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Debatte: Filmpreis-Lolas: Kritiker geißeln "Konsenskino"

Bekommen die falschen Filme die Lolas? Ein offener Brief an die Deutsche Filmakademie will eine neue Debatte über das Vergabeverfahren bei den Deutschen Filmpreisen anregen. Ausnahmefilme, die die höchstdotierte deutsche kulturelle Auszeichnung verdient hätten, haben meist kaum eine Chance, lautet die Kritik.

In einem offenen Brief appellieren Filmkritiker an die Deutsche Filmakademie, ihr Auswahl- und Abstimmungsverfahren zur Vergabe der Deutschen Filmpreise zu überprüfen. Entscheidungen der letzten Jahre "zeigen eine unübersehbare Tendenz zum kleinsten gemeinsamen Nenner, zu einem Konsenskino, das künstlerische Extreme ebenso wie große Kassenerfolge von vornherein ausschließt", heißt es darin. "Kann man ,John Rabe’ (Goldene Lola 2009) und ,vincent will meer’ (Goldene Lola 2011) tatsächlich als die herausragenden Filme ihres Jahrgangs präsentieren?", fragen die rund 20 Unterzeichner, u.a. Filmredakteure und -autoren der „Zeit“, der „Süddeutschen“, der „FAZ“ sowie Tagesspiegel-Redakteurin Christiane Peitz.

Kritisiert wird auch, dass ein bei der Berlinale ausgezeichneter Film wie Ulrich Köhlers „Schlafkrankheit“ es nicht einmal unter die Nominierungen schaffte. Außenseiter-Filme wie Werner Schroeters "Malina" oder Romuald Karmakars "Der Totmacher" hätten heute wohl kaum eine Chance. Die Filmakademie vergibt die Lolas seit 2005, sie sind mit knapp drei Millionen Euro aus dem Etat des Kulturstaatsministers dotiert. An diesem Freitag diskutieren Mitglieder der Akademie mit Filmredakteuren über Filmkritik: "Wir müssen reden", 18 Uhr, im Flux-Bau an der Spree ( Pfuelstr. 5, Kreuzberg). Der Besuch ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Tsp

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