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Kultur: Der Geist ist ein Spieler

Andreas Homoki wirbt für Luxus und Leidenschaft

Alpträume bin ich als Regisseur gewöhnt. Künstler müssen sich persönlich vollständig öffnen, um ehrlich sein zu können. Das ist eine wunderbare Sache, hat jedoch einen gravierenden Nachteil: Man wird sehr verletzbar.

Als Intendant der Komischen Oper freue ich mich, dass am 20. Juni einer der weltweit interessantesten Regisseure sein Berlindebüt bei uns gibt: Calixto Bieito inszeniert Mozarts „Entführung aus dem Serail“. Ich wünsche mir, dass das Berliner Publikum von seiner kompromisslosen Leidenschaft für das Theater angesteckt wird – wie unser Ensemble auf den Proben. Als Regisseur habe ich gerade Gounods „Roméo et Juliette“ für die Bayerische Staatsoper erarbeitet. Ich möchte eine für unsere heutige Zeit vielleicht etwas zu naive Aussage wagen: Dass die Imagination stärker sein kann als die Realität. Und dass die Liebe stärker ist als alles andere. Mal ehrlich: Was sonst sollte Kunst aussagen!?

Kunst und Theater mögen in Zeiten leerer Kassen und schmerzhafter gesellschaftlicher Umstrukturierungen als Luxus erscheinen. Ich meine aber: Der spielerische Geist künstlerischer Arbeit ist für eine humane Gesellschaft unverzichtbar. Mein Traum vom Kunst-Glück ist daher weniger privat als öffentlich: Ich würde mir wünschen, dass ein politischer Diskurs über Kunst – bei allen auch hier notwendigen Umstrukturierungen – sich endlich an Inhalten ausrichtet. Denn: Es ist es die Kultur, die den Menschen vom Tier unterscheidet ...

Andreas Homoki ist Chefregisseur und kommissarischer Intendant der Komischen Oper Berlin. Foto: Hanns Joosten

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