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Kultur: Das Glück des Mannes

Christian Schröder über die Rückkehr der Machos

Also sprach Zarathustra: „Der Mann soll zum Kriege erzogen werden und das Weib zur Erholung des Kriegers: Alles Andere ist Torheit.“ Die Zeiten, in denen sich Männer die Fingernägel lackierten, sind vorbei, jetzt lesen sie wieder Nietzsche. Der Metrosexuelle, der sich mehr für Modetipps interessierte als für die Bundesligatabelle, ist ein Auslaufmodell. Das Leben wird härter, deshalb sind männliche Primärtugenden gefragt: Mut, Rücksichtslosigkeit, Willensstärke. Nietzsche: „Das Glück des Mannes heißt: Ich will. Das Glück des Weibes heißt: Er will.“

Dem „Übersexuellen“ gehört die Zukunft, prophezeien Marian Salzman, Ira Matathia und Ann O’Reilly in ihrem gerade erschienenen Buch „The Future of Men“. Übersexuelle hat man sich als nietzscheanische Helden mit klarer Vision und erhöhter Testosteronausschüttung vorzustellen. Der Begriff verzichtet auch im amerikanischen Original nicht auf den für Amerikaner unaussprechlichen Umlaut, er geht auf die „Übermensch“Idee des deutschen Denkers zurück. The Übersexuals sind keine Frauenversteher und Ausdiskutierer, sie kommen gleich zur Sache. Nietzsche: „Des Mannes Gemüt ist tief, sein Strom rauscht in unterirdischen Höhlen: Das Weib ahnt seine Kraft, aber begreift sie nicht.“

Wann ist denn man ein Mann? Er – so weiß das Autorentrio – geht ungern Shoppen, verabscheut Herrenparfüm und reagiert auf Fragen nach seiner sexuellen Orientierung eher irritiert. Auf der Liste der „Top 10 Übersexuals“ finden sich so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Bono (Weltverbesserer), Donald Trump (Entscheider) und Bill Clinton (Praktikantenausbilder). Mächtige Männer, vor allem aber: echte Kerle. „Ich sage euch: Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: Ihr habt noch Chaos in euch.“ Also sprach Zarathustra.

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