zum Hauptinhalt

Kultur: Das Bochumer Tresenlesen-Duo im BKA

Improvisation war bereits maßgebender Plusfaktor, als das Bochumer Tresenlesen-Duo noch Fremdautoren mit seinem körperbetonten-Rezitations-Touch adelte. Spontane Individual-Ausfälle, mitunter umfangreicher als der eigentliche Text, bereichern nach wie vor die bissigen Kopf- und Hackenschuss-Shows - nur, dass mittlerweile ausschließlich selbstverfaselte Prosa zum Vortrag gelangt.

Improvisation war bereits maßgebender Plusfaktor, als das Bochumer Tresenlesen-Duo noch Fremdautoren mit seinem körperbetonten-Rezitations-Touch adelte. Spontane Individual-Ausfälle, mitunter umfangreicher als der eigentliche Text, bereichern nach wie vor die bissigen Kopf- und Hackenschuss-Shows - nur, dass mittlerweile ausschließlich selbstverfaselte Prosa zum Vortrag gelangt. In Knotentest und Strahlerküsse befassen sich die Quasselanten mit Kindheits- und Jugenderinnerungen (BKA, noch heute und morgen, 20 Uhr). Frank Goosen, mindere Kopfbehaarung, dafür mehr Körperfülle, flieht nach vorn: Seine Mutter habe ihm in den siebziger Jahren einen Keil in die Hose genäht - oben rum. Durch seine Erzählungen aus der Zeit, da der Berufswunsch Hustinettenbär in ihm keimte, weht Romantik, Wehmut gar, ummäntelt mit dem derben Humor des polnischstämmigen Pütt-Adels. Mehr Ironie als Zynismus - insofern treffliche Ergänzung des cholerischen Wortbildhauers und Schachtelsatzarchitekten Jochen Malmsheimer. Sein Kampf gegen eine salatschatzende Molluskeska ist so zwerchfelltreffsicher wie die gemeinsamen Bühnenmomente des unbedingt erlebenswerten starken Teams.

Norbert Tefelski

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false