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Kultur: Das Filmgefühl

PETRA RIEMANN Drei Dinge tue ich im Kino nie: Schlafen, reden und vor dem Ende rausgehen. Ich gebe dem Film lieber eine Chance.

PETRA RIEMANN

Drei Dinge tue ich im Kino nie: Schlafen, reden und vor dem Ende rausgehen. Ich gebe dem Film lieber eine Chance. Ich mag auch ganz unterschiedliche Arten von Filmen. Manchmal werde ich gern entführt, dann will ich in die Fremde, dann freue ich mich, wenn ein Film ein anderes Land greifbarer macht für mich. Und manchmal muss ich gar nicht so weit weg. Bei einem Film wie „Halbe Treppe“ zum Beispiel: Der findet das Besondere im Alltag. Auch das gefällt mir. Und manchmal entdeckt man in einem Film auch ganz unvermutet sich selbst wieder. „Das Wunder von Bern“ war so ein Fall. Einer der Spieler in dem Film soll aus dem Ruhrpott kommen, genau wie ich, und als eine der Szenen dann in den Krupp-Siedlungen spielte, hatte ich das Gefühl, wieder zu Hause zu sein.

Meist ist die Entscheidung, ob ich einen Film mag, rein emotional. Rührt er mich an, zieht er mich rein – darum geht’s. Als Jurorin muss ich weg vom Subjektiven. Ich habe schon ein bisschen recherchiert, ob es so etwas gibt wie objektive Kriterien, die mir sagen: Ist dieser Film, den ich da gerade gesehen habe, gut oder nicht? Ich glaube, erst mal werde ich mich weiter von meinem Gefühl leiten lassen. Und dann über die fünf, sechs Filme, die für mich in die engere Auswahl kommen, mit den anderen diskutieren. Wahrscheinlich kommt man allein dadurch auf so etwas wie formale Maßstäbe. Eigentlich bin ich mir sicher: Nach der Leserjury werde ich Filme anders sehen als zuvor.

Aufgezeichnet von Verena F. Hasel

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