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Kultur: Das Glück eines Welterklärers

Er ist das Genie, dem die Großen in Briefen universale Probleme anvertrauen: ob Verliebtheit durch Gravitation entstehe? Er ist der SuperOpa, dem kleine Mädchen empfehlen, zum Friseur zu gehen, während kleine Jungs mit ihm zum Mars zu fliegen wollen.

Er ist das Genie, dem die Großen in Briefen universale Probleme anvertrauen: ob Verliebtheit durch Gravitation entstehe? Er ist der SuperOpa, dem kleine Mädchen empfehlen, zum Friseur zu gehen, während kleine Jungs mit ihm zum Mars zu fliegen wollen. Er ist ein enfant terrible, das die Preußische Akademie der Wissenschaften verspottet („Ich bin eine stinkende Blume und sie stecken mich doch immer wieder ins Knopfloch“) und seine Akademie-Mitgliedschaft nach der NS-Machtergreifung niederlegt. Er ist der Dickschädel, der dem Zeitgeist entgegendenkende Pazifist. Ein Kosmopolit, Segler, Frauenheld. Ein Popidol. Er ist Jude und hat sich mit Deutschland nicht mehr ausgesöhnt. 1952 bietet man ihm an, Israels Staatspräsident zu werden („Wenn er zusagt, sitzen wir in der Patsche“). Seinen Nachlass vermacht er der Hebräischen Universität in Jerusalem. Das Liebermann-Haus am Pariser Platz präsentiert nun (bis 6. Juni) eine aus diesen Schätzen entstandene Ausstellung, die, trotz Designer-Schnickschnacks, ihre Materialfülle kaum bändigt und den Eigensinnigen zum Allroundhelden verklärt: „Albert Einstein – Mann des Jahrhunderts“. Er ist der Welterklärer für eine ratlose Weltgemeinde. Und der Mensch, dem Bachs Musik „das größtmögliche Maß an Glück“ bedeutet: Das schönste Ausstellungsfoto zeigt ihn 1922 mit Pfeife und Mantel in einem japanischen Hotel am Piano. Auf unserem Bild (AKG) musiziert Einstein 1931, während einer Rückreise aus den USA, an Bord des Dampfers „Deutschland“. tl

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