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Schluss mit lustig: Das aktuelle Dezember-Heft ist das Letzte.

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Medienmarkt: Fix und Fertig

Die Kinder-Comiczeitschrift „Fix & Foxi“ ist erneut gescheitert. Der Verlag will jetzt auch die Website „Comicstars“ verkaufen.

Die Nachricht kam offenbar auch für manche Mitarbeiter überraschend: Seit Wochenbeginn kursiert die Information, dass die Kinder-Comiczeitschrift „Fix & Foxi“ eingestellt wird – was der Verlag New Ground Publishing am Mittwoch auf Anfrage offiziell bestätigte. Auf der Website des Magazins ist davon jedoch noch nichts zu sehen: Dort wird weiter um Abonnenten für das Monatsmagazin geworben, darüber prangt der Titel der aktuellen Ausgabe mit Weihnachtsmotiv.

Das Heft wird wohl bis auf Weiteres der letzte Versuch bleiben, das bereits mehrfach eingestellte und unter neuer Regie wieder belebte Magazin auf dem Markt der Kinderzeitschriften zu etablieren. Erst im vergangenen Oktober hatte der Berliner Verlag New Ground Publishing den Titel neu herausgebracht. Neben dem gedruckten Magazin mit Comics und redaktionellen Beiträgen zu Umwelt- oder Jugendkulturthemen setzten die neuen Verleger, die auch die Internetplattform www.comicstars.de betreiben, auf elektronische Verbreitung. Offenbar eine Fehlkalkulation: Das Projekt war „nicht rentabel genug“, sagt ein Verlagssprecher, „Fix & Foxi“ werde als Teil einer Umstrukturierung eingestellt. Auch www.comicstars.de, wo unter anderem Nachwuchszeichner ihre Werke publizieren können, fällt den Plänen zum Opfer: Die Seite soll verkauft werden.

Die Comic-Füchse Fix und Foxi waren Anfang der 1950er Jahre von Rolf Kauka als Reaktion auf US-Importcomics wie Micky Maus geschaffen worden. Kaukas Witwe Alexandra fungierte bei dem jetzt wieder eingestellten Neustart als Herausgeberin. In seinen besten Jahren hatte „Fix & Foxi“ eine Auflage um 400 000 Exemplare – fast so viel wie der große Rivale „Micky Maus Magazin“. Angesichts der wachsenden Konkurrenz der elektronischen Medien sanken die Zahlen jedoch rapide: Laut Verlag wurden vom letzten „Fix & Foxi“-Heft 60 000 Exemplare gedruckt, die „Micky Maus“-Auflage sank auf 180 000 Exemplare. Die einzige deutsche Kinder-Comiczeitschrift mit stabilen Auflagen kommt übrigens aus Berlin-Westend: Das „Mosaik“-Magazin, der gesamtdeutsch erfolgreiche Nachfolger der einstigen DDR-Zeitschrift, verkauft kontinuierlich um die 80 000 Exemplare pro Monat.

Comic-Insider hatten im vergangenen Jahr den Neustart von „Fix & Foxi“ mit großer Skepsis verfolgt: „Für mich hat es schon etwas Verzweifeltes, mit welcher Vehemenz immer wieder versucht wird, die alten Kauka-Recken wieder zu beleben“, schrieb Georg F.W. Tempel, Chefredakteur der Comiczeitschrift „Zack“ und jahrelang selbst Verlagsleiter, vor gut einem Jahr. Gerade die geplante elektronische Verbreitung von Comic-Inhalten via iPhone oder eBook für die junge Zielgruppe sah er skeptisch: „Nach Ehapa und Tigerpress nun also ein weiterer Verlag, der glaubt, sein Publikum finden zu können. Neben dem klassischen Heft stehen nun auch iPhone und eBook als Vertriebsweg auf dem Zettel. Wer weiß, was diese Endgeräte z. Zt. kosten, wird sich kaum vorstellen können, dass Kinder oder Jugendliche zu den Abonnenten für den Online-Service gehören. Ich bin gespannt, ob der neue Verleger es schaffen wird, Fix & Foxi erneut etablieren zu können, oder ob wir nach kurzer Zeit wieder einmal den Verlust zu beklagen haben“.

Das Aus für „Fix & Foxi“ wird in der Januarausgabe von Tempels „Zack“ nun allerdings mit einer Prise Optimismus kommentiert: „Wer sich mit Comic-Helden auskennt, weiß, irgendwann kommen sie alle wieder. Oder wie schon Abd al-Azrad sagte, 'es ist nicht tot, was ewig liegt, bis dass die Zeit den Tod besiegt'.“

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