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© Illustration: Gibbons/Panini

Sammlerausgabe: Ohne Knacken und Knistern

Die "Watchmen Absolute Edition" lässt den Klassiker frischer und zeitloser aussehen.

LSD? Augenkrebs? Ein besonders tragischer Fall von Rot-Grün-Blindheit? Wenn man sich die drei letzten Kapitel der „Watchmen“ anschaut, kann man schon auf komische Ideen kommen. Tatsache ist, dass diese letzten Hefte im Jahr 1987 stark verspätet erschienen sind und Kolorist John Higgins sich mit seiner Arbeit sehr beeilen musste. Und da der Sammelband seitdem immer lieferbar gehalten wurde, gab es erst bei der Digitalisierung der Seiten 25 Jahre später Gelegenheit, einige Korrekturen vorzunehmen. „Es ist zwar schön, wenn bei CDs das Knacken und Knistern der Schallplatten entfernt wird, aber an der eigentlichen Musik sollte man nichts verändern, selbst wenn ab und zu eine falsche Note gespielt wurde“, lautet die Meinung des Zeichners Dave Gibbons und deshalb sind die Änderungen in der „Absolute Edition“ marginal. Gibbons selber korrigierte Fehler in genau drei Panels. Higgins säuberte mit Hilfe der Computer-Koloristen der Firma Wildstorm die Ränder der Linien, verpasste den Schwarzflächen einen einheitlichen Wert und balancierte die Farbgebung anders aus.

Das tut den Zeichnungen ziemlich gut, sehen sie doch jetzt viel frischer und zeitloser aus. Zusammen mit dem übergroßen, französischen Albumformat kommen plötzlich Details (etwa Dr. Manhattans schwebende Manschettenknöpfe oder das Zuckerwürfelpapier von Rorschach), ans Licht, die man vorher nie gesehen hat. Gibbons, den man bisher gerne auf den Status eines Erfüllungsgehilfen herunter redete, ist ein verdammt unterschätzter Zeichner.

Alan Moore (Text), Dave Gibbons (Zeichnungen), John Higgins (Farben): Absolute Watchmen. Aus dem amerikanischen Englisch von Christian Heiß. Panini Verlag, Nettetal-Kaldenkirchen 2009. 468 Seiten, Hardcover Überformat im Schuber, 75 Euro.

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