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Kultur: DER BOROS-BUNKER TAG UND NACHT

Für einen Dünnbrettbohrer kann man den Sammler Christian Boros wirklich nicht halten. Vier Jahre hat er mit den meterdicken Betonwänden des Luftschutzbunkers in der Reinhardtstrasse gekämpft.

Für einen Dünnbrettbohrer kann man den Sammler Christian Boros wirklich nicht halten. Vier Jahre hat er mit den meterdicken Betonwänden des Luftschutzbunkers in der Reinhardtstrasse gekämpft. Auf dem Dach ist ein Penthouse entstanden, ab April soll die umfangreiche Kunstsammlung auf 3000 Quadratmetern im Bunker gezeigt werden. Die Lage ist „1 a“, das Gebäude unplattbar.

Hinter der harten Schale wird ein zarter Kern zum Vorschein kommen. Die Sammlung war 2004 im Karlsruher ZKM zu sehen. Schon sehr früh hat Christian Boros mit Feingefühl und viel Verstand seine Zeitgenossen gesammelt. Er besitzt Werke der Künstler, die inzwischen zu den Granden der Gegenwart avanciert sind. Malerei von Franz Ackermann, Michel Majerus oder Elizabeth Peyton, ein ganzes Konvolut mit Fotografien von Wolfgang Tillmans. Besonders beeindruckend aber sind leichthändige Experimente mit Spiegeln des dänischen Künstlers Olafur Eliasson. Spielereien, die noch nicht auf Endgültigkeit angelegt sind. In Boros’ Sammlung kann man die vorsichtigen Anfänge der Künstler erkennen und ihre frühe Entschiedenheit für den eigenen Weg. So wird ein Besuch des düsteren Bauwerks wohl durchaus erhellende Wirkung zeitigen. Simone Reber

2008 kommt sie wieder, die Berlin-Biennale, mittlerweile die fünfte. An das Leitungsteam Adam Szymczyk und Elena Filipova werden größte Erwartungen geknüpft. Der vor vier Jahren von der Warschauer Galerie Foksal als Direktor an die Kunsthalle Basel berufene Kurator und seine gerade in Princeton promovierende Kollegin versprechen unter dem Titel „Tag und Nacht“ ab 5. April eine spannende Ausstellung an drei verschiedenen Standorten: in der Kunst-Werken, der Neuen Nationalgalerie und dem Skulpturenpark auf einem Stück Mauerstreifen in Mitte.

Noch lassen sie sich nicht in die Teilnehmerliste blicken, aber schon verkünden erste Galerien stolz, dass ihre Künstler zu den Auserwählten gehören. Trotzdem will Szymczyk von Marktabhängigkeiten nichts wissen. Stattdessen empfindet er es als amüsant, „Verschiebungen auf dem Markt zu beobachten und die Erwartungen des Mainstream durcheinanderzubringen“. Die Sammler werden sich davon kaum irritieren lassen. Am Eröffnungsabend der vierten Berlin-Biennale waren etliche Werke bereits verkauft. Diesmal wird praktischerweise von vorneherein ein Besucherprogramm für anreisende Sammler organisiert.Nicola Kuhn

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