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Neue Smartphone-App: Comics To Go

Bunte Bilder werden mobil: Dank neuer Lesesoftware eines Berliner Start-Up-Unternehmens können Comics jetzt auch auf dem Handybildschirm gelesen werden.

Die Lieblingslektüre immer in der Hosentasche zu haben – in diesen Genuss kommen nicht mehr nur Freunde des gedruckten Worts. Auch Comics sind inzwischen mobil – ein junges Unternehmen aus Berlin bringt sie mit einer selbst entwickelten Software aufs iPhone. In Deutschland sind die Kreuzberger Tüftler damit Pioniere - in den USA kann man sich schon länger Comics aufs Handy laden, Marvel hat sogar eine Bewegtbildserie.

Im Auftrag von - bisher meist kleineren - Verlagen bereitet die Firma Textunes die verschiedensten Inhalte digital auf, so dass diese auf so genannten Smartphones lesbar sind. Neben Romanen und Sachbüchern, Text/Audio-Kombinationen und Interaktiven E-Books hat Textunes auch Comics, Mangas und Illustrationskunst im Angebot. Noch ist das Portfolio klein - doch es wächst stetig. Der prominenteste der vertretenen Comic-Künstler ist momentan Mawil mit „Meister Lampe“. Demnächst kommt die iPhone-Version der von dem Berliner Comictrio Moga Mobo herausgegebenen Sammlung „100 Meisterwerke der Weltliteratur - als Comix“ dazu (hier geht es zu unserer Online-Rezension).

Wie kommt man an ein solches Comic To Go? Grundvoraussetzung ist ein Smartphone mit hoch auflösendem Touchscreen. Alle Textunes-Inhalte sind für Apple-iPhones sowie für alle mit der Google-Software Android betriebenen Handys erhältlich. Ziel sei es, weitere Plattformen zu erschließen, sagt Textunes-Sprecher Simon Seeger. 

iTunes wird zum Comicladen

Der erste Schritt hin zum Unterwegs-Lesen ist die Anmeldung beim Online-Medienhändler iTunes, hier können die einzelnen Titel gekauft werden. Die zum Lesen der Comics notwendige Software, die sogenannte "App" (für application, Anwendung), wird automatisch mitgeliefert, erklärt Seeger. Der Mawil-Comic kostet 2,99 Euro, die „100 Meisterwerke“ werden preislich wohl bei 5,99 Euro liegen. Buch und eBook werden auf der am Mittwoch beginnenden Frankfurter Buchmesse offiziell präsentiert – bis die „Meisterwerke“ aber bei iTunes erhältlich sind, wird es wohl noch zwei bis drei Wochen dauern.

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Hübsch häslich. Auch den Comic "Meister Lampe" des Berliner Zeichners Mawil gibt es als Smartphone-Version. -

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Für die Präsentation der bunten (oder auch schwarz-weißen) Bilder auf dem Handy-Bildschirm hat man bei Textunes die besonderen Rezeptionsbedingungen bedacht. Schließlich seien Comicseiten oft als Ganzes komponiert und dürften nicht einfach auseinander geschnitten werden. „Darum wird immer zunächst die ganze Seite angezeigt,“ sagt Seeger. So wolle man „das Lesegefühl bewahren“. 

Um es dem Leser trotzdem zu ermöglichen, sich auf zeichnerische Details zu konzentrieren, sind die Seiten mit einem unsichtbaren Raster überlegt, so dass die Panels einzeln angezeigt werden können. Per Fingertipp könne man so von Bild zu Bild zoomen, erklärt Seeger, "und der Leser weiß immer, wo er gerade ist.“ Für Panels im Querformat könne das Telefon um 90 Grad gedreht werden, so dass die Bildschirmgröße immer optimal ausgenutzt werden kann. Leser, die keine Lust haben, sich panelweise durch den Comic zu klicken, könnten auch einfach einen „Play“-Knopf drücken – dann spielt das Programm die Panels automatisch ab.

"Was ist machbar? Wo gibt es noch etwas zu entdecken?"

Auf die Frage, was sich Moga Mobo davon verspricht, ihre neueste Publikation auf dem Handy lesbar zu machen, antwortet Gründungsmitglied Jonas Greulich: „Wir haben schon immer versucht, im Comic neue Wege zu gehen.“ Im digitalen Bereich werde noch viel passieren – für Moga Mobo sei die Zusammenarbeit mit Textunes die beste Gelegenheit, „da dabei zu sein und Know-how zu sammeln“. Zudem sei es immer spannend, mit den verschiedenen Medien zu experimentieren - und „zu schauen: Was ist noch nicht gemacht worden? Was ist machbar? Wo gibt es noch etwas zu entdecken?“

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Hoch auflösend. Die neue Software ermöglicht es dem Leser, einzelne Comic-Panels nah heranzuzoomen. -

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Außerdem, fügt Greulich hinzu, sei das iPhone-Angebot auch ein interessanter neuer Vertriebsweg für Graphic Novels und Co. Spezialbuchläden und Online-Versand erreichen schließlich nur ein relativ kleines, spezialisiertes Publikum. Der Vertrieb über einen Massenanbieter wie iTunes biete da viel versprechende Möglichkeiten. Dem kann Simon Seeger nur zustimmen. Die digitale Präsentationsform könne insbesondere junge Leser neu an Comics heranführen – und an die anderen Textunes-Inhalte gleich mit.

Hier geht es zur Internetseite von Textunes, hier zum Weblog von Moga Mobo.

Moga Mobo signieren ihr Buch am Sonntag, dem 18. Oktober, von 12 bis 13 und von 14 bis 15 Uhr auf der Frankfurter Buchmesse am Egmont-Stand F174 in Halle 3.0.

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