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Kultur: Der Konkurrent

Hat der neue Intendant der Salzburger Festspiele, Peter Ruzicka, überhaupt eine Chance, aus dem Schatten seines Vorgängers Gerard Mortier herauszutreten? Introvertiert wie Ruzicka selber ist auch sein Festspielprogramm.

Hat der neue Intendant der Salzburger Festspiele, Peter Ruzicka, überhaupt eine Chance, aus dem Schatten seines Vorgängers Gerard Mortier herauszutreten? Introvertiert wie Ruzicka selber ist auch sein Festspielprogramm. Mortier dagegen, der sich nach den harten Jahren des Kampfes mit dem Salzburger Bürgertum und der Wiener Presse, eigentlich eine Pause gönnen könnte, hat schon wieder ein Feuerwerk auf Lager. Immerhin ist Mortier ein fairer Konkurrent: Er startet seine neue Ruhr-Triennale genau an dem Tag, an dem die erste Saison Ruzickas in der österreichischen Festspielstadt zuende geht – und man darf sicher sein, dass die nationale wie internationale Presse sich auf die Ideen des belgischen Kulturmanagers stürzen wird. Denn Gerard Mortier bietet alles auf, was in der Szene derzeit mit dem Label „Avantgarde“ glänzen kann: Die Triennale beginnt am 31. August mit einer „Reise durch das deutsche Liedgut“, zusammengestellt von den Literatur-Shootingstars Moritz Rinke und John von Düffel. Regie führt Matthias Hartmann. Der Spielort, die Zeche Zollverein in Essen, ist programmatisch gewählt, geht es Mortier doch darum, mit der Triennale die alten Industrieanlagen das Ruhrgebietes zu bespielen.

Peter Sellars zeigt in Bottrop „The Children of Herakles“ nach Euripides, Christoph Marthaler importiert seine Zürcher „Schöne Müllerin“ nach Dortmund. Oliver Herrmann inszeniert den zweiten berühmten Schubert-Liedzyklus, „Die Winterreise“, mit Christine Schäfer in Duisburg. Ebendort sind Marthaler und Anna Viebrock zudem mit neuen szenischen Deutungen von Schönbergs „Pierrot Lunaire“ und Messiaens Streichquartett „auf das Ende der Zeit“ präsent. Klaus Michael Grüber und Hans Zender bringen in Recklinghausen „Don Giovanni“ heraus. Außerdem gibt es Paul Koeks und Johans Simons Visconti/Euripides-Projekt, Hanns Eislers „Hollywood“-Elegien (Regie: Schorsch Kamerun), hochkarätig besetzte Sinfoniekonzerte, Jazz und Tanz-Gastspiele. F.H.

Infos: www.ruhrtriennale.de oder im Triennale Center, Am Hauptbahnhof 2, 45127 Essen. Ticket-Hotline: 0700/2002/3456.

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