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Kultur: Der Himmel lässt grüßen

Ode der Bewunderung: Festkonzert zum 60. Geburtstag der Komischen Oper

„Mir ist die Ehre widerfahren“, singt Stella Doufexis, und die Fis-Dur-Seligkeit um die silberne Rose erhebt die Gemüter in der Komischen Oper. Denn man hat sich zu einem Festkonzert versammelt, mit dem das Musiktheater an der Behrenstraße unter dem brillanten Dirigat von Shao-Chia Lü sein 60-jähriges Bestehen feiert. „Ist wie ein Gruß vom Himmel“, antwortet Brigitte Geller ihrem Rosenkavalier. Und beide Solisten erinnern nicht zufällig daran, dass mit dieser Strauss-Oper eine der feinsten Inszenierungen des amtierenden Intendanten Andreas Homoki auf dem Spielplan steht.

Auch wer hier Absicht spürt, darf freudig zustimmen. Vielschichtig ist das Musikprogramm an diesem Sonntag, weil es umfassend sein will. Das geht nur punktuell und nicht immer stimmig. Ein Satz aus dem 1980 hier uraufgeführten Violinkonzert von Friedrich Goldmann etwa, der als Vater der Neuen Musik in der DDR viel bewegt hat, fügt sich schwer in ein Opern-Potpourri. Auch ist Noemi Nadelmann, vormals Harry Kupfers wunderbare Traviata, als Jenny mit Brecht/Weills „Denn wie man sich bettet, so liegt man“ eine schrille Fehlbesetzung.

Aber im Übrigen gelingt es, das Theater in eine musikalische Festwiese zu verwandeln, um mit dem „Wach auf“-Chor dem Regisseur Harry Kupfer Reverenz zu erweisen: Die „Meistersinger“ stehen für seinen Neubeginn 1981 als Nachfolger von Joachim Herz. Die jetzige Aufführung verlangt kaum „Chorsolisten“, wie das Kollektiv an der Komischen Oper mit Gründen benannt ist. Aber sie triumphieren auch aus vollem Rohr.

Viel wird an diesem Gründungstag der Chefregisseure gedacht, vor allem natürlich Walter Felsensteins, dessen Leistung Homoki und die Laudatoren mit innigstem Respekt behandeln. Erster Gratulant ist Klaus Wowereit mit großem Dank an das „Opernhaus des Jahres“, seine Künstler, Orchestermusiker und Helfer von den Technikern bis zum Förderkreis.

„Mehr als eine Ehre“ sei es, sagt Peter Jonas, „vor Ihnen und dem zukünftigen Bundeskanzler zu stehen!“ – was das gut gelaunte Publikum mit Staunen vernimmt. Aber dann wird Sir Peter sehr ernst mit einer „Ode der Bewunderung“ und Lob dessen, „was wir Engländer durch die Komische Oper erfuhren“. Dass es ein „glänzendes Jubiläum“ sei, beglaubigt mit Mozarts großem „Figaro“-Finale ein Eliteensemble, darin Caroline Melzer, Karen Rettinghaus, Christiane Oertel, Christoph Späth, Günter Papendell, Carsten Sabrowski, Jens Larsen und Hans-Martin Nau. Befreit von der effektverliebten Inszenierung Koskys, die derzeit am Haus läuft, spielen sie eine Art selbstständiger Komödie. Ein bezauberndes Knäuel von Verwirrungen, weil die Personenregie der Auftritte und Gruppierungen von der Partitur geführt wird. Sybill Mahlke

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