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Kultur: Der halbe Beethoven

"Beethoven und die Romantiker" lautete das Motto des diesjährigen Krakauer Osterfestivals.Es ist bereits das dritte Musikfest dieser Art, mit dem sich die alte polnische Königstadt auf das Jahr 2000 vorbereitet.

"Beethoven und die Romantiker" lautete das Motto des diesjährigen Krakauer Osterfestivals.Es ist bereits das dritte Musikfest dieser Art, mit dem sich die alte polnische Königstadt auf das Jahr 2000 vorbereitet.Dann nämlich wird sie gemeinsam mit neun anderen europäischen Metropolen den Titel einer "Europäischen Kulturstadt" erhalten, und das Beethovenfestival soll Teil des Festprogramms werden.

Was verbindet Polens kulturelle Hauptstadt mit diesem deutschen Komponisten? Die besondere Verbindung zwischen beiden entstand durch die Wirren der europäischen Geschichte: Seit nunmehr einem halben Jahrhundert befinden sich eine große Zahl der Originalhandschriften Beethovens in der Krakauer Jagiellonen-Bibliothek.Als Teil der Preußischen Staatsbibliothek wurden sie während des Zweiten Weltkriegs ins schlesische Kloster Grüssau ausgelagert und nach 1945 nach Krakau gebracht.Diese Tatsache hatte Elzbieta Penderecka, die Frau des Komponisten Krzysztof Penderecki, zum Anlaß genommen, um 1997 - zum 170.Todestag des Komponisten - in Krakau das erste Beethoven-Festival zu organisieren.Dieses Jahr standen neben Beethoven auch Schumann, Brahms, Liszt und sogar Chopin auf dem Programm - in Polen wird natürlich in diesem Jahr besonders intensiv des 150.Todestages Chopins gedacht.Auf einem Beethoven-Symposium diskutierten Musikwissenschaftler über den Einfluß Beethovens auf die Romantik, die Jagiellonen-Bibliothek präsentierte ebenso wie in den Jahren zuvor die wertvollen Handschriften in einer Ausstellung.

Vertreter der deutschen Diplomatie blieben dem Festival fern - ebenso wie im vergangenen Jahr.1997 hatte der deutsche Generalkonsul in Krakau, Laurids Hölscher, bei der Eröffnungsansprache einen Eklat hervorgerufen, als er mit scharfen Worten erklärte, daß die Sammlungen der Preußischen Staatsbibliothek Eigentum des deutschen Volkes seien und nach Berlin zurückkehren müßten.Der Saal hatte mit betretener Stille und die Presse mit bösen Kommentaren reagiert.Polen hat während des Krieges noch weitaus umfangreichere Kunstschätze durch Raub und Zerstörung verloren, zu deren Rückgabe bislang in Deutschland niemand bereit war.Deswegen macht Warschau die Rückgabe der Preußischen Staatsbibliothek von einer bedeutsamen Geste der deutschen Seite abhängig.

"Die Gespräche zwischen den Politikern dauern an, aber das ist nicht unsere Sache", erklärt der Direktor der Jagiellonen-Bibliotek, Krzysztof Zamorski."Wir sind nur die Verwahrer dieser großartigen Schätze, und unsere Aufgabe ist es, sie im bestmöglichen Zustand zu erhalten." Die Ausstellung, so versichert Zamorski, sei nicht politisch: "Wir organisieren sie nur mit Blick auf die Kultur, um diese Güter der Bevölkerung zugänglich zu machen".

Der politische Streit hat reale wirtschaftliche Folgen.Sowohl die Bonner Beethoven- Gesellschaft als auch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, die das erste Festival im Rahmen der Förderung der deutschen Kultur in Polen finanzierten, haben sich mittlerweile trotz des künstlerischen Erfolgs der Veranstaltung zurückgezogen.Treu geblieben sind ihr hingegen deutsche Musiker und Musikliebhaber, die in Bussen angereist kamen und einen großen Teil des Krakauer Konzertpublikums stellten.Das Festival wurde vom Neusser Kammerorchester unter der Leitung von Johannes Goritzki eröffnet.Aus Deutschland kamen unter anderem der Pianist Alexander Lonquich, das Auryn Quartett und das in Deutschland lebende russische Duo Boris Pergamenschikow (Violincello) und Pavel Gililov (Klavier).Zu den musikalischen Höhepunkten der Veranstaltung zählte die Aufführung von Brahms "Requiem" mit dem Nationalen Symphonieorchester des polnischen Radios in Kattowitz unter der Leitung von Antoni Wit.

"Beethoven und die Romantiker" lautete das Motto des diesjährigen Krakauer Osterfestivals.Es ist bereits das dritte Musikfest dieser Art, mit dem sich die alte polnische Königstadt auf das Jahr 2000 vorbereitet.Dann nämlich wird sie gemeinsam mit neun anderen europäischen Metropolen den Titel einer "Europäischen Kulturstadt" erhalten, und das Beethovenfestival soll Teil des Festprogramms werden.

Was verbindet Polens kulturelle Hauptstadt mit diesem deutschen Komponisten? Die besondere Verbindung zwischen beiden entstand durch die Wirren der europäischen Geschichte: Seit nunmehr einem halben Jahrhundert befinden sich eine große Zahl der Originalhandschriften Beethovens in der Krakauer Jagiellonen-Bibliothek.Als Teil der Preußischen Staatsbibliothek wurden sie während des Zweiten Weltkriegs ins schlesische Kloster Grüssau ausgelagert und nach 1945 nach Krakau gebracht.Diese Tatsache hatte Elzbieta Penderecka, die Frau des Komponisten Krzysztof Penderecki, zum Anlaß genommen, um 1997 - zum 170.Todestag des Komponisten - in Krakau das erste Beethoven-Festival zu organisieren.Dieses Jahr standen neben Beethoven auch Schumann, Brahms, Liszt und sogar Chopin auf dem Programm - in Polen wird natürlich in diesem Jahr besonders intensiv des 150.Todestages Chopins gedacht.Auf einem Beethoven-Symposium diskutierten Musikwissenschaftler über den Einfluß Beethovens auf die Romantik, die Jagiellonen-Bibliothek präsentierte ebenso wie in den Jahren zuvor die wertvollen Handschriften in einer Ausstellung.

Vertreter der deutschen Diplomatie blieben dem Festival fern - ebenso wie im vergangenen Jahr.1997 hatte der deutsche Generalkonsul in Krakau, Laurids Hölscher, bei der Eröffnungsansprache einen Eklat hervorgerufen, als er mit scharfen Worten erklärte, daß die Sammlungen der Preußischen Staatsbibliothek Eigentum des deutschen Volkes seien und nach Berlin zurückkehren müßten.Der Saal hatte mit betretener Stille und die Presse mit bösen Kommentaren reagiert.Polen hat während des Krieges noch weitaus umfangreichere Kunstschätze durch Raub und Zerstörung verloren, zu deren Rückgabe bislang in Deutschland niemand bereit war.Deswegen macht Warschau die Rückgabe der Preußischen Staatsbibliothek von einer bedeutsamen Geste der deutschen Seite abhängig.

"Die Gespräche zwischen den Politikern dauern an, aber das ist nicht unsere Sache", erklärt der Direktor der Jagiellonen-Bibliotek, Krzysztof Zamorski."Wir sind nur die Verwahrer dieser großartigen Schätze, und unsere Aufgabe ist es, sie im bestmöglichen Zustand zu erhalten." Die Ausstellung, so versichert Zamorski, sei nicht politisch: "Wir organisieren sie nur mit Blick auf die Kultur, um diese Güter der Bevölkerung zugänglich zu machen".

Der politische Streit hat reale wirtschaftliche Folgen.Sowohl die Bonner Beethoven- Gesellschaft als auch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, die das erste Festival im Rahmen der Förderung der deutschen Kultur in Polen finanzierten, haben sich mittlerweile trotz des künstlerischen Erfolgs der Veranstaltung zurückgezogen.Treu geblieben sind ihr hingegen deutsche Musiker und Musikliebhaber, die in Bussen angereist kamen und einen großen Teil des Krakauer Konzertpublikums stellten.Das Festival wurde vom Neusser Kammerorchester unter der Leitung von Johannes Goritzki eröffnet.Aus Deutschland kamen unter anderem der Pianist Alexander Lonquich, das Auryn Quartett und das in Deutschland lebende russische Duo Boris Pergamenschikow (Violincello) und Pavel Gililov (Klavier).Zu den musikalischen Höhepunkten der Veranstaltung zählte die Aufführung von Brahms "Requiem" mit dem Nationalen Symphonieorchester des polnischen Radios in Kattowitz unter der Leitung von Antoni Wit.

EVA HELLER

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