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© Illustration: Atak

Neuschöpfung: Keine Angst vor Fratzen

Die Berliner Comic-Größen Fil und Atak haben eine Coverversion des bösen Pädagogik-Bilderbuchs "Der Struwwelpeter" erarbeitet. Jetzt gibt es einen ersten Ausblick auf das Werk.

"Das Buch verdirbt mit seinen Fratzen das ästhetische Gefühl des Kindes" - Über den "Struwwelpeter", diese berüchtigte Moralfibel der schwarzen Pädagogik, das der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann 1844 seinem Sohn als Weihnachtsgeschenk zeichnete, wurde im Laufe der Jahre hart geurteilt.

Andererseits aber sind die Figuren des hyperaktiven Zappelphilipp oder des anorexischen Suppenkaspar nicht nur sprichwörtlich geworden, sondern immer noch aktuell. Und die Parodien sind Legion. Im Zweiten Weltkrieg etwa erschien die englische Parodie "Struwwelhitler - A Nazi Story Book by Doktor Schrecklichkeit" von Robert und Philip Spence, 1970 kam der antiautoritäre "Antistruwwelpeter" von F.K. Waechter heraus, in der DDR konnten Kinder im selben Jahr realsozialistisch angepasste Struwwelpeter-Geschichten lesen, etwa die vom "Fernsehverrückten Frank".

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Daumenlutscher. Weil Konrad nicht auf seine "Frau Mama" hört und die Finger aus dem Mund lässt, kommt der Schneider und schnippelt ihm die Daumen ab. -

© Illustration: Atak

Im Juni jährt sich der Geburtstag des Autors Heinrich Hoffmann zum 200. Mal. Zu diesem Anlass haben die bekannten Berliner Comicgrößen Atak und Fil den "Struwwelpeter" neu verfasst. Die Texte stammen von Fil, der durch seine "Didi&Stulle"-Comics und seine witzigen Bühnenshows bekannt wurde. Für die Bilder zeichnet der Illustrator und Comickünstler Atak verantwortlich. Noch gibt es keine Leseproben, der Verlag verspricht aber Unterhaltsamstes. "Dies ist keine Parodie", heißt es im Vorfeld. Im Gegenteil finde man in der Buch sogar "eine strengere Moral, eine derbere Bildsprache, einen politisch unkorrekteren Humor sowie den feinen Hauch des Bösen."

Der geplante Erscheinungstermin am 13. Juni musste zwar etwas nach hinten verschoben werden, beim Zürcher Verlag Kein&Aber rechnet man aktuell mit Juli. Vor kurzem lasen die beiden Künstler aber schon einmal aus ihrer von genüsslich kinderfeindlichem Geist durchdrungenen Coverversion des "Struwwelpeter" - das erwachsene Publikum

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© Coverillustration: Atak

dürfte es gefreut haben.

Atak, Fil: Der Struwwelpeter. Lustige Geschichten und drollige Bilder frei nach Heinrich Hoffmann. Das Buch ist gebunden und hat ca. 64 Seiten. Es soll im Juli 2009 bei Kein&Aber in Zürich erscheinen und ca. 24,90 Euro kosten.

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