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Kultur: Der Behutsame

Theaterregisseur Thomas Langhoff ist tot.

Er war der gute Geist des Deutschen Theaters in der Nachwendezeit: Der Regisseur und Intendant Thomas Langhoff ist tot, er starb am Samstag im Alter von 73 Jahren. Das DT leitete Langhoff von 1991 bis 2001, danach war das Berliner Ensemble seine künstlerische Heimat. Dort hatte im Oktober seine letzte Inszenierung Premiere, Anton Tschechows „Kirschgarten“ mit Cornelia Froboess.

Langhoff stammt aus einer Theaterfamilie. Er wurde 1938 in Zürich als Sohn des Intendanten Wolfgang Langhoff geboren, auch sein jüngerer Bruder Matthias arbeitet als Regisseur und Intendant. Der Vater war 1948 aus der Schweiz nach Ost-Berlin übergesiedelt, der Sohn begann seine Laufbahn am Hans-Otto-Theater in Potsdam und arbeitete ab 1980 an den wichtigen deutschsprachigen Bühnen, auch im Westen. Einen Namen hat sich Thomas Langhoff vor allem mit seiner Konsolidierung des Deutschen Theaters nach dem Fall der Mauer gemacht. Unter seiner Ägide versammelten sich dort die besten Schauspieler aus Ost und West. Gleich nach seiner ersten Saison wurde die Bühne zum „Theater des Jahres“ gewählt, bis heute gehört das Ensemble zu den besten im deutschsprachigen Raum. Langhoff öffnete das Haus auch für die nächste Regie-Generation: Thomas Obermeier startete in der Baracke, bevor er zur Schaubühne ging.

Als Regisseur inszenierte Langhoff auch in Wien und München, sechs seiner Arbeiten gastierten beim Berliner Theatertreffen. Mit stets behutsamer Handschrift brachte er die großen Klassiker heraus, Tschechow, Ibsen, Gorki, Hauptmann, Brecht.Ein Regietheater-Berserker war er nicht, seine Arbeiten zeichneten sich durch Werktreue und sensible Ensembleführung und Humor aus. Die Schauspieler schätzten ihn, als Intendant wie als Regisseur. Zu seinen meistgepriesenen Inszenierungen zählte die Hitler-Farce „Mein Kampf“ von George Tabori, die am Maxim-Gorki-Theater zehn Jahre auf dem Spielplan stand. Langhoff hinterlässt zwei Söhne, die ebenfalls am Theater tätig sind, den Schauspieler Tobias und den Regisseur Lukas Langhoff. (Nachruf folgt) Tsp

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