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Liebe in den Zeiten intergalaktischer Kriege: Eine Seite aus dem ersten Sammelband.

© Cross Cult

Science-Fiction-Comicserie „Saga“: Deserteure aus Liebe

Die preisgekrönte Science-Fiction-Serie „Saga“ von Brian K. Vaughan und Fiona Staples, die jetzt auf Deutsch erscheint, gibt unserem Autor Lutz Göllner den Glauben zurück.

Von den Comic-Autoren seiner Generation ist Brian K. Vaughan zweifellos der fantasievollste, abwechslungsreichste und witzigste. Daher sollte man die Annoncierung seiner neuen Science-Fiction-Serie „Saga“ als „Star Wars für Perverse!“ nicht ganz so ernst nehmen.

In „Saga“ geht es um das Liebespaar Alana und Marko. Sie gehören unterschiedlichen Spezies an, die in einem intergalaktischen Krieg miteinander liegen. Trotzdem verlieben sich die beiden, mehr noch, sie bekommen ein Kind: die Tochter Hazel. Die wiederum ist irgendwie mit ihrem Babysitter verbunden, dem toten Teenager Izabel. Alana und Marko sind nicht nur Deserteure, sie haben - wie Hemingways Liebespaar aus „In einem anderen Land“ - ihren Privatfrieden inmitten des Krieges geschlossen.

Wild, romantisch und sehr komisch

Doch mächtige Feinde verfolgen sie: Prince Robot IV, der einen Kopf wie ein Fernsehgerät hat und seinen Arm in eine Knarre verwandeln kann, sowie der Kopfgeldjäger The Will, der von einer Katze begleitet wird, die Lügen entlarven kann.

Vaughan, der nach Comic-Erfolgen wie „Y - The Last Man“ auch für die TV-Serie „Lost“ schrieb, konstruiert seine Geschichte raffiniert, setzt an den richtigen Stellen Pausen und Cliffhanger. Fiona Staples ist eine kongeniale Partnerin, vor allem am Bildschirm strahlen ihre Zeichnungen in allen Facetten der Farbpalette. Sie behandelt jedes Panel so, als wäre es Teil eines Trickfilms. Das gibt ihren Zeichnungen einen geerdeten, fast organischen Touch.

Die Serie wurde kürzlich mit drei Eisner Awards ausgezeichnet

Ja, das „Saga“-Universum hat etwas von „Star Wars“: Es ist wild, romantisch, gefährlich und sehr komisch. Mehr noch bedienen sich Vaughan und Staples aber bei älteren Klassikern wie „Flash Gordon“, modernisieren die Handlung jedoch mit viel Sex (Comixology hatte daher in vorauseilendem Gehorsam gegenüber Apple ein Heft auf seiner digitalen Plattform zensiert).

Auf der Flucht: Die beiden Hauptfiguren auf dem Cover des ersten Bandes.
Auf der Flucht: Die beiden Hauptfiguren auf dem Cover des ersten Bandes.

© Cross Cult

Kürzlich staubte „Saga“ gleich drei der begehrten Eisner Awards ab. In einer Comic-Szene, die von Medienhypes wie „Before Watchmen“ beherrscht wird, gibt diese Reihe einem den Glauben zurück. Und während Autoren wie Mark Millar („Kick-Ass“) nur noch auf den Filmmarkt schielen, lassen Vaughan und Staples keinen Zweifel daran, dass ihnen nichts daran liegt, „Saga“ auf die große Leinwand zu bringen. Charmant!

Brian K. Vaughan und Fiona Staples: Sage, Cross Cult, Band 1, 160 Seiten, 22 Euro.

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