zum Hauptinhalt

Kultur: "Deep in the Woods": Schweintopf

In Märchen wird der Kampf zwischen Gut und Böse meist gewalttätig ausgefochten. Stiefmütter und Wölfe schrecken in ihrer Mordlust weder vor Äpfeln noch vergifteten Kleidern zurück - und Kinder, denen man derlei zum Einschlafen erzählt, finden sich gleich im nächstbesten Albtraum wieder.

In Märchen wird der Kampf zwischen Gut und Böse meist gewalttätig ausgefochten. Stiefmütter und Wölfe schrecken in ihrer Mordlust weder vor Äpfeln noch vergifteten Kleidern zurück - und Kinder, denen man derlei zum Einschlafen erzählt, finden sich gleich im nächstbesten Albtraum wieder.

Noch schlimmer ergeht es - in Lionel Delplanques Erstling "Deep in the Woods" - dem kleinen Nicolas (Thibault Truffert). Während seine Mutter (Marie Trintignant) ihm das Märchen von Rotkäppchen vorliest, wird sie hinterrücks ermordet. Doch das ist nur der Auftakt zum Horror. Alsbald steht Nicolas unter der Obhut des bösen Großvaters (Francois Berleand). Der lädt fünf appetitlich anzusehende Jung-Mimen auf sein Schloss ein, die "Rotkäppchen" spielen sollen. Anschließend wird ein grauslicher Fleischtopf als Festschmaus serviert.

Natürlich nehmen die Rotkäppchen ein grausames Ende in diesem französischen Beitrag zum nicht mehr ganz taufrischen Genre des Teenie-Horrorfilms - nur welcher Fiesling verbirgt sich im Wolfspelz? Abgesehen von diesem großen und einzigen Rätsel verläppert sich der Film flink in dünner Dramaturgie, kitschigem Bilderbombast und magerstem Schauspiel. Ach, wären Sie doch tief in den Wäldern geblieben, Monsieur Delplanque!

Jutta Behnen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false