus verschiedenen Blickwinkeln. Das sorgt für Tiefgang und Freude beim Wiedererkennen. Der zu recht mit dem renommierten Eisner Award prämierte Autor und Zeichner hat mit Stray Bullets einen ungeschliffenen Diamanten erschaffen, der mit der Publikation beim großen Ehapa Verlag hoffentlich endlich auch in Deutschland seine wohlverdienten Lorbeeren ernten wird. Selten waren Frauen tougher als bei David Lapham. Drei Daumen hoch für Stray Bullets.
Marvin Sadrinna

Anläßlich des Films habe ich "Watchmen" zum ersten Mal gelesen und bin sowohl von den sehr gleichmäßigen Panels als auch der mehrschichtigen Story begeistert. Die Auflage als Softcover hat mich veranlasst, weitere Superhelden-Klassiker wie "Kingdom Come" (Mark Waid/Alex Ross) und "Arkham Asylum" (Grant Morrison/Dave McKean) zu lesen. Beide bestechen durch gute Stories und sensationelles Artwork. Regelmäßig lese ich die Sandman-Reihe (Neil Gaiman) wegen der unglaublichen Fabulierkunst und der immer wieder anderen Zeichnungen. Daneben reizt mich "100 Bullets" (Azzarello/Risso) - Storyline & Zeichnungen passen gut zusammen; der Begriff  "verwoben" passt hier prima. And last but not least habe ich die schönen und bisweilen stillen Zeichnungen von Ulf K. in dem FAZ-Strip "Der Anfang nach dem Ende" gerne gelesen. "Reduce to the max" - das könnte auch das Motto dieses Comicstrip-Experimentes sein. Ligne claire at its best.
Stefan Wellmann

Als kleines Kind war ich ein sehr großer Comic-Fan. Alles habe ich gelesen, von Bussy Bär zu Thor, Batman und Zack - meine Mutter behauptet heute noch, dass ich die Sprechblasen mitsprechen konnte, obgleich ich noch nicht wirklich lesen konnte. Diese Begeisterung verlief sich leider mit der Zeit. Erst vor zwei Jahren kaufte ich mir mit Watchmen wieder einmal einen Comic - und schon war’s um mich geschehen. Seither verehre ich diese Kunstwerke wieder und bin gerade dabei mir eine kleine feine Auswahl zu zulegen.

Letztes Jahr ist mir besonders ans Herz gewachsen das Buch "Stadt aus Glas", in dem die Verbindung von Wort und Bild mehr als Gelungen ist. Das zweite ist "Autoroute du Soleil", auf dieses Comic wurde ich aufmerksam dank der Freunde bei "Zettgeist" Podcast. Sie priesen diesen Comic als hervorragende Sommerlektüre - da möchte ich den Jungs aber doch widersprechen - bei Regen in Bus und Bahn habe ich es sehr genossen.
Marcus Pertz

Der beste Comic den ich diese Jahr gelesen habe war: Waltz with Bashir. Den habe ich gelesen, weil ich den Film schon genial fand. Der Comic erreicht den Film zwar nicht ganz, ist aber trotzdem Klasse.
Robert Sternecker

Meine besten Comics, die ich im vergangenen Jahr gelesen habe, sind bezeichnenderweise bereits früher erschienen:
1. The Authority (Warren Ellis, Garth Ennis, Mark Millar, Frank Quitely !) Endlich mal wieder eine Superheldengeschichte, die wirklich spannend ist. Unkonventionelle Charaktere (Superman- und Batman-Doppelgänger als schwules Paar!) und unkonventionelle Geschichten, die wirklich unvorhersehbare Wendungen bieten.

Einfach fesselnd. Bis hin zu einem Auftritt einer bösen Avenger-Version aus dem Marvel-Universum
2. Transmetropolitan (Warren Ellis, Darick Robertson) Es muss wohl eine gewisse Sehnsucht gewesen sein, dass ich während der Ära Georg W. Bush Hunter S. Thompson entdeckte. Der Erfinder des Gonzo-Journalismus ist für mich die Personifizierung von Freiheit und dem American Way of life at its best. Vielleicht hat sich Warren Ellis etwas Ähnliches gedacht, als er Spider Jerusalem für Transmetropolitan erschuf. Gonzo-Journalismus in einem fiktiven Amerika der Zukunft. Eine Gesellschaft gefangen in den Klauen seines Systems. Alles ist möglich. Und da es keine tatsächlichen Restriktionen mehr gibt, ist es umso wichtiger, nach seinen Wertvorstellungen zu handeln. Und Spider Jerusalem macht sich auf von seinem Berg in die Stadt, das Sodom und Gomorrha, um der Spitze des Abschaums in den A.. zu treten. Ein einzigartiges Comicerlebnis. Ich danke Warren Ellis, dass er zum Ende der Serie seinen Protagonisten nicht das gleiche Schicksal wie Hunter S. Thompson erleiden ließ und ihm den Suizid ersparte. Möge er in Frieden das Ende seiner Tage genießen. Und vielleicht gibt es ja einmal ein Wiedersehen im Kino mit Patrick Stewart – check it out on youtube: Warren Ellis on Patrick Stewart and Transmetropolitan.
Magnus Büth

Die besten Comics, die ich letztes Jahr gelesen habe, waren "Tim und Struppi“, weil sie meine Kindheitserinnerungen wieder aufgefrischt haben.
Marco Thomas

Abseits von Watchmen, dass ich letztes Jahr auch tatsächlich zum ersten mal gelesen habe und das ohne Frage ein Meisterwerk des Comicgenres ist, vote ich für das von Brian Wood und Ryan Kelly kreierte "Local" vom Oni Press Verlag. Ein wunderbares Hardcover, das die zwölf Einzelausgaben der Serie sammelt und das Heranwachsen der Hauptfigur Megan bei ihrer Tour durch Nordamerika zeigt. Das Schöne dabei ist, dass sie alles falsch macht was man falsch machen kann und über weite Strecken eine miserable Person ist. Erwachsenwerdung und Selbstrealisation also mal anders. Mit wunderbaren, detaillierten Zeichnungen von Ryan Kelly.
Adam Arndt

Mein Favorit: Die gesamte Serie "The Walking Dead" (Cross Cult) von Robert Kirkman mit den Zeichnungen von Tony Moore und Charlie Adlard. Spannend, Kino fürs Lesen.
Rolf Wanka

Mein Tipp: Asterix: „Gallien in Gefahr“ - uralt und immer wieder erfrischend neu.
Thomas Loesch

Der beste Comic den ich letztes Jahr gelesen habe war "Adolf. Äch bin wieder da!!" von Walter Moers. Ich mag den Humor von Moers generell sehr gern und auch gerne Hitlerverarschungen. Diese Mischung sorgt dafür, dass dieser Comic unglaublich gut ist.
Torben Hinrichsen

Ich habe die Fathom-Comics für mich entdeckt, gute Story und klasse Zeichnungen.
Holger Droese

Mein Favorit: Kai Meyer - Das Wolkenvolk - liebevoll gezeichnet und eine geniale Fantasygeschichte.
Lutz Loeber

Der beste Comic des vergangenen Jahres war für mich der Reprint der ersten fünfzig "Donald Duck Sonderhefte" in fünf großen Kassetten. Die darin enthaltenen Geschichten - überwiegend, aber nicht ausschließlich von Carl Barks, übersetzt von Dr. Erika Fuchs - sind einfach bahnbrechend für (fast) alles, was danach in der Comic-Welt passierte.
Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann

Der beste Comic, den ich vergangenes Jahr gelesen habe, ist die Gesamtausgabe von "Local" von Brian Wood und Ryan Kelly, erschienen bei Oni Press. Die Scripts von Brian Wood und die Zeichnungen von Ryan Kelly gehen eine einmalige Symbiose ein, um in zwölf Kapiteln die Entwicklung einer jungen Frau zu erzählen. Jedes Kapitel ist für sich eine abgeschlossene Geschichte, zusammen ergeben sie ein Gesamtbild. Die Stimmung, die Erzählperspektiven, die Gestaltung des Hardcoverbandes - alles an dieser Ausgabe muss einen Liebhaber anspruchsvoller Comics mit unterhaltungswert begeistern.
Andi Preller

Mein bester Comic in den letzten Jahren war X-Men, weil ich die Figuren einfach genial finde. Tolle Zeichnungen, toller Dialog und ich fühl mich in die Geschichte hineinversetzt!
Andrea Niemann

Hinweis: Unsere Verlosung ist beendet, die Sieger werden per Post benachrichtigt.

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