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DENKEN: Ach, wär ich doch ein Huhn

Für den Philosophen Immanuel Kant gab es genau vier Fragen, die sich ernsthaft denkende Menschen stellen müssen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun?

Für den Philosophen Immanuel Kant gab es genau vier Fragen, die sich ernsthaft denkende Menschen stellen müssen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Und: Was ist der Mensch? Wir beantworten sie, nicht immer ganz ernst gemeint, mit dem Hinweis auf eine besonders empfehlenswerte Veranstaltung im Vortrags-, Lesungs- und Debattendickicht Berlins – und den Menschen, der dahinter steht.

Was kann ich wissen?

Was unterscheidet den Menschen vom Tier? Biologisch zählt der Homo sapiens zu den Primaten, er gehört – was man bei Erkältungswetter eher bezweifelt – zur Unterordnung der Trockennasenaffen. Doch ist der Mensch damit schon umfassend beschrieben? Auch wenn manche Zeitgenossen so trefflich charakterisiert sind, dient das Tier doch gemeinhin eher als Abgrenzungsfigur, um das Menschliche – eben als nichttierisch – definieren zu können. Neben die Festlegung unüberbrückbarer Unterschiede tritt aber auch der Wunsch nach Verschmelzung und Vermischung: Seit der Antike gibt es Tiermenschwesen wie etwa den Zentaur oder die Sphinx, in Comics vereinen Superhelden wie Spiderman humane und animalische Fähigkeiten. Diese Imaginationen finden ihre Verwirklichung gegenwärtig in der Biomedizin, die ebenfalls Tier-Mensch-Embryonen produziert. Diesen vielfältigen Bezügen zwischen Abgrenzung und Verschmelzung, Fantasie und Forschung widmet sich die Ausstellung „Humanimal“, die von Studierenden der Berliner Universitäten HU, FU, TU und der Universität Potsdam realisiert wurde.

Was soll ich tun?

Zwischen den Jahren unbedingt etwas Außergewöhnliches. Dazu begibt man sich am besten an einen außergewöhnlichen Ort: das Tieranatomische Theater. Das älteste erhaltene akademische Lehrgebäude Berlins wurde 1789 von Carl Gotthard Langhans als Teil der damaligen Tierarzneischule konzipiert, heute nutzt es das Helmholtz-Zentrum als Veranstaltungsort – die dortige Ausstellung „Humanimal“ ist offenbar vom Genius loci inspiriert (Philippstr. 12/13, Fr / Sa 14 – 18 Uhr).

Was darf ich hoffen?

Auf interessante Bilder, schöne Räume und kluge Gedanken.

Was ist der Mensch?

Als Carl von Linné Mitte des 18. Jahrhunderts seine bis heute gültige biologische Taxonomie schuf, verortete er den Menschen bei den Primaten. Es gelang ihm aber nicht, dessen Kennzeichnung als Homo zu spezifizieren. An die Stelle einer Seinsqualität setzte er in der zehnten Auflage seines Werkes dann den Zusatz nosce te ipsum – erkenne dich selbst! Elke Brüns

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