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Kultur: Das Buch, das gegen alles hilft

Allein die Überschriften: „Wer dem Verzehr von Geflügel feindlich gegenübersteht, lese: Burkhard Spinnen, Langer Samstag“. Oder: „Wer Belgien unterschätzt, lese: Brigitte Kronauer, Verlangen nach Musik und Gebirge.

Allein die Überschriften: „Wer dem Verzehr von Geflügel feindlich gegenübersteht, lese: Burkhard Spinnen, Langer Samstag“. Oder: „Wer Belgien unterschätzt, lese: Brigitte Kronauer, Verlangen nach Musik und Gebirge.“ Oder: „Wer beabsichtigt, mit seiner Mutter zusammenzuleben, lese: Elfriede Jelinek, Die Klavierspielerin.“ Rainer Moritz, Hamburger Literaturhaus-Chef und Tagesspiegel-Autor, hat einen literarischen Rezeptblock verfasst. Empfiehlt Klassiker wie jüngere Titel gegen bestimmte Lebensleiden (Übergewicht, Fußballwahn, Telefonhass), warnt bei speziellen Empfindlichkeiten (Zeitnot, Trennungsschmerz, misslungener Wüstentrip) vor anderen, erläutert die Bücher und zitiert seine Lieblingsstellen. Ein prima Vademecum für Leselüstlinge. Wobei Moritz kein Quacksalber ist. Er weiß: Bücher machen keine besseren Menschen. Und als Medizin gegen Lektüreüberschätzung rät er zu „Madame Bovary“. chp

— Rainer Moritz: Die Überlebensbibliothek. Piper, München. 304 Seiten, 19,90 €.

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