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Rückkehr: So betreten Vater und Sohn die Fortsetzung ihrer Comic-Erlebnisse.

© Panini

„Neue Geschichten von Vater und Sohn“: Da sind sie wieder

Marc Lizano und Ulf K. setzen e.o. plauens Vater-und-Sohn-Geschichten fort - maßvoll modernisiert, liebevoll und voller Respekt für das Original.

Vater und Sohn kehren nach fast 80 Jahren auf die Erde zurück. 1937 hatte e.o. plauen die beiden Hand in Hand in den Himmel spazieren lassen – und damit die erfolgreiche Cartoon-Serie über den glatzköpfigen Vater und seinen Sohn beendet. In der ersten Episode der „Neuen Geschichten von Vater und Sohn“ steigen sie nun wieder herab (Bild oben). Marc Lizano und Ulf K., die sich mutig an eine Fortschreibung des Klassikers gewagt haben, lassen damit keinen Zweifel, dass sie an Erich Ohsers Werk anknüpfen wollen und die neuen Geschichten natürlich eine Hommage an die alten sind.

Ohser war 1934 von der „Berliner Illustrirten“ beauftragt worden, eine Comic- Serie zu zeichnen. Angesichts seiner Vergangenheit als politischer Karikaturist brauchte er jedoch eine Ausnahmegenehmigung des Propagandaministeriums – und ein Pseudonym: Aus Erich Ohser wurde e.o., ergänzt durch seinen Geburtsort Plauen.

Die 157 Folgen seiner schwarz-weißen Bildgeschichte durchzog eine zärtliche Anarchie, in der es bisweilen keinen Vater, aber zwei Kinder gab und die sich mit Vorliebe gegen die Regeln des Parkwächters richtete. „Die ‘Vater und Sohn‘- Zeichnungen sind Erinnerungen an meine Kindheit, ausgelöst durch die Freude am eigenen Sohn“, schrieb Ohser.

Spaß an den Missgeschicken des Alltags

Die neuen Geschichten sind eine maßvoll modernisierte, ausgesprochen gelungene Fortschreibung des Originals: ähnlich minimalistisch, erweitert nur durch die rote Farbgebung und noch immer ohne Worte. Der 1969 geborene Ulf Keyenburg, der für seinen klaren Stil bekannt ist („Geschichten von Herrn Keuner“, „Der Anfang nach dem Ende“), zeichnet das Gespann stilisierter, grafischer als Ohser – die Haare des neuen Sohnes sind dadurch kompakter, weniger strubbelig als die des alten.

Modernisierter Klassiker: Das Cover des besprochenen Buches.
Modernisierter Klassiker: Das Cover des besprochenen Buches.

© Panini

Gleichzeitig treffen Ulf K. und der Franzose Lizano, der 2014 für den Max-und-Moritz-Preis nominiert war, in ihren Geschichten den Kern dieser liebevollen, stets auf den anderen bezogenen Partnerschaft: Heute ist es ein Handy, das der Vater dem Sohn wegnimmt, damit er endlich sein Zimmer aufräumt – um dann umgekehrt vom Sohn beim Daddeln auf der Couch erwischt zu werden. Der Vater ist noch immer ein großes Kind. Und auch die alte Fähigkeit, in den Missgeschicken des Alltags einen Spaß zu finden, haben sich die beiden erhalten: Als dem Vater beim Kochen die trockenen Nudeln auf den Küchenboden fallen, beginnen sie kurzerhand auf Knien ein Mikadospiel.

Marc Lizano und Ulf K.: Neue Geschichten von Vater und Sohn, Panini, 72 Seiten, 14,99 Euro

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