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Kultur: Dämon auf Stand-by

Asia-Trend im Kino: „Legend of the Evil Lake“

Eine Asia-Achse zieht sich zur Zeit durch das deutsche Kinoprogramm. Den Anfang machte das wüste Martial-Arts-Spektakel „Ong Bak“, in dem sich der thailändische Kampfkunst-Star Tony Jaa als würdiger Nachfolger von Jackie Chan vorstellte. Diesen konnte man Weihnachten mit dem euroasiatischen Familienfilm „In 80 Tagen um die Welt“ begleiten. In der kommenden Woche wird Zhang Yimou mit seinem Edel-Eastern „House of Flying Daggers“ an den Erfolg von „Hero“ anknüpfen, bevor Wong Kar Wai in „2046“ beweisen will, dass das Melodram in Hongkong eine Heimat gefunden hat.

Kampfkunst, Melodram, Historienepos und digital-spirituelle Erbauungskunst – ein bisschen von allem will die koreanische Produktion „The Legend of the Evil Lake“ sein. Mit Neid hat die südkoreanische Filmindustrie auf die erfolgreichen Kostümfilme aus China geblickt und sich auf die Suche nach eigenen, kinotauglichen Geschichtsmythen gemacht. Fündig wurde man im Jahr 57 v. Chr., wo die Krieger des Shilla-Volkes den verfeindeten Stamm der Auta niedermetzelten und deren böse Kräfte mit einem magischen Schwert im „Evil Lake“ versenkten. Tausend Jahre prosperiert das Reich der Shilla, bis Rebellen die Herrschaft der Königin Chinsong (Hae-ri Kim) unterminieren. Nur General Biharang (Joon-ho Jeong ) hält zur Monarchin. Als dessen Verlobte Jaunbi (Hyo-jin Kim) von Häschern durch den Wald am „Evil Lake“ verfolgt wird, findet sie das magische Schwert. Sie zieht es heraus, der Dämon kehrt in den aktiven Dienst zurück und findet in der Generalsgeliebten einen neuen Wirtskörper. Fortan vandaliert Jaunbi mit übernatürlichen Kräften am Hof und Biharangs Rolle als Königinnenbeschützer gerät in Konflikt mit seiner Liebe zu dem Mädchen.

Die Verwandlung der Unschuld vom Lande zum allmächtigen, digital animierten Racheengel ist apart. Und auch sonst spielt „The Legend of the Evil Lake“ den diskreten Charme des Matriarchats gegen testosteronlastige Schlachtsequenzen aus. In seinen besten Szenen entwickelt „Evil Lake“ für den westlichen Betrachter beträchtlichen Trash-Appeal. Vor der totalen Ästhetisierung schreckt Regisseur Kwan-hohn Lee zurück. Stattdessen stürzt er sich in spirituellen Digital-Schabernak, der die historisch-epischen und melodramatischen Ambitionen ad absurdum führt.

In Berlin in den Kinos Cinemaxx Potsdamer Platz und Cinestar Hellersdorf

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