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Kultur: Der flinke Käfer

Wrrooooaammmmm: „Herbie“ ist wieder da

Autos haben mitunter einen eigenwilligen Charakter. Je älter sie werden, desto eigenbrötlerischer wirken sie auch – dem Fahrer bleibt da oft nichts anderes übrig, als sich anzupassen. Für kein Auto gilt dies so wie für den unscheinbaren VW-Käfer, den die junge Maggie (Lindsay Lohan) zum Highschool-Abschluss bekommt. Kaum hat sie hinter dem Lenkrad Platz genommen, da dreht die Klapperkiste förmlich durch – gerade so, als besäße sie einen eigenen Willen. Im Handschuhfach findet sich sogar ein Namensschild: Das Auto heißt Herbie.

Wer in den siebziger Jahren aufwuchs, dürfte diesen Namen kennen. Seit seinem spektakulären Leinwandstart 1969 in dem Film „The Love Bug“ ist der rundliche Käfer eines der berühmtesten Autos auch der Filmgeschichte. In etlichen Fortsetzungen und TV-Adaptionen bestand es haarsträubende Abenteuer. Geboren wurde die Herbie-Saga in San Francisco, wo die Hippiebewegung ausgerechnet den Volkswagen, der über des Führers Autobahnen rollte, als Sympathieträger auswählte und der Marke selbst beim kollektiven Umstieg in orgientaugliche Kleinbusse vom Typ „Bully“ treu blieb.

Dann kamen die achtziger Jahre. Mit ihrem Hang zu Metallic-Lackierungen, Stufenhecks und Kat hatten sie keinen Sinn mehr für die kleinen Dreckschleudern aus dem Hause VW. Im Fernsehen gaben rabenschwarze Angeberschlitten wie „K.I.T.T.“, das sprechende Auto von David Hasselhoff, den Ton an. Herbie, so erfahren wir nun anlässlich seiner Auferstehung in „Herbie Fully Loaded“, landete auf Crazy Carls Schrottplatz.

Doch unter der rostigen Haube schlummert noch der alte Rennkäfer. Bewährt brachial rettet er sich vor der Schrottpresse und landet im Rennstall. Maggies Vater (Michael Keaton) betreibt ein erfolgloses Autorennteam. Auf den Pisten regiert der Fiesling Trip Murphy (Matt Dillon) mit Spoilern und Sponsoren. Murphy fordert den Käfer zum Duell: eine Rechnung ohne Herbie.

Das Remake kommt schnell auf Touren und läuft mit hoher Drehzahl aufs Finale zu. Beim berühmten kalifornischen Nascar-Rennen muss sich der perlweiße Käfer mit dem Schlafzimmerblick gegen seine getunten Nachfolger behaupten, wobei es naturgemäß zu Blechschäden kommt. Regisseurin Angela Robinson, die mit der gelungenen Agentinnenkomödie „D.E.B.S.“ debütierte, setzt ganz auf den Retro-Charme des Originals. Und bis die PS-starke Autokomödie über die Ziellinie rollt, hat man Ölkrise, Feinstaubdebatte und Benzinpreise aufs vergnüglichste vergessen.

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