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Kultur: Der Euromax: Max Dehmel, der heimliche Filmminister der Nation, geht in Rente

"Before, we had Max", murrte manch einer auf dem internationalen Medien-Parkett, als plötzlich ein Kulturstaatsminister dort aufkreuzte. Michael Naumann, wer bitte ist das?

"Before, we had Max", murrte manch einer auf dem internationalen Medien-Parkett, als plötzlich ein Kulturstaatsminister dort aufkreuzte. Michael Naumann, wer bitte ist das? 15 Jahre lang war es Max Dehmel, der die Bundesrepublik in filmpolitischen Angelegenheiten vertrat, in den Gremien der EU genauso wie bei den Filmfestivals und den Filmförderanstalten der Bundesländer. Wegen seines Sachverstands, seinem Charme und seiner Reiselust hieß der Referatsleiter aus dem Wirtschaftsministerium schlicht der "Euro-Max". Morgen geht der 65-jährige promovierte Jurist und gebürtige Breslauer in Rente.

Viele werden ihn vermissen: die Kollegen im Kulturstaatsministerium, wo er zuletzt das Referat für Verlagswesen, Medien- und Filmwirtschaft leitete; die Filmschaffenden, deren Belange er jederzeit gegen allzu viel Protektionismus verteidigte - und wir Journalisten, denen er mit unerschütterlicher Geduld den Dschungel der deutschen Filmförderung lichten half.

"Max Dehmel, das ist dieser Verrückte in Bonn, der was von Film versteht", pflegte Regisseur Reinhard Hauff ihn vorzustellen. Von wegen Bonn: der Jurist, der ab 1967 im Wirtschaftsministerium zunächst für Mittelstandspolitik verantwortlich zeichnetet, arbeitete von 1979 an fünf Jahre lang in der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin. Seitdem liebt er die Haupstadt; 1994 gehörte er zu den ersten Bonner Beamten, die nach Berlin zogen. Max Dehmel im Ruhestand? Vom Parkett der Filmbälle wird der leidenschaftliche Tänzer gewiss nicht verschwinden. Und wer, wenn nicht er, wäre ein besserer Berater bei der nächsten Novellierung des Filmfördergesetzes?

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