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Comics: Liebesgrüße aus dem Orient

Er hat die schwule Comic-Komödie erfunden, den Safer-Sex-Krimi und das Knollennasen-Historienspiel. Nun hat Ralf König mit leichter Hand ein weiteres Genre geschaffen: das Multikulti-Lustmärchen

Die Zutaten: eine verzauberte Teekanne aus Bagdad, ein nimmersatter arabischer Testosteronbomber, ein beleibter, unausgeglichener Schwuler und seine von den Männern enttäuschte Mitbewohnerin.

"Dschinn Dschin" heißt die kurzweilige Bildgeschichte, deren letzter Teil jetzt erschienen ist. Darin beweist König ein weiteres Mal, dass er nicht nur als Zeichner ein Meister seines Faches ist, sondern auch als Erzähler.

Schlagfertige Dialoge und spielerische Tabubrüche verbindet er mit ernstem Anliegen: Hinterm Klamauk um den wohl gebauten Liebesgeist aus der Kanne steckt ein Plädoyer für die Freiheit und gegen religiöses Eiferertum und fundamentalistische Bigotterie.

Mit einfühlsamem Spott beschreibt König seine Hauptfiguren, zwei vor der Midlife-Crisis stehende Menschen, deren Leben durch den Traummann aus dem Orient durcheinander geraten.

Im Kern geht es, wie im traditionellen Märchen, um die Suche nach Glück, Liebe und Anerkennung. Der Weg dahin ist kurvenreich: Vorm Happy End lässt König die Kulturen so hart aufeinander prallen wie die Geschlechter. lvt

Ralf König: Dschinn Dschin. 2 Bände. Rowohlt, Hamburg 2006. Je 150 S., je 9,90 EUR.

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