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Denkmäler: Touristenströme schädigen Weltkulturerbe

Die wachsenden Touristenströme bedrohen die bedeutenden Denkmäler des Weltkulturerbes. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit unter anderem aus der Atemluft verändere das Mikroklima in Räumen.

München - So würde die Bausubstanz «gestresst», teilte die internationale Denkmalschutzorganisation ICOMOS am Freitag in München mit. «Die Zukunft der Denkmalpflege ist nur dann gesichert, wenn wir eine größere Nachhaltigkeit erreichen», erklärte Matthias Exner vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.

In die Arbeit von Denkmalpflegern und Restauratoren müssten verstärkt Experten aus den Bereichen Bauklima und Mikrobiologie einbezogen werden. Bei zu großen Gefahren für die Bausubstanz müsse auch die Notbremse einer begrenzten Besucherzahl gezogen werden, sagte Exner. So sei in Giottos Scrovegni-Kapelle in Padua nicht nur eine Klimaschleuse installiert worden, sondern man habe auch die Zahl der Besucher und die Dauer ihres Aufenthaltes begrenzen müssen.

In Deutschland müsse möglichst bald auch der Besucherstrom in St. Georg und den beiden anderen mittelalterlichen Kirchen auf der Reichenau (Baden-Württemberg), die von der Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde, deutlich begrenzt werden, sagten Prof. Michael Goer und Dörthe Jakobs vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart. Ohne solche Maßnahmen würden die Intervalle zwischen notwendigen Restaurierungen immer kürzer werden. Denn in alten Kirchengebäuden wie St. Georg laufe an manchen Tagen vor allem an der Nordseite das Kondenswasser die Wand herab. Der Pilzbefall in der Kirche habe deshalb deutlich zugenommen.

Mit Vorschlägen zur Besucherbegrenzung stoße man bei Bürgermeistern und Politikern weltweit aber leider stets auf Vorbehalte, erklärte Prof. Michael Petzet, Präsident von ICOMOS International und von ICOMOS Deutschland. Die Abkürzung steht für International Council On Monuments And Sites. (tso/dpa)

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